„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Donnerstag, 10. September 2020

Das unbändige Übel

"Mit einem Bekenntnis von Jesus kann man nichts falsch machen.“ – einer von den Sätzen, die sich gut anhören, richtig - und doch so schwer umzusetzen sind.

Heute konnte ich während meines Trainings im Reha Zentrum auf den Parkplatz hinunterschauen. Am entfernten Ende des Platzes schien Rudi* zu stehen, ein Alkoholiker, den ich von der örtlichen Tafel her kenne. Wir verstehen uns, aber vom Glauben will er nichts wissen.

Wenn er nach dem Training noch da steht, geh ich hin und rede mit ihm,“ dachte ich mir, und tatsächlich stand er nach 45 Minuten noch immer am selben Platz. Ich schnappte mir eine der Verteilbibeln und ein Traktat aus unserer Gemeinde und ging zu ihm. Wir kamen in ein kurzes  Gespräch über sein Leben, seine Sucht und seine Einsamkeit. Rudi akzeptiert meinen Glauben, will aber nichts mit Gott zu tun haben, an dessen Existenz er zweifelt, weil Er ihn durch viel Leid hat gehen lassen. Schön war, dass er irgendwann zumindest das Traktat annahm (in dem das Evangelium erklärt wird), auch wenn ich das NT wieder mitnahm.

Im Laufe des Gesprächs kam Nick* hinzu. Er hatte für ein neues Fahrrad gespart und es sich endlich geleistet. Auch Nick kenne ich von der Tafel hier im Ort. Ein lieber Mensch, der sich aber über alles künstlich aufregen kann. Und so war es auch diesmal. Über alles musste er schimpfen, bis ich ihn aufforderte, mal was Positives zu erzählen. Als nichts kam, fragte ich ihn, was er heute morgen gemacht hätte. Er war aufgestanden, hatte Kaffee getrunken und gefrühstückt und war anschließend mit seinem neuen Fahrrad rumgefahren. – Na, das waren doch ein paar positive Ansätze.

Im Gespräch mit meinen beiden Bekannten wurde mir wieder neu deutlich, was für ein unstetes Übel unsere Zunge doch ist. Vielleicht fällt es uns gar nicht so schwer, zu reden. Aber über was reden wir? Jemand hat – vermutlich richtigerweise – behauptet: „Versagen mit der Zunge hat mehr Menschen zerstört, mehr Ehen ruiniert und mehr Geschäftsleuten ihre Arbeit und ihre Zukunft gekostet als jede andere Art des Versagens.**"

Der Apostel Jakobus schreibt über die Zunge und unseren Gebrauch der Zunge (Jakobus 3:8-10):

Die Zunge aber kann kein Mensch bezwingen,
das unbändige Übel voll tödlichen Giftes!
9 Mit ihr loben wir Gott, den Vater,
und mit ihr verfluchen wir die Menschen,
die nach dem Bild Gottes gemacht sind;
10 aus ein und demselben Mund
geht Loben und Fluchen hervor.
Das soll nicht so sein, meine Brüder!


"Mit einem Bekenntnis von Jesus können wir nichts falsch machen."
Über Ihn zu reden ist (fast) immer richtig und gut. Nimm Dir doch einfach heute ein Traktat mit in den Tag und verschenke es einer Person, die Du triffst. Vielleicht entwickelt sich ein Gespräch über Jesus. Oder Du fragst jemanden, was es bisher Schönes in seinem Tag gegeben hat und verabschiedest Dich mit einem Traktat und den Worten: „Da steht etwas drin von dem, was in meinem Leben das Schönste ist!“ Versuchs einfach mal. Jesus wird Dir dabei helfen! Und mit einem Bekenntnis über Ihn kannst Du nichts falsch machen.
Der Herr segne Deinen Tag!

* Namen geändert
** orig.: "Mistakes of the tongue have destroyed more people, ruined more marriages, and cost more businessmen their jobs and their futures than any other kind of mistake."

 

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