„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 7. März 2012

... nur wir merken es nicht ...

Sie war bereits einige Stunden auf den Beinen, von einem Geschäft der großen Einkaufsmall ins andere. Jetzt hatte sie das innige Bedürfnis, sich mit ein paar Keksen bei einer Tasse Kaffee eine Ruhepause zu gönnen. So ging sie zunächst in eine Bäckerei, kaufte sich ein Tütchen mit leckeren Keksen, steckte sie in die Tasche, ging zum Cafe nebenan, bestellte einen Cappuccino und suchte sich einen Tisch, an dem sie Platz nahm. Ein Herr am selben Tisch war in sein Buch vertieft und so holte auch sie eine Zeitschrift aus der Tasche, nahm einen ersten Schluck Cappuccino und begann zu lesen.

Nach ein oder zwei Minuten lehnte sie sich über ihre Zeitschrift und griff nach einem der leckeren Kekse. Als sie das tat, bediente sich auch der Herr mit dem Buch. Natürlich war sie verwundert, sagte aber nichts.

Nach ein paar Schluck Cappuccino bediente sie sich nochmal an den leckeren Keksen – und wieder bediente sich auch der Mann. Jetzt begann sie doch langsam, sich zu ärgern.

Nach einigen Schlücken Cappuccino nahm sie sich den dritten Keks, genau wie der Mann, der ihr gegenüber saß. Jetzt war sie richtig ärgerlich, zumal jetzt nur noch ein Keks übrig war.

Anscheinend wurde das auch dem Herrn gegenüber bewußt, denn bevor sie etwas sagen konnte, nahm er den Keks, brach ihn in zwei Hälften, bot ihr eine Hälfte an und behielt die andere Hälfte für sich. Dann, mit einem freundlichen Lächeln, erhob er sich, klemmte seine Zeitung unter den Arm und ging.

War sie aufgebracht! Ihr Kaffee war runiniert. Sie überlegte sich bereits, wie sie diese Beleidigung ihrer Familie erzählen würde. Wütend schlug sie ihre Zeitschrift zu, öffnete ihre Einkaufstasche – und entdeckte ihre eigene, ungeöffnete Tüte mit Keksen.*

Hätte uns allen passieren können! Passiert uns allen. Ständig!
  • Wie oft ärgern wir uns unberechtigterweise über andere – während wir in Wirklichkeit Grund zum Ärgernis sind – nur erkennen wir das nicht!
  • Wie oft richten wir andere, weil uns die richtige Perspektive fehlt – nur merken wir das nicht und wähnen uns im Recht.
  • Wie oft sind wir nicht bereit, anderen das zuzugestehen, was wir (bewusst oder unbewusst) von ihnen fordern.
  • Wie oft werden wir missmutig über Situationen, die eigentlich biblisch und selbstverständlich sein sollten, aber „unsere (vermeintlichen) Rechte“ einschränken.
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, 
das tut ihr ihnen auch!
Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten. (Matthäus 7:12)

* Autor unbekannt; Eigenübersetzung, frei nacherzählt

1 Kommentar:

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