Unter anderem werden einem der im Buch erwähnten Christen
vor seiner Exekution Worte des Gebets in den Mund gelegt, die mich bewegt haben
(siehe Eintrag morgen). Dass diese Worte genau so gesagt wurden, ist eher
unwahrscheinlich. (Niemand stand mit Notizblock und Kugelschreiber dabei). Dass
aber Christen in den Lagern mit mutigem Bekenntnis oder singend in den Tod
gehen, ist nicht nur in diesem Buch bezeugt. Die im Buch erwähnten Worte
bringen zum Ausdruck warum und für wen nordkoreanische Christen das Wenige
aufgeben, um nach z.T. langem, unbeschreiblichen Leid, alles zu gewinnen. In
den Lagern dürfen Christen nicht aufblicken zum Himmel, sondern dürfen ihre
Augen nur nach unten richten. Irgendwann ist ihre Wirbelsäule kaputt und ihr
Gang bleibt gebeugt. Mir scheint, wüsste die Welt, was in Nordkorea läuft,
würde es einen Aufschrei geben. Scheinbar sind es vorwiegend die Christen,
denen das Elend ihrer Glaubensgeschwister bekannt wird und am Herzen liegt.
Wirtschaftlich ist Nordkorea uninteressant und daher mischt sich die Politik
nicht ein. Menschenrechtler scheinen mehr Interesse zu haben, Lobby für
Minderheiten in der freien Welt zu spielen, denen es gut geht und die ihre
eigene Stimme erheben können. Wenn anderswo eine ganze Nation ohne eigene
Stimmen unter einer unmenschlich regierenden Minderheit leidet, dann scheint
die Welt zu schweigen.
Ein empfehlenswertes, herausforderndes Buch. Was aber auch
immer wieder betont wird sind Aussagen wie:
„Gott spricht: Ich, der Herr, bin der einzige Gott. Nur ich kann euch
retten!“
Daran halten sich viele verfolgte Christen fest, sei es in
Nordkorea, im Iran oder in Eritrea.
Beim Lesen des Buches habe ich mich gefragt: „Würde ich treu
bleiben unter Folter und Verfolgung?“ Die Antwort, die mir kam, waren die Worte
des Vaters von Corrie ten Boom. Er antwortete auf dieselbe Frage seiner Tochter
mit etwa diesen Gedanken: „Warum sollte
der Herr dir heute den Mut geben, den Du vielleicht erst in 2 Jahren brauchst.“
Auch Gott selbst erklärt uns, dass Er treu ist und darum mit jeder Prüfung auch
ein Ende schaffen wird.
Daran dürfen wir uns festhalten. Gott ist treu! Selbst, wenn
wir wanken, bleibt Er konstant und treu. Im Tal des Todesschattens ist Er unser
Licht. Umgeben von Wölfen ist Er der Gute Hirte. In unserer Schwachheit ist Er unsere
Stärke und macht uns stark. In unserer Verzweiflung ist Er unsere Hoffnung.
Bücher wie das oben erwähnte („Das
Haus mit dem Zeichen“ Jan Vermeer) lassen mich neu dankbar werden für
die Freiheit, in der wir leben, für den Komfort, den wir haben und dass selbst
die Bedürftigen und Leidenden unter uns Hilfe empfangen können. Solche Bücher
fordern heraus, Jesu Worte ernst zu nehmen, wenn Er uns auffordert: „Verkündigt das Evangelium aller Kreatur.“
(Markus 16:15) Ich glaube, dass das auch
in unserem Land zunehmend schwieriger werden wird. Lasst uns die Freiheit
nutzen, solange wir dieses kostbare Gut noch haben.
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