„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Donnerstag, 11. Juni 2020

Liebe


Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede,
Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,
Sanftmut, Selbstbeherrschung.
(Galater 5:22)

Gestern ging es an dieser Stelle um „Freude“ als Frucht des Heiligen Geistes. Zur Frucht des Geistes gehört nicht nur die Freude, sondern auch die Liebe. Über das griechische Wort „agapao“, das in Galater 5:22 mit „Liebe“ übersetzt wird, schreibt der Theologe W. Barclay:

Es ist eine Liebe, die mehr eine Entscheidung ist als eine spontane Reaktion des Herzens. Liebe, ebenso Sache des Verstandes wie des Herzens, weil diese Liebe sich dafür entscheidet, das zu lieben, was Liebe nicht verdient. „Agape“ hat mit dem Verstand zu tun: Es ist nicht einfach eine Emotion, die ungefragt in unseren Herzen aufsteigt. Agape Liebe ist ein Prinzip, nach dem wir bewusst leben.“

Natürlich bevorzugt jeder von uns die Liebe, die mit Gefühlen kommt. Jeder möchte sagen: ‚Ich habe die Frucht des Heiligen Geistes, denn in der Herzgegend habe ich ein warmes Gefühl für Jesus, für meine Geschwister und für die anderen Menschen.

Aber Liebe als Frucht des Heiligen Geistes drückt sich darin aus, dass der Heilige Geist in uns die Fähigkeit bewirkt, die zu lieben, die wir für unliebsam halten – die uns quer kommen.

Stuart Holden war vor 100 Jahren ein Pastor in England. In Ägypten traf er einmal einen gläubigen Unteroffizier der englischen Armee. "Wie wurdest du Christ?" fragte er ihn.

Der Unteroffizier antwortete: "Es gab einen normalen Soldaten in meiner Truppe, ein Schütze, der sich auf der Insel Malta bekehrt hatte. Ich machte ihm das Leben zur Qual. Ich erinnere mich besonders an eine Nacht, als es sehr regnerisch war. Er kam von seiner Wachschicht nass und müde zurück in die Kaserne. Aber wie immer kniete er sich vor dem Schlafengehen noch nieder, um zu beten. Meine Stiefel waren mit Schlamm bedeckt, und ich warf sie beide auf ihn und schlug ihm zweimal auf den Kopf. Er kniete weiter und betete.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fand ich meine Stiefel an meinem Bett blitzblank gesäubert und poliert. Das war seine Antwort an mich. Es hat mir das Herz gebrochen. An diesem Tag habe ich Buße getan und mich bekehrt."

Das ist die Art Liebe, Agape-Liebe, die als Frucht des Heiligen Geistes in uns wächst. Jesus spricht darüber in Matthäus 5:44-48:

Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen, 45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte. 46 Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe? 47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr Besonderes? Machen es nicht auch die Zöllner ebenso? 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!

Wir alle haben Menschen um uns herum, die anders sind als wir, gewöhnungsbedürftig, zu laut, zu schüchtern, zu forsch; Menschen, die anders denken, anders handeln, anders wählen, anders entscheiden, andere Vorzüge haben. Menschen, die wir nicht mit der „Liebe“ lieben können, die uns die Natur mitgegeben hat. Es braucht die „Agape“ Liebe, die Frucht des Geistes Gottes, um diese Liebe zu besitzen und zu verbreiten. Aber wer das tut, wer sich erfüllen lässt von Gottes Geist und Frucht bringt für Jesus, in dem wird auch diese Liebe wachsen.

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