„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 26. Januar 2016

Das Gebet eines kleinen Propheten

Quelle: HIER

A.W.Tozer wurde am 18.08.1920 in Cleveland, Ohio als Pastor der Christian and Missionary Alliance ordiniert. Direkt nach dem Festgottesdienst zog er sich zurück in die Einsamkeit und betete. Dieses Gebet hat er etwas später aufgeschrieben.

Das Gebet eines kleinen Propheten

 „O Herr, ich habe deine Stimme gehört und hatte Angst. Du hast mich zu einer ehrfurchtgebietenden Aufgabe in einer schweren und gefährlichen Stunde berufen. Du bist dabei, alle Völker und die Erde und auch den Himmel zu erschüttern, damit die Dinge, die nicht erschüttert werden können, bestehen bleiben mögen. O Herr, unser Gott, du hast dich herabgelassen, um mich zu ehren, dein Knecht zu sein. Kein Mensch nimmt sich selbst diese Ehre, es sei denn, er ist von Gott berufen wie es einst Aaron war. Du hast mich für die, welche hartherzig und harthörig sind, zu deinem Boten eingesetzt. Sie haben dich, den Herrn, abgelehnt, und es ist nicht zu erwarten, dass sie mich, deinen Diener annehmen werden.

Mein Gott, ich werde keine Zeit damit verschwenden, mich über meine Schwäche oder meine mangelnde Eignung für das Werk zu beklagen. Die Verantwortung liegt bei dir, nicht bei mir. Du hast gesagt, ‚Ich kannte dich – Ich erwählte dich – Ich heiligte dich‘, und du hast auch gesagt, ‚Du sollst zu allen gehen, zu denen ich dich senden werde, und alles, was ich dir auftrage, sollst du reden‘. Wer bin ich, dass ich mit dir rechten oder deine souveräne Wahl in Frage stellen sollte? Die Entscheidung ist nicht meine, sondern deine. So sei es, Herr. Dein Wille, nicht mein Wille soll geschehen.

Ich weiß sehr wohl, du Gott der Propheten und der Apostel, dass du mich ehren wirst, solange ich dich ehre. Hilf mir daher, dieses ernsten Gelübde abzulegen, dich in meinem ganzen zukünftigen Leben und in meiner Arbeit zu ehren, sei es durch Verlust oder Gewinn oder durch Leben oder Tod, und dieses Gelübde dann das ganze Leben lang zu halten.

Es ist für dich Zeit, o Gott, zu wirken, denn der Feind ist auf deine Weiden eingedrungen und deine Schafe sind zerrissen und zerstreut. Falsche Propheten nehmen überhand, die die Gefahr leugnen und über die Gefahren lachen, die deine Herde umgeben. Die Schafe sind von diesen Mietlingen verführt und folgen ihnen mit rührender Loyalität, während die Wölfe sich bedrohlich nähern, um zu töten und zu zerstören. Ich bitte dich flehentlich, gib mir scharfe Augen, um die Gegenwart des Feindes zu entdecken; gib mir Verständnis, den wahren Freund vom falschen zu unterscheiden. Gib mir Vision, zu sehen und Mut zu berichten, was ich ehrlich sehe. Mache meine Stimme so wie deine eigene, dass sogar die kranken Schafe sie erkennen und ihr folgen werden.

Herr Jesus, ich komme zu dir, um geistlich vorbereitet zu werden. Lege deine Hand auf mich. Salbe mich mit dem Öl des neutestamentlichen Propheten. Behüte mich davor, ein religiöser Schriftgelehrter zu werden und auf diese Weise meine prophetische Berufung zu verlieren. Errette mich vom Fluch, der dunkel über dem Angesicht des modernen Klerus liegt, der Fluch des Kompromisses, der Nachahmung, des Professionalismus. Rette mich vom Irrtum, eine Kirche nach der Größe, ihrer Popularität oder der Summe der jährlichen Kollekte zu beurteilen. Hilf mir, mich daran zu erinnern, dass ich ein Prophet bin; kein Organisator, kein religiöser Manager, sondern ein Prophet. Lass mich nie ein Knecht der Massen werden. Heile meine Seele von fleischlichen Ambitionen und befreie mich vom Reiz nach öffentlicher Bekanntheit. Rette mich davor, ein Sklave von Dingen zu sein.

