„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 24. Januar 2013

Die Frage nach dem Warum des Leidens (2)

DIE LANGE STILLE

Gestern haben wir festgestellt, dass es auf die Leidfrage keine alle-zufriedenstellende-Einzelantwort gibt. Allerdings gibt es Denkansätze. Gestern haben wir auf die Frage „Wie kann man trotz Leid an Gott glauben?“ mit einer Gegenfrage reagiert: „Wie können Menschen trotz Tod in Gaskammern noch an Gott festhalten und Ihn preisen?“

In dem kurzen Schauspiel „Die lange Stille“ geht es um Gott auf der Anklagebank. Wieder nicht die erhoffte, allgemeingültige Einzelantwort, aber mit Sicherheit Gedankenfutter.

„Millionen von Menschen trafen sich am Ende der Zeit vor Gottes Thron. Die meisten wichen vor dem strahlend-hellen Licht zurück. Manche Gruppen jedoch in den vorderen Reihen sprachen miteinander, nicht beschämt, sondern voller Kampfeslust.

"Kann Gott uns richten? Was weiß der schon von Leiden?" schnauzte eine junge Brünette und krempelte den Ärmel hoch, der eine eintätowierte Nummer aus einem Konzentrationslager zum Vorschein brachte. "Wir haben Terror... Schläge … Folter und Tod ausgehalten!"

In einer anderen Gruppe zog ein ein schwarzer Junge seinen Kragen herunter und entblößte eine hässliche Seilbrandwunde. "Gehängt für kein anderes Verbrechen, außer: schwarz zu sein"

In einer weiteren Gruppe war eine schwangere Schülerin mit mürrischen Augen. "Warum sollte ich leiden?" schnippte sie "Es war doch nicht meine Schuld!"

Hunderte solcher Gruppen verstreuten sich in der Ebene vor Gottes Thron. Jede hatte andere  Beschwerden für das Leid und das Böse, das Er auf Seiner Erde geduldet hatte.

Wie glücklich konnte Gott sein, in der Herrlichkeit und im Licht des Himmels zu leben, wo es kein Weinen, keine Furcht,  keinen Hass und keinen Hunger gab. Was wusste Gott schon von all dem, was der Mensch gezwungen war, auf Erden zu erdulden? „Gott lebt ein sehr behütetes Leben!“, so sagten sie.

Und so sandte jede dieser Gruppen einen ausgewählten Führer, der das größte Leid erlitten hatte. Ein Jude, ein Afro-Amerikaner, jemand aus Hiroshima, eine Person, die durch Arthritis furchtbar entstellt war, ein Contergan geschädigtes Kind und andere. In der Mitte der Ebene trafen sie sich und berieten sich miteinander. Zum Schluss waren sie bereit, ihren Plan zu präsentieren. Es war ein ziemlich kluger Plan.

Bevor Gott sie würde richten können, sollte Er zuerst erdulden, was sie erduldet hatten.Ihr Urteil lautete: Gott sollte auf die Erde kommen und hier als Mensch leben.

“Lasst Ihn als Jude geboren werden und mit Zweifel, ob er ein ehelich gezeugtes Kind ist. Gebt Ihm eine Arbeit so schwer, dass sogar seine Familie ihn für verrückt hält, wenn er sie anpackt. Lasst Ihn durch Seine besten Freunde verraten werden, lasst Ihn aufgrund von fabrizierten Anschuldigungen angeklagt, von einem voreingenommenen Gericht verhört und von einem feigen Richter verurteil werden. Dann soll Er gefoltert werden und zum Schluss lasst ihn fühlen was es bedeutet, völlig alleine zu sein. Dann lasst ihn so sterben, dass niemand Seinen Tod bezweifeln kann. Lasst eine ganze Menschenmenge Seinen Tod bezeugen!
Nachdem jeder Gruppenleiter seinen Vorschlag gemacht hatte, ging ein zustimmendes Raunen durch die Menge.  

Als der letzte Ankläger geendet hatte entstand es sehr lange Stille. Niemand sagte ein Wort. Niemand rührte sich.

Denn plötzlich wurde allen klar: 
Gott hatte Seine Strafe bereits abgesessen!

Daher musste er in allem seinen Brüdern gleich werden, 
damit er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, 
zu sühnen die Sünden des Volkes. (Hebräer 2:17)

Darum hat auch Jesus, 
damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, 
gelitten draußen vor dem Tor. (Hebräer 13:12)

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