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Beim Lesen über Cowpers Leben fielen mir Zeilen auf,
die ein anderes Thema in Erinnerung riefen: Vergebung und Vergeben. Piper
schreibt:
"Er (Cowper) hasste das Internat
und sehnte sich nach seinem Vater:
Am schlimmsten war, dass ich von allen
Jungen derjenige war, der von einem 15-jährigen Jungen als geeignetes Objekt ausgesucht
wurde, um seine grausamen Launen an mir auszulassen. Ich verkneife mir, die vielen
grausamen Handlungen hier zu erwähnen, denen ich ständig ausgesetzt war. Es genügt,
wenn ich sage, dass er mit seinen brutalen Handlungen mir eine derartige Angst
vor seinem auftreten einjagte, dass ich mich noch gut daran erinnern kann, wie
sehr ich mich davor fürchtete, die Augen nicht höher als bis zu seinen Knien zu
erheben, und dass ich ihn, besser als an jedem anderen Teil seiner Kleidung,
schon beim Anblick seiner Schuhbänder erkannte. Möge der Herr ihm verzeihen,
und mögen wir uns in der Herrlichkeit wiedersehen!
Niemand hätte es im
18. Jahrhundert ausgesprochen. Doch bei dem, was wir heute über seine Auswirkungen
und über Jungen in diesem Alter wissen, fällt es schwer, nicht an das Gespenst des
sexuellen Missbrauchs zu denken. Wie schrecklich muss es für einen kleinen sechsjährigen
Jungen gewesen sein, der dazu noch die Mutter und in gewisser Weise auch den Vater
verloren hatte!" (Piper: S 144/145)
Cowpers Beschreibung der brutalen und demütigenden
Behandlungen im Internat lassen nur einen Schluss zu: dass er vor anderen auf
seinen Knien herumkriechen musste und zusätzlich misshandelt wurde. Piper
vermutet sexuellen Missbrauch. Aber dieser Satz – dieser eine Satz – der
hat es in sich! Cowper schreibt über seinen Demütiger:
„Möge der Herr ihm verzeihen,
und mögen wir uns in der Herrlichkeit
wiedersehen!“
Das geschah sicher nicht während der Internatszeit, als
bleibender, seelischer Schaden zu seinem bereits verwundeten Herzen hinzugefügt
wurde. Aber später, nach seiner Bekehrung als 32jähriger im Jahr 1763, da hat
Gott etwas in seinem Herzen getan. Keine Heilung von Depressionen aber eine
schier übernatürliche Bereitschaft, seinem Folterer zu vergeben. Nicht nur
wünscht er ihm des Herrn Vergebung. Nein, er wünscht sich selbst, ihn in der
Herrlichkeit wiederzusehen. Das zeugt von herzlicher
Vergebung, wie Jesus sie von seinen Nachfolgern möchte, wenn Er uns in Matthäus
6:12 zu beten lehrt:
Und vergib uns unsere Schulden,
wie auch wir vergeben unseren
Schuldnern
und 2 Verse weiter (Vs 14+15):
Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt,
so wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben.
Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,
so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
DAS verstand Cowper, handelte entsprechend und wird uns zum
Zeugnis dafür, was es heißt, ‚von Herzen’ zu vergeben. Herzliche Vergebung ist
möglich. Wir empfangen sie selbst durch Jesus – und geben sie weiter an unsere
Freunde, Feinde und jeden dazwischen.
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