Lass mich mein Leben nicht damit verschwenden, indem ich bloß „ums Haus herumwerkle“. Lege deinen Schrecken auf mich, o Gott, und treibe mich an den Ort des Gebets, wo ich mit den Mächten und Gewalten und Herren der Finsternis dieser Welt ringen kann. Bewahre mich davor, zu viel zu essen und zu lange zu schlafen. Lehre mich Selbstdisziplin, damit ich ein guter Soldat Jesu Christi sein kann.

Ich akzeptiere in diesem Leben harte Arbeit und geringe Belohnung. Ich bitte nicht um ein einfaches Leben. Ich werde versuchen, gegenüber den kleinen Wegen, die mein Leben einfacher machen könnten, blind zu sein. Wenn andere einen leichteren Weg suchen, werde ich versuchen, den schweren Weg zu gehen, ohne sie zu hart zu richten. Ich werde Opposition erwarten und versuchen, sie ruhig anzunehmen, wann immer sie kommt. Oder, wie es sich manchmal für deine Knechte ergibt, wenn mir erkenntliche Geschenke von deinem gütigen Volk aufgedrängt werden, dann stehe mir bei und errette mich vor der Verderbnis, die oft folgt. Lehre mich, das, was ich bekomme, auf eine solche Weise zu benutzen, dass es weder meine Seele verletzen noch meine geistliche Kraft schmälern wird. Und wenn mir in deiner freizügigen Vorsehung von deiner Kirche Ehre zukommt, dann lass mich in dieser Stunde nicht vergessen, dass ich deiner geringsten Barmherzigkeit unwürdig bin, und dass, wenn mich die Menschen so genau kennten wie ich mich selber kenne, dann würden sie mir ihre Ehre versagen oder sie jemand anderem gewähren, der würdiger ist, sie zu empfangen.

Und nun, Herr des Himmels und der Erde, weihe ich dir meine verbleibenden Tage; mögen sie viele oder wenige sein, wie du es willst. Lass mich vor den Großen stehen oder den Armen und Niedrigen dienen; diese Wahl obliegt nicht mir, und ich würde sie nicht beeinflussen, selbst wenn ich es könnte. Ich bin dein Knecht, um deinen Willen zu tun, und dieser Wille ist für mich süßer als Position oder Reichtümer oder Ruhm, und ich ziehe ihn allen Dingen auf Erden und im Himmel vor.

Obwohl ich von dir auserwählt und durch eine hohe und heilige Berufung geehrt bin, lass mich niemals vergessen, dass ich nur ein Mensch aus Staub und Asche bin, ein Mensch mit all den natürlichen Fehlern und Leidenschaften, die die Menschheit plagen. Ich bitte dich daher, mein Herr und Erlöser, rette mich von mir selber und von all den Verletzungen, die ich mir selber zufügen kann, während ich versuche, ein Segen für andere zu sein. Fülle mich durch den Heiligen Geist mit deiner Kraft, und ich werde in deiner Stärke hinausgehen und von deiner Gerechtigkeit erzählen, und nur von deiner. Ich werde deine Botschaft der rettenden Liebe verkündigen, solange meine natürlichen Kräfte reichen. Dann, lieber Herr, wenn ich abgekämpft und zu müde bin, um weiterzumachen, halte für mich droben einen Platz bereit, und lass mich zu deinen Heiligen in ewiger Herrlichkeit gezählt werden. Amen, ja Amen!“   
(aus: Dorsett, Lyle W., Voller Leidenschaft für Gott – Das Leben von A.W.Tozer, 2009, Hänssler, S.84-88)

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