In seinem Buch Cherishable: Love and Marriage schreibt
David Augsburger, dass Vergebung stattfindet,
wenn die geschädigte und zu Recht verärgerte Person seinen eigenen Ärger
erträgt und den anderen „freilässt“. Wut kann nicht
ignoriert, geleugnet oder vergessen werden, ohne irgendeinen versteckten Verrat
zu begehen. Der Bitterkeit muss ehrlich, durch einen bewussten
Willensakt, entgegengewirkt werden. Augsburger zeigt zwei
Möglichkeiten auf: Eine Möglichkeit besteht darin, dass der verletzte, verbitterte und zu Recht zornige Mensch seine Gefühle und Wünsche auf Vergeltung gegen
den Verursacher richtet. D.h., der Geschädigte versucht, als Ankläger, Richter
und Vollstrecker Gerechtigkeit zu erhalten. Die zweite Möglichkeit ist, dass
der Geschädigte sich entscheidet, seine negativen Gefühle zu akzeptieren,
die Last persönlich zu tragen und Befreiung durch Bekenntnis und Gebet zu
empfangen. Der Vergebende wird frei, die andere Person „entlassen“. Das
ist Vergebung!
Ja, das ist das Bild für Vergebung, das Jesus uns
gegeben hat! Wir haben uns gegen Ihn versündigt, Ihn weder geehrt, noch Ihm
gedankt, noch auf Seine Wege geachtet. Wir haben Ihn durch unsere Sünden gefoltert
und ans Kreuz genagelt. Er hätte allen Grund, uns unsere Sünden zu vergelten. Aber
Er, der Geschädigte, hat unsere Last getragen, hat den Preis bezahlt und uns aus
unserer Schuld entlassen. Wir sind frei. Vergebende Gnade hat gekostet – einen hohen Preis.
Und vergebende Gnade kostet noch immer.
Wie viel Not – auch unter denen, die sich als Nachfolger Jesu bezeichnen – weil an Bitterkeit und Unversöhnlichkeit festgehalten wird. Wie viel körperliche Krankheit, weil man nur mit Worten vergibt, aber nicht im Herzen. In Hebräer 12:15 heißt es:
“Achtet darauf,
dass nicht jemand an der Gnade
Gottes Mangel leide,
dass nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufsprosse
und euch zur Last werde
und durch sie viele verunreinigt werden!“
Wurzeln der Bitterkeit im
Leben eines Jesusjüngers offenbaren, dass die Tiefe der vergebenden Gnade noch
nicht begriffen wurde. Vergebende Gnade nach dem Vorbild Jesu trägt die Kosten
des Schuldigen, vergibt und lässt los.
Aber vergebende Gnade
kostet nicht nur, sie befreit auch. Vor Jahren hatten wir die Mutter und
Autorin Ursula Link zu einem Abend in unserer Gemeinde. In einem äußerst
bewegenden Zeugnis berichtete sie, wie sie nach dem gewaltsamen Tod ihrer 16 jährigen Tochter aus
tiefster Not und Depression befreit wurde, als sie sich entschloss, die Kosten
zu tragen und dem Mörder zu vergeben. Die Vergebung war nicht nur in Worten,
sondern in der Tat. Gott erlaubte es ihr, den Mörder im Gefängnis zu besuchen
und ihn zum Glauben an Jesus zu führen. Vergebende Gnade befreit.
Wem musst Du vergeben?
Wen loslassen? Trag die Kosten und entlass den Verursacher in die Freiheit, so
wie Jesus Deine Kosten getragen und Dich befreit hat. Vergebung macht frei!
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