Aber es waren
nicht nur jüdische Frauen und Männer. Der Tempel hatte einen großen
Vorhof, in dem Heiden, die den Gott Israel suchten, zu Andacht und
Gottesdienst kommen konnten. Allerdings gab es da ein Problem!
Lange Reisen
machten es fast unmöglich, Opfertiere mitzubringen. Darum wurden sie in
Jerusalem den Pilgern verkauft. Es gibt Quellen, die von 260.000
Lämmern sprechen, die am Passahfest geschlachtet wurden. Baba ben Buda,
ein jüdischer Lehrer, soll einmal 3000 Stück Kleinvieh in den „Vorhof
der Heiden“ getrieben haben.
Der Lärm der
Händler, das Blöken unzähliger Schafe, das Schreien der Wechsler – all
das machte es den Heiden unmöglich, zur Andacht zu kommen. Ganz
abgesehen vom Dreck und Gestank, den die Tiere erzeugten. Hier
diskutierten ein paar Männer miteinander ihren Kauf, dort feilschten
andere um den Wechselkurs. Das rege Treiben, der Transport von Vögeln
und Schafen, das Hin- und Herlaufen von jüdischen Männer und Frauen, die
den Vorhof durchqueren mussten – wie sollte man da noch Gott begegnen?
Juden, Hoher
Rat, Tempelverwaltung – sie alle hatten vergessen, dass in diesem
Bereich die Heiden Gott finden sollten. Man hatte den Vorhof der Heiden
für persönlichen Gewinn in Beschlag genommen und eine Gottesbegegnung
unmöglich gemacht.
Dann kommt Jesus. Mit heiligem Zorn! Mit einer Peitsche in der Hand. Und mit den Worten:
„Mein Haus soll ein Bethaus heißen für alle Völker?
Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht.“ (Markus 11:17)
Jesus reinigt
das Haus, das ein Bethaus sein soll von dem, was die Menschen vom Gebet
abhält. Der Glaube war korrupt geworden. Geld war kostbarer als Seelen.
Formalitäten wichtiger als Gottesdienst. Anstatt ein Haus zu sein, in
dem Wohlgeruch verbreitet wurde, wurde Gestank verströmt. „Heiden“
wurden abgestoßen vom Glauben. Das Volk Gottes stand den Zöllnern und
Sündern im Weg zum Heil.
Kann es sein, dass wir heute eine neue
Tempelreinigung brauchen? Kann es sein, dass Gott heute zu mancher
Gemeinde (und manchem einzelnen Gläubigen) sagen muss:
"Der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert"
(Römer 2:24)
Lust nach Sünde statt Last für Seelen.
Toter Formalismus statt totale Freude. Gier statt Gebet! Wie anziehend
ist eigentlich unser Glaube? Wie offen sind unsere Gottesdienste für die
Heiden unserer Tage?
Anstatt jetzt in die Ferne zu schauen und
die Fehler bei der Gemeinde, anderen Gemeinden oder sonst wo zu finden –
lasst uns unser eigenes Leben unter die Lupe nehmen. Wir Jesusjünger
sind der „Tempel des Heiligen Geistes.“ Erlauben wir Jesus, aus unserem
Leben auszutreiben, was anderen im Wege steht, Jesus zu sehen. Die
Folgen in unserem Leben werden Kreise ziehen bis in unsere Gemeinden
hinein und darüber hinaus
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