„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Freitag, 6. Dezember 2024

Nikolaus

Zwei Erinnerungen kommen mir in den Sinn, wenn ich an den 6.12. – den Nikolaustag in meiner Kindheit denke.

Die erste ist ein schwarz-weißes Foto, auf dem ich (ca. 3 J.) bei meiner Mutter auf dem Schoß sitze, Augen aufgerissen – mit dem Nikolaus vor mir stehend. Gewöhnlich kam er mit einem nicht so kleinen Buch, in dem allerhand Gutes und Böses aufgeschrieben war.

Die zweite Erinnerung datiert ca 6 Jahre später: Vielleicht waren es 17 Uhr. Jedenfalls war es bereits dunkel, und ich spielte mit einigen anderen Kindern Fangen. Ohne auf den Verkehr zu achten, laufe ich über die Straße – direkt vor ein Auto. Die Polizei kam, ein Krankenauto wurde nicht gerufen, da nicht viel passiert war. Meine Eltern wurden informiert, holten mich ab und wir alle saßen geschockt und schweigend um den Abendbrottisch. Irgendwann sagte dann der Vater: „Heute wird der Nikolaus wohl nicht mehr kommen …“

Alle anderen Erinnerungen drehen sich eher um Tüten mit Süßigkeiten und Nüssen – dazu die Tatsache, dass ich zwar öfters ermahnt, aber nie in den Sack gesteckt und abtransportiert wurde.  Geschenke mit Obst und Plätzchen gab es immer! Eine nette Tradition! Immer mir gutem Ausgang!

Zu verdanken haben wir diese Tradition vornehmlich einem Mann, der – wäre er heute geboren – ein Türke wäre und in einer türkischen Kirche arbeiten würde. Nikolaus, Bischof von Myra. Um seine Person ranken sich unzählige Legenden, Mischungen von Wahrheit und Erfindung. Möglicherweise im Jahr 270 wurde Nikolaus geboren. Gestorben soll er an einem 6. Dezember sein, irgendwann zwischen den Jahren 345 und 351. Daher das Datum des 6. Dezembers! Die Tatsache, dass Bischof Nikolaus ein geistliches Amt begleitete zeigt, dass ihm der Glaube an Gott etwas bedeutete.

In Lukas 19 vergleicht sich Jesus mit einem Edelmann, der sein Volk eine Weile verlässt, seine Knechte ruft, ihnen Geld anvertraut und zu ihnen sagt:

Handelt damit, bis ich wiederkomme! (Vs 13)

Wahrscheinlich hat Nikolaus von Myra nach dieser Devise gelebt. Viel Gutes wird über ihn berichtet – auch im Zusammenhang mit Kindern. Eine Legende besagt, dass ein verarmter Vater seine drei Töchter zu schamvollen Dingen auf die Straße schicken wollte, weil er selbst zu wenig besaß, um sie gut zu verheiraten. Nikolaus erfährt von der Notlage und wirft in den nächsten 3 Nächten 3 Klumpen Gold in die zum Trocknen aufgehängten Socken.

In einer anderen Legende wird berichtet, dass Piraten alle Getreideschiffe gekapert hatten und sie nur gegen Lösegeld der Stadt Myra freigeben wollten. Die Stadt war vom Hungertod bedroht, konnte aber nicht genügend Lösegeld auftreiben. Daraufhin verlangten die Seeräuber die Kinder der Stadt als Sklaven. Nikolaus opferte den gesamten Kirchenschatz und die Seeräuber gaben sich zufrieden und zogen ab. Kein Wunder, dass St. Nikolaus zum Schutzheiligen der Kinder erklärt wurde.

Sicher kann man aus diesen Legenden seine Schlüsse ziehen. Wichtiger aber noch ist, dass wir – wie vielleicht Nikolaus von Myra – uns die Worte Jesu zur Devise machen:

Handelt, bis ich wiederkomme! (Lukas 19: 13)

Jesus hat uns viel, sehr viel anvertraut. Gesundheit, Freiheit, Gaben, Finanzen, Talente, Beziehungen und so viel mehr. Lasst uns damit handeln und Gutes tun, bis Er wiederkommt. Der Advent erinnert uns daran, dass das schon sehr bald sein kann. Vielleicht sogar heute!

Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden
denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, 
wenn wir nicht ermatten. (Galater 6:9)

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