„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 14. Mai 2021

Perspektive

Zwei Männer
schauten durch die Gitterstäbe
einer Gefängniszelle.
Einer sah Matsch.
Einer sah Sterne.

Stell Dir vor, Du und ich sitzen in der Nachbarzelle mit vergittertem Fenster. Was siehst Du?

Wenn Du gerade aus dem Fenster Deines Lebens herausschaust – was siehst Du?

Vor 18 Jahren saß ich in solch einer Zelle. Wir waren gerade aus dem Ausland nach Deutschland zurückgekehrt und der Rückweg schien wie ein vergittertes Fenster. Oh, wie unbändig war der Wunsch, zurück ins Ausland zu gehen – aber der Weg war vergittert. Und Monate lang schaute ich aus der Zelle hinaus nach unten – und sah nur Matsch und Grau und Gitter. Erst als ich begann, aufzusehen – nach oben zu schauen – wurde es heller. Der Matsch wurde ersetzt durch leuchtende Sterne.

Dabei wollen wir nicht nach links oder rechts schauen,
sondern allein auf Jesus.
Er hat uns den Glauben geschenkt
und wird ihn bewahren, bis wir am Ziel sind.
(Hebräer 12:2 / HfA)

Unglaublich für Menschen ohne Glauben ist der Bericht über das Sterben des Stephanus. Hingebungsvoll hatte er den Armen gedient. Kraftvoll und gesalbt hatte er Jesus verkündigt – nicht nur seinen Freunden, auch seinen Feinden. Letztere aber zerrten den gesegneten Boten Gottes vor das Stadttor und begannen, ihn mit Steinen zu bewerfen. Nein, Stephanus konnte nicht weglaufen. Er saß in der Falle, wie ein unschuldig zum Tode Verurteilter in seiner Zelle. Die Steine flogen. Vermutlich versuchte er reflexartig, seinen Kopf zu schützen, obwohl er wusste, dass es vergeblich sein würde. Die Attacken seiner Angreifer waren darauf angelegt, ihr Anliegen zu erfüllen.

Heute wird (hier bei uns) niemand mehr gesteinigt – zumindest nicht mit Steinen. Steinigungen heute finden mit subtileren Mitteln statt. Da werden Steine der Lieblosigkeit geworfen, Brocken des Hasses geschleudert, das Gift der Halbwahrheiten, der Verachtung gespritzt. Wer da als Verurteilter in der Zelle sitzt, hat ähnliche Karten, wie Stephanus. Aber halt – dessen Karten waren gar nicht sooo schlecht! In Apostelgeschichte 7:55+56:

Er aber, voll Heiligen Geistes, blickte zum Himmel empor und sah die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; und er sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!

Wieder jemand, der sich weigerte, auf das zu schauen, was unmittelbar passierte. Stephanus schaute nicht nach unten, auf die Erde, wo sich sein Blut mit dem Staub der Erde vermischte und seinen baldigen Tod verhieß. Er „blickte empor“ und sah Gottes Herrlichkeit mitten in seinem Leid. Stephanus sah den Himmel offen. (Hätten seine Feinde diese Vision gesehen, hätten sie den Himmel vielleicht verschlossen gesehen.) Stephanus sah Jesus. Jesus war aufgestanden von Seinem Thron der Herrlichkeit; (um Stephanus im Himmel zu begrüßen?).

Nicht nach unten, sondern nach oben blickte Stephanus. Herrlicher Blick nach oben! Schau nach oben – egal, was Deine Situation ist. „Oben“ ist Jesus, ist der helle Morgenstern. Von oben kommt unsere Hilfe und unser Trost.

Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk
kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter,
bei dem keine Veränderung ist,
noch ein Schatten infolge von Wechsel.
(Jakobus 1:17)

Du und ich
schauen durch die Gitterstäbe einer Zelle.
Einer sieht Matsch.
Einer sieht Sterne.

Was siehst Du?

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