Kann man sich die Situation halbwegs realistisch vorstellen? Dreieinhalb
Jahre waren die Jünger mit Jesus durch die Lande gezogen, hatten gehört,
beobachtet, gelernt und auch selbst Aufträge ihres Herrn ausgeführt.
Vieles hatte Er ihnen gesagt, von dessen Bedeutung sie keinen Schimmer
hatten. Dann war etwas eingetreten, das Er vorhergesagt hatte, sie aber
erst begriffen, als es geschah: Jesus wurde gefangen genommen, gefoltert
und ermordet. Warum? Wussten sie auch nicht. Dann kam der nächste
Hammer - einige von ihnen behaupteten, Er sei auferstanden. Stunden der
Verwirrung - dann die Gewissheit: Es stimmte! Er war zurück! Er lebte.
Nun konnte es also weiter gehen - die nächsten dreieinhalb Jahre,
vielleicht mehr - diesmal mit der erfolgten Auferstehung als Trumpf im
Ärmel. Aber so wollte es Jesus nicht. Seine Zeit war gekommen,
zurückzukehren an den Ort, von wo Er gekommen war: den Himmel. Sie
mussten Ihn also wieder loslassen, sie würden wieder allein sein.
Loslassen - ja! Allein sein - nein!
Bereits lange vor Seiner
Himmelfahrt hatte Jesus angekündigt, dass Er zurückgehen würde zu Seinem
Vater. Aber, anstatt sie als Waisen zurückzulassen, würde Er Ihnen
einen Beistand senden, der immer bei ihnen bleiben würde. Immer? - Ja,
bis in Ewigkeit! Das hatte Jesus gesagt:
"Und
ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand
geben, dass er bei euch bleibt in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit …" (Johannes 14:16-17a)
Na,
das war doch was. Bis zu diesem Zeitpunkt war Jesus entweder bei ihnen -
oder Er war es nicht. Wenn Er auf dem Berg war und sie auf dem Meer,
dann war Er eben nicht bei ihnen. Schickte Er zwei von ihnen nach
Jerusalem, blieb Er bei den zehn, die zwei waren allein. Das sollte sich
nun ändern. In alle Himmelsrichtungen würden sie bald auseinander gehen
nach Pfingsten. Vervielfältigen würden sie sich, die Christen würden zu
einer Macht werden auf Erden. Eine jährliche Konferenz in Jerusalem, um
mal bei Jesus zu sein, würde nicht nötig sein. Durch den Heiligen Geist
würde jeder von ihnen ständig die Gegenwart Jesu erfahren.
"Es
ist gut für euch, dass ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so
kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will
ich ihn zu euch senden." (Johannes 16:7)
Und
dann kam er, der Heilige Geist. Zunächst drückte Jesus Seinen Jüngern
vor Seiner Himmelfahrt Seinen "Eigentumsstempel" auf. Davon lesen wir in
Johannes 20:22:
"Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist!"
Und
sie empfingen ihn, wurden zu neutestamentlichen Gläubigen, zu Christen
(wiewohl man sich den Namen erst später gab). Paulus drückt es in
Epheser 4:30 mit anderen Worten aus. Er spricht von der "Versiegelung"
mit dem Heiligen Geist auf den Tag der Erlösung. Wie gut unser Herr doch
ist. Wer an Ihn glaubt, empfängt das Eigentümersiegel, deklariert als
Eigentum Gottes bis zum Tag der Erlösung, wenn Jesus selbst uns in
Empfang nehmen wird. Hallelujah!
Und dann legt Jesus noch eins
oben drauf: Nur wenige Tage später tauft (Apostelgeschichte 1:5) oder
erfüllt (Apostelgeschichte 2:4) Er seine Jünger mit diesem Geist der
Kraft, rüstet sie aus zu dem Werk, das Er für sie hat. Nicht Furcht,
sondern Kraft, Liebe und Besonnenheit soll ihr Leben kennzeichnen.
Kraft, ihr Leben zu meistern und Seine Zeugen zu sein. Liebe, Freude,
Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue und Enthaltsamkeit soll in
ihrem Leben wachsen und blühen. Kraft, anders zu sein! Anbetung und Dank
(nicht nur in den Sonnenstunden des Lebens) und die Fähigkeit, sich
unterzuordnen wird bei ihnen erkennbar sein. Hätte es kein Pfingsten
gegeben, hätten die Jünger die Kraft des Heiligen Geistes nie kennen
gelernt. So aber wurde die Verheißung der "Ausrüstung mit Kraft aus der
Höhe" in ihrem Leben zur Wirklichkeit und ein Leben in Kraft für ihren
Herrn war die Folge. Kennst Du diese Kraft Gottes?
Bildquelle HIER |
In dieser Woche sollen uns die Andachten thematisch auf das große Pfingstfest am Wochenende einstimmen.
Ich lade Dich ein, täglich dabei zu sein.
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