„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 28. Juli 2020

Jesus im Philemonbrief

Wer war dieser Philemon überhaupt, der Empfänger des Briefes? Philemon war ein gläubiger Mann aus der Gemeinde in der Stadt Kolossä. Er besaß einen Sklaven namens Onesimus, der ihm allerdings weglief und bei Paulus in Rom auftauchte. Paulus nahm sich offenbar Zeit für Onesimus und führte ihn in eine lebendige Beziehung zu Jesus. Er nennt Onesimus ‚seinen Sohn‘ und sendet ihn mit einem Begleitschreiben an Philemon zurück. Dieses Begleitschreiben ist unser Philemonbrief. John MacArthur bezeichnet den Philipperbrief auch als „Empfehlungsschreiben für einen entlaufenen Sklaven“.

In den nur 25 Versen ist 6x von Jesus Christus oder dem Herrn Jesus Christus zu lesen. Je 1x lesen wir von Jesus und von Christus und 3x von Jesus als „Herrn“ – ohne Seinen Namen zu nennen. Somit wird Jesus in der einen oder anderen Weise durchschnittlich in fast jedem zweiten Vers erwähnt. Neben der tatsächlichen Erwähnung finden wir Jesus, aber auch durch das Vorbild des Paulus und den eigentlichen Anlass des Briefes. Parallel spiegelt alles Jesus wider.

Paulus sendet einen Sklaven zu seinem Herrn zurück und ist bereit, die Schuld des entlaufenen Sklaven zu zahlen. Paulus beruft sich auf Jesus (Vs 8) und handelt, wie ein Vermittler. (18) Das ist genau der Titel, den Paulus in 1 Timotheus 2:5 Jesus zuschreibt: „der Mittler zwischen Gott und Mensch“!

Achten wir auch darauf, was beim Handeln des Apostels rauskommt: Onesimus, der entlaufene Sklave, wird – so dürfen wir annehmen – durch die Fürsprache des Apostels wieder in seinen früheren Dienst eingesetzt. Durch das Eingreifen des Paulus wird er befreit von den Folgen seines Handelns und wieder aufgenommen. Wieder hat Paulus im Kleinen ausgelebt, was Jesus im Großen für uns getan hat. Jesus hat uns von unserer Vergangenheit befreit und uns wieder hineingenommen in den Haushalt Gottes. Paulus modelliert diese Tatsache gegenüber Onesimus, aber auch gegenüber seinem Besitzer, Philemon. Vergebung ist eins der Grundthemen im Brief und echte Vergebung ist ohne Jesus unmöglich.

Dazu wird im Philemonbrief deutlich, dass alles im Leben „in“ oder „durch“ Jesus getan werden soll und nichts unabhängig oder „ohne Jesus“ im Leben eines Jüngers geschieht.
  • Vs 1: Die Gefangenschaft des Apostels ist um Jesu willen
  • Vs 3: Gnade und Friede, die wir im Leben brauchen, sind untrennbar mit Jesus verbunden.
  • Vs 5: Der Glaube an Jesus führt andere zu dankbarem Gebet und Fürbitte (6)
  • Vs 8: Christus befreit uns zur Freiheit
  • Vs 9: Die Liebe Christi macht bereit, um des Nächsten Willen auf Freiheiten zu verzichten
  • Vs 20: Um Jesu Willen sollen wir einander nützen und einander erquicken.
  • Vs 25: Im Namen Jesu segnen Christen einander
Und so haben wir beides im Philipperbrief:
-        Den klare Hinweis auf Jesus, der in allen Bereichen Seiner Jünger involviert ist – in den positiv erscheinenden Bereichen wie auch in scheinbar negativen (Gefangenschaft etc.), Jesus befreit und ist überall zu finden – in der Motivation zum Gebet und im Segnen.
-        Aber auch den indirekten Hinweis, dass das normale Jüngerleben – wie es Paulus im Philemonbrief lebt  – Jesus zum Vorbild hat und auslebt, was Jesus uns vorgelebt und aufgetragen hat.

Jesus im Philemonbrief: Wer möchte, kann die 25 Verse noch lesen, markieren, wo Jesus erwähnt wird und Ihn anschließend um Seine Hilfe bitten, heute so zu leben, wie Er es uns vorgelebt hat.