Zwei Erinnerungen kommen mir in den Sinn, wenn ich an den 6.12. – den Nikolaustag in meiner Kindheit denke.
Die erste ist ein schwarz-weißes Foto, auf dem ich (ca. 3 J.) bei meiner Mutter auf dem Schoß sitze, Augen aufgerissen – mit dem Nikolaus vor
mir stehend. Gewöhnlich kam er mit einem nicht so kleinen Buch, in dem
allerhand Gutes und Böses aufgeschrieben war.
Die zweite
Erinnerung datiert ca 6 Jahre später: Vielleicht waren es 17 Uhr. Jedenfalls
war es bereits dunkel, und ich spielte mit einigen anderen Kindern Fangen. Ohne
auf den Verkehr zu achten, laufe ich über die Straße – direkt vor ein Auto. Die
Polizei kam, ein Krankenauto wurde nicht gerufen, da nicht viel passiert war.
Meine Eltern wurden informiert, holten mich ab und wir alle saßen geschockt und schweigend
um den Abendbrottisch. Irgendwann sagte dann der Vater: „Heute wird der Nikolaus wohl nicht mehr
kommen …“
Alle anderen Erinnerungen drehen sich eher um Tüten mit Süßigkeiten und Nüssen – dazu die
Tatsache, dass ich zwar öfters ermahnt, aber nie in den Sack gesteckt und
abtransportiert wurde. Geschenke mit
Obst und Plätzchen gab es immer! Eine nette Tradition! Immer mir gutem Ausgang!
Zu verdanken
haben wir diese Tradition vornehmlich einem Mann, der – wäre er heute
geboren –
ein Türke wäre und in einer türkischen Kirche arbeiten würde. Nikolaus,
Bischof
von Myra. Um seine Person ranken sich unzählige Legenden, Mischungen von
Wahrheit und Erfindung. Möglicherweise im Jahr 270 wurde Nikolaus
geboren.
Gestorben soll er an einem 6. Dezember sein, irgendwann zwischen den
Jahren 345 und 351. Daher das Datum des 6. Dezembers! Die Tatsache,
dass Bischof Nikolaus ein geistliches Amt begleitete zeigt, dass ihm der
Glaube
an Gott etwas bedeutete.
In Lukas 19
vergleicht sich Jesus mit einem Edelmann, der sein Volk eine Weile verlässt, seine
Knechte ruft, ihnen Geld anvertraut und zu ihnen sagt:
Handelt damit, bis ich wiederkomme! (Vs 13)
Wahrscheinlich
hat Nikolaus von Myra nach dieser Devise gelebt. Viel Gutes wird über ihn
berichtet – auch im Zusammenhang mit Kindern. Eine Legende besagt, dass ein
verarmter Vater seine drei Töchter zu schamvollen Dingen auf die Straße
schicken wollte, weil er selbst zu wenig besaß, um sie gut zu verheiraten.
Nikolaus erfährt von der Notlage und wirft in den nächsten 3 Nächten 3 Klumpen
Gold in die zum Trocknen aufgehängten Socken.
In einer anderen
Legende wird berichtet, dass Piraten alle Getreideschiffe gekapert hatten und
sie nur gegen Lösegeld der Stadt Myra freigeben wollten. Die Stadt war vom
Hungertod bedroht, konnte aber nicht genügend Lösegeld auftreiben. Daraufhin
verlangten die Seeräuber die Kinder der Stadt als Sklaven. Nikolaus opferte den
gesamten Kirchenschatz und die Seeräuber gaben sich zufrieden und zogen ab. Kein Wunder, dass
St. Nikolaus zum Schutzheiligen der Kinder erklärt wurde.
Sicher kann man
aus diesen Legenden seine Schlüsse ziehen. Wichtiger aber noch ist, dass wir –
wie vielleicht Nikolaus von Myra – uns die Worte Jesu zur Devise machen:
Handelt, bis ich wiederkomme! (Lukas 19: 13)
Jesus hat uns
viel, sehr viel anvertraut. Gesundheit, Freiheit, Gaben, Finanzen, Talente,
Beziehungen und so viel mehr. Lasst uns damit handeln und Gutes tun, bis Er wiederkommt. Der
Advent erinnert uns daran, dass das schon sehr bald sein kann. Vielleicht sogar
heute!
Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden;
denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten,
wenn wir nicht ermatten. (Galater 6:9)
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