„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 26. Oktober 2013

Die andere Liebe

Es gibt eine Liebe, die ist selbstverständlich und logisch. Jesus fragt in Matthäus 5:47:

Wenn ihr nur euren Freunden liebevoll begegnet, 
ist das etwas Besonderes?
Das tun auch die, die von Gott nichts wissen. (HfA)

Liebe, die ihresgleichen liebt, ist nichts Besonderes. Liebe, die Liebenswürdiges und liebenswürdige Menschen liebt, ist selbstverständlich. Während die Frage Jesu im Matthäusevangelium rhetorisch ist und Jesus selbst eine Antwort gibt, die uns nicht verwundert, machen uns andere Aussagen schon betroffen. In Johannes 13:35 sagt Jesus:

Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Die Jünger waren – bis auf wenige Ausnahmen – nicht miteinander verwandt. Im Gegenteil! Sie kamen aus unterschiedlichem Hintergrund, der manchmal fast gegensätzlich war. Matthäus war ein ehemaliger Steuereintreiber der römischen Besatzungsmacht, Simon, der Zelot war Ex-Widerstandskämpfer. Etliche waren raue Fischer, andere waren zahme Landratten. Da waren Spannungen vorprogrammiert. Jesus gebietet ihnen, einander zu lieben – bis zu dem Punkt, dass man daran ihren gemeinsamen Glauben an Jesus erkennen soll. Das ist die andere Liebe – eine Liebe, die nicht nach Wert, Herkunft oder Vergangenheit des zu Liebenden fragt. Solche Liebe schafft erst den Wert, macht einen Menschen wertvoll.

Jemand erzählte von der Stoffpuppe seiner Tochter Rosmarie:

Mit 3 Jahren erhielt Rosmarie eine Stoffpuppe, die innerhalb kürzester Zeit zur untrennbaren Freundin wurde. Rosmarie hatte andere Spielzeuge, die wesentlich wertvoller waren – nichts davon war so geliebt wie die Stoffpuppe. Nach nicht allzu langer Zeit sah die Stoffpuppe mehr nach Lumpen als nach Puppe aus und wurde immer schmutziger. Versuche, die Puppe zu waschen, machten sie immer mehr zu einem Lumpen. Ließ man sie ungewaschen, wurde sie noch schmutziger. Vernünftigerweise hätte man die Lumpenpuppe wegwerfen sollen. Aber niemand, der die 3jährige Rosmarie liebte, hätte das tun können. Undenkbar! Wer Rosmarie liebte, liebte die Lumpenpuppe. Die beiden kamen im unzertrennlichen Doppelpack.

Auch Gott und unser Bruder / unsere Schwester kommen im Doppelpack. Johannes schreibt:

„Wenn jemand sagt: ‚Ich liebe Gott’, und hasst doch seinen Bruder, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann der Gott lieben, den er nicht sieht? Und dieses Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, auch seinen Bruder lieben soll.“

Das ist die „andere Liebe“, von der Johannes hier schreibt. Ich liebe den anderen, weil ich Gott liebe – um Jesu willen. Ich liebe den anderen, auch wenn er immer mehr zu einem „Lumpen“ wird, den ich normalerweise links liegen lassen würde. Aber Gott und mein Bruder / meine Schwester kommen im Doppelpack. Wer sagt, dass er Gott liebt, den er nicht sieht, und hasst seinen Bruder, den er sieht, dann stimmt das alles so nicht mit der Liebe zu Gott.

Was bleibt? Hier ist, was bleibt:

Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.
(1 Johannes 4:19)

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