„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Donnerstag, 26. September 2024

Wissen Sie, wer ich bin? – Weißt du, wer du bist?

Im Monatsbrief einer Gemeinde war folgende Geschichte aus dem Readers Digest zu lesen: Es ging um einen Vorfall auf einem großen Flughafen. Ein ausgebuchter Flug wurde gestrichen und eine Angestellte musste die Umbuchungswünsche einer langen Schlange frustrierter Reisender entgegennehmen.

Da drängte sich mit einem Mal einer der Wartenden vor, knallte sein Ticket auf den Tresen und rief wutentbrannt: „Ich muss da unbedingt mit, und zwar in der ersten Klasse!

Es tut mir leid, mein Herr“, erwiderte die junge Dame. „Ich will Ihnen gern behilflich sein, muss aber erst einmal die Leute hier abfertigen.

Der Passagier ließ nicht locker. „Wissen Sie, wer ich bin?“, brüllte er so laut, dass es alle hinter ihm hören konnten. Die Angestellte nahm ungerührt ihr Mikrofon in die Hand und verkündigte über die Lautsprecheranlage im ganzen Abfertigungsgebäude: „Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Wir haben hier einen Fluggast, der nicht weiß, wer er ist. Sollte jemand da sein, der ihm helfen kann, seine Identität wiederzufinden, so möge er bitte zum Flugsteig sieben kommen."
Der Mann verzog sich augenblicklich, und die junge Dame wurde mit stürmischem Applaus bedacht.

Ich liebe solche Geschichten, den Mut der Angestellten, die Rettung der geduldigen Fluggäste und das Fettnäpfchen für den Störenfried. Allerdings tragen solche Geschichten meist auch ein Körnchen versteckter Wahrheit in sich. Natürlich wusste der ungeduldige Fluggast sehr wohl, wer er war. Aber gerade sein vermeintlicher Bekanntheitsgrad machte sein Fehlverhalten zu einer wirklich peinlichen Angelegenheit. „Was? DER ist so ausgetickt?“ werden einige getuschelt haben, die später davon hörten. „DAS Verhalten wird seinem Chef und der Firma aber gar nicht gefallen und guttun!“, werden andere gemunkelt haben. „SEIN Ruf ist ruiniert!

Bei allem Spaß an dieser Geschichte kann sie Jünger Jesu doch zum Nachdenken anregen. Kann es sein, dass wir uns manchmal in den Augen der Menschen gerade so verhalten, als hätten wir unsere Identität vergessen? Unsere Identität wird in 2 Petrus 2:9 klar beschrieben:

Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht.

Drei Verse später schreibt Petrus weiter: Und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung.

Diese, unsere Identität, vergessen wir allzu oft, sei es, dass wir – wie in der Geschichte – eine unverdiente Sonderbehandlung einfordern, sei es, dass wir bei einem Fest zu tief ins Glas schauen, sei es, dass wir lauthals über Politik und Politiker herziehen oder dass wir schlecht, beleidigend oder herablassend über andere reden. Gott fordert uns auf (Epheser 5:15):

„Seht nun sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht als Unweise, sondern als Weise.“

Lasst uns Jesus bitten, Ihm durch unser Verhalten keine Unehre zu bereiten. Lasst uns unser Leben in der Kraft und Disziplin Seines Geistes führen, dessen Frucht beschrieben wird als:

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. (Galater 5:22)

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