„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 3. März 2020

Jesus im Buch Haggai

Es braucht nicht lange, bis unsere Begeisterung für Gottes Wege und Gottes Werk abgekühlt ist. Nach jahrzehntelanger Gefangenschaft im heidnischen Babylonien darf Gottes Volk zurück in ihre Heimat. Sie dürfen die Stadt Jerusalem, das Zion Gottes, wieder aufbauen. Sie dürfen den geliebten Tempel, den Wohnort Gottes in ihrer Mitte, wieder errichten. Voll Freude gehen sie zurück. Aber es dauert nicht lange, da muss Gott erneut zwei Propheten erwecken. Nach 15 Monaten hat man sich zwar noble Eigenheime gebaut und dafür sein Erspartes eingesetzt, aber am Haus des Herrn wurde noch kein Stein umgedreht. Es liegt immer noch in Trümmern und man macht auch keine Anstalten, das zu ändern. In diese Situation hinein sendet Gott Haggai und Sacharja, um das Volk zur Umkehr und zum Dienst zu rufen.

Die Tragödie des Volkes ist, dass sie nicht mehr am Tempel Gottes, an Seiner Gegenwart und Seinem Dienst interessiert sind. „Ich, mein, mir und mich“ ist ihre traurige Lebensphilosophie. Und ähnelt Gottes Volk in Haggais Zeit nicