„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 12. Juni 2012

Shabaz

Vorgestellt wurde er mit Shabaz. Ob das sein richtiger Name ist, weiß ich nicht, denn über Shabaz wurde eine „Fatwa“ ausgerufen. Wer immer Shabaz findet und tötet, hat etwas Gutes vollbracht. Es wird keine Strafverfolgung geben, es werden keine Fragen gestellt – im Gegenteil, der Mörder kann mit einer reichen Belohnung rechnen.

Shabaz ist Musiker in einer Anbetungsband. Von ganzem Herzen, mit Inbrungst und Feuer dient er seinem Herrn. Am vergangenen Samstag war er einer der Redner auf dem Open Doors Jahrestag, den ich per Livestream in Siegen miterlebt habe.

Lediglich eine verschwindende Minderheit von 3% der Bevölkerung in Pakistan sind Christen irgendeiner Prägung. Sie werden verfolgt. Die islamische Regierung und Bevölkerung gewöhnen sich nicht etwa an die Anwesenheit der paar Christen im Land. Nein, Verfolgung nimmt zu, seit den vergangenen 10 Jahren extrem. In den letzten 5 Jahren hat es zunehmend Morddrohungen und Morde gegeben.

Im Jahr 2009 schrieb die pakistanische Regierung die Kirchengemeinden des Landes an und bot ihnen Lizenzen für Waffen an, denn – so sagten die Offiziellen: „Wir können euch nicht beschützen!“ gemeint war wohl: „Wir wollen euch nicht beschützen!“ Die Polizei schaut weg, wenn Christen verprügelt, sie und ihre Häuser angezündet werden. Entführungen von christlichen Mädchen zur Sklaverei oder Zwangsverheiratung mit Moslems ist nichts außergewöhnliches.

Shabaz gab Zeugnis, wie die Gemeinden das „Angebot“ der Regierung ablehnten. Sie bevorzugen es, ihre Feinde weiterhin zu lieben, statt zu töten Der Pakistani bezeugte, wie er selbst in einer Lebensphase mit Hass und Mordgedanken kämpfte. Gott bearbeitete und formte sein Herz. Er wurde bereit, zu lieben, statt zu hassen, zu vergeben, statt zu vergelten.

Sein Bruder war eines Tages zur Schule gerufen worden, in der seine Kinder unterrichtet wurden. Der Bruder wurde seither nie wieder gesehen.
Shabaz’ eigene Kinder werden selbst von den „besten Freunden“ verhöhnt und verspottet. Und wie Shabaz, so geht es tausenden von Eltern in Pakistan. Ein Leben in ständiger Angst einer Minderheit, die von Morden, Entführungen, Folter und falschen Beschuldigungen bedroht ist.

Wir lieben noch immer!“, sagte Shabaz am vergangenen Samstag. "Das ist nicht einfach. Aber Jesus nachzufolgen ist ein radikaler Ruf. Und wir wollen Ihm nachfolgen."

Es war ein bewegender Nachmittag. Ein Nachmittag, der mich neu vor die Frage stellte: „Wie radikal bin ich bereit, zu lieben, zu vergeben und Jesus nachzufolgen?“ Aber das Leben und das frohe Zeugnis eines pakistanischen Christen unterstreicht die Aussagen der Bibel:

„Jesus radikal nachzufolgen ist es alles wert!“

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