„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Säen und Ernten – Nachtrag

Gestern ging es um die Tatsache, dass wir ernten, was wir säen. Das ist ein Prinzip im Garten und im Alltag unseres Lebens. Was nur kurz am Schluss angesprochen wurde, ist die Tatsache, dass es immer eine Zeitspanne gibt, die Säen vom Ernten trennt. Diese Zeit tut manchmal weh. Manchmal testet sie unsere Geduld und unser Vertrauen bis zur Zerreißprobe. Denn wir alle hätten es lieber, wenn die Ernte dem Aussäen unmittelbar folgen würde.

So hatte es auch Lilly verstanden. Sie hatte sich bereits ein hübsches Sümmchen Geld in ihrer Spardose gespart und sparte fleißig weiter. Eines Tages kommt der Vater, um ihr den Wert des Sparens zu erklären. Er ermutigt sie, ihr Geld einer Bank anzuvertrauen. Mit schlichten, aber klaren Worten erklärt er ihr: „Wenn Du das Geld der Bank anvertraust, ist das wie beim Säen. Du säst Dein Geld in die Bank und erntest gute Frucht. Die nennt man: Zinsen. Dein Geld wächst!“

Der große Tag kommt und die beiden gehen zur Bank. Lilly gibt ihre Spardose der Bankangestellten, die das Konto für sie eröffnet. Lilly aber bleibt erwartungsvoll stehen und starrt die Frau unentwegt an. „Kann ich noch etwas für dich tun, kleine Dame?“ fragt die Angestellte. „Nein!“  kommt unmittelbar die Antwort! „Ich warte nur auf die Zinsen.“

Tja, so schnell geht das weder bei der Bank, noch im Garten – aber auch nicht in unserem Leben. George Müller war ein ungewöhnlicher Mann des Gebets. Täglich betete er das Essen für die zuletzt über 10,000 Kinder in seinen Waisenhäusern herbei. Und immer erhörte der Herr. George Müller säte seine Gebete in Gottes Ohr, täglich, monatlich und jährlich. Nicht immer kam die Ernte schnell. Für die Bekehrung des Sohnes eines Freundes betete George Müller 52 Jahre lang. George Müller starb. Aber an seiner Beerdigung übergab dieser Sohn des Freundes sein Leben Jesus. 52 Jahre lang säen im Glauben und Vertrauen auf die Zuverlässigkeit von Gottes Aussagen. Die Ernte kam, auch wenn Müller sie nie gesehen hat.

Dasselbe erleben viele Eltern, die ihre Kinder auf Jesus hinweisen, ihnen Gottes Wort, Gottes Gemeinde und das Gebet lieb machen. Sie säen in das Leben ihrer Kinder. Das beginnt mit dem Gebet für sie im Babyalter, den Liedern und Geschichten, die die Kinder mitbekommen. Das setzt sich fort, indem Eltern ihr christliches Vorbild in die Kinder säen, ihnen vorleben, wo die Prioritäten im Leben gesetzt werden müssen. Das setzt sich auch dann fort, wenn die Kinder, die sich oft im Kindesalter für Jesus entscheiden, in späteren Jahren den Weg des Glaubens verlassen – und die Eltern weitersäen, mit Ausdauer und Geduld. Sie säen Gebete in Gottes Ohr. Sie säen Liebe in die Leben ihrer Kinder. Sie säen Worte der Liebe und Warnung. Sie säen das Vorbild eines lohnenswerten Lebens mit Jesus. Oft dauert es lange, bis die Frucht aufgeht. Manchmal sehen wir sie nicht mehr. Und, auch das müssen wir zugeben – manchmal verstehen wir den Ausgang unseres Säens nicht. Es bleibt die Tatsache: Säe weiter! Gib nicht auf. Erwarte morgen keine Kirschernte, wenn Du heute den Kern in die Erde steckst. Aber – um Himmels Willen – gib nicht auf! Gib nicht auf zu Beten! Gib nicht auf, Gutes zu tun! Gib nicht auf, für Jesus zu leben – als Vorbild für Andere. Lass Dich nicht von der Zeit zwischen Säen und Ernten entmutigen, denn Du hast die Verheißung Gottes:

Zur rechten Zeit wirst Du ernten, wenn Du nicht ermattest.

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