Eine große Spinne hatte in einem alten
Haus ein schönes Netz gewoben, um Fliegen zu fangen. Jedes Mal, wenn
eine Fliege sich auf dem Netz niederließ und darin hängen blieb,
verzehrte die Spinne sie schleunigst, damit andere Fliegen, die
vorbeikamen, denken sollten, das Netz sei ein sicherer und gemütlicher
Platz. Eines Tages schwirrte eine ziemlich intelligente Fliege so lange
um das Netz herum, ohne es zu berühren, dass die Spinne schließlich
hervor kroch und sagte: „Komm, ruh dich ein bisschen bei mir aus.“ Aber
die Fliege ließ sich nicht übertölpeln. „Ich setze mich nur an Stellen,
wo ich andere Fliegen sehe“, antwortete sie, „und ich sehe bei dir
keine anderen Fliegen.“ Damit flog sie weiter, bis sie an eine Stelle
kam, wo sehr viele Fliegen saßen. Sie wollte sich gerade zu ihnen
gesellen, als eine Biene ihr zurief: „Halt, du Idiot, hier ist
Fliegenleim. Alle diese Fliegen sitzen rettungslos fest.“ „Red keinen
Unsinn“, sagte die Fliege. „Sie tanzen doch.“ Damit ließ sie sich
nieder und blieb auf dem Fliegenleim kleben wie all die anderen
Fliegen. Moral: Der Augenschein kann ebenso trügerisch sein wie die
Sicherheit, in der man sich wiegt.
Sicher liegt in dieser kurzen Geschichte auch eine Lektion für unser Leben. „Ich setze mich nur an Stellen, wo ich andere Fliegen sehe.“ Das soll Sicherheit, Korrektheit, Legitimität ausdrücken. Ganz nach dem Motto: „So viele Kunden können sich nicht irren.“ Falsch!
Die Bibel macht deutlich, dass der Weg der Menge immer vorsichtig zu beurteilen ist. Jesus sagt uns in Matthäus 7:13:
Geht ein durch die enge Pforte!
Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit,
der ins Verderben führt;
und viele sind es, die da hineingehen.
Dass viele am selben Platz sitzen und dabei
so aussehen, als würden sie fröhlich tanzen, ist trügerischer
Augenschein. Dass die Menge eine Behauptung aufstellt, macht die
Behauptung nicht zur Tatsache. Nie ist Masse ein Garant für Wahrheit
gewesen und wird es nie werden. Das scheinbar fröhliche Tanzen der
Menschheit ist eher ein verzweifeltes Umherirren und ein Suchen nach
(Aus-)Wegen. Oder, im Wortlaut der Bibel: Ein Haschen nach Wind
Wie schaffe ich es, dem „Fliegenleim“ des
Feindes nicht zum Opfer zu fallen? Es gibt eine relativ einfache Lösung:
Nicht nach dem trügerischen Augenschein zu urteilen und nicht mit der
Menge treiben. Auch hier hat Gott uns den gefahrenlosen Weg beschrieben:
Wie wird ein junger Mann (Mensch) seinen Weg unsträflich gehen?
Indem er ihn bewahrt nach deinem Wort! (Psalm 119:9)
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