„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 18. Mai 2012

Verbindlichkeit

Ca 80% der 311 Millionen US Amerikaner bezeichnen sich als Christen. Nur etwa 49% sind als Gemeindemitglieder registriert. Woran liegt das? IDEA Spektrum berichtet von einer Untersuchung des Statistikers Dale Jones. Er vermutet, dass die starke Betonung, die Evangelikale auf eine persönliche Glaubensbeziehung zu Jesus Christus legen, von vielen falsch verstanden wird. Nach Jones deuten viele die persönliche Entscheidung für Jesus so: „Ich muss wiedergeboren sein!“ Aber nicht: „Ich muss mich in einer Gemeinde engagieren.“

Ich meine, Jones hat einen nachdenkenswerten Ansatz. Wenn von ca 250 Millionen Christen in Amerika nur 155 Millionen verbindlich zu einer Gemeinde gehören, dann ist irgendwo der Wurm drin. Und – machen wir uns nichts vor – in Deutschland sieht es nicht besser aus, eher schlimmer.

Kann es sein, dass wir Christen über das wahre Wesen eines Jüngers Jesu ganz neu nachdenken müssen? Kann es sein, dass die „persönliche Glaubensbeziehung“ auf die wir Evangelikale so viel Wert legen, etwas anderes ist in Gottes Augen als in den unseren? Kann es sein, dass ein Gebet, Jesus aufzunehmen, nichts wert ist, wenn es nicht mit der Entschlossenheit zur konsequenten Nachfolge an Gott gerichtet wird? Christliches, biblisch begründetes Eremitendasein gibt es nicht. Christliches, biblisch begründetes Vagabuntendasein gibt es auch nicht. Biblisches Christsein besteht aus Abkehr vom alten Leben und Hinkehr zu Jesus. Hinkehr zu Jesus beinhaltet konsequente Nachfolge, in der Jesus Christus in alle meine Entscheidungen einbezogen wird und immer an erster Stelle steht. Biblisches Christsein bedeutet außerdem verbindliche Zugehörigkeit und Mitarbeit in einer Gemeinde. Verbindliches Engagement in der Gemeinschaft der Nachfolger Jesu ist also keine Wunschfrage, Zeitfrage oder Lustfrage, sondern ein Zeichen, dass ich begriffen habe, was Christsein bedeutet.

Wenn ich begriffen habe, wer Jesus ist – und wer ich bin, wenn ich begriffen habe, was Er für mich tun musste und mit welchem Segen ich durch Ihn beschenkt bin, dann folgt automatisch eine Hingabe, die mein ganzes Leben umfasst, eine verbindliche Hingabe in der Jesus unangefochtene Nummer 1 ist in meinem Leben, Denken und Tun.

Denn die Augen des Herrn durchstreifen die ganze Erde,
um sich mächtig zu erweisen an denen,
deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.
(2 Chronik 16:9)

1 Kommentar:

  1. Amen! Das mit der 'persönlichen Beziehung zu Jesus' ist unser pietistisches Erbe...Überbetonungen bringen uns immer in Schwierigkeiten.
    Wir vergessen, dass der Jesus, zu dem wir eine persönliche Beziehung haben, einen irdischen Leib hat - seine Gemeinde.

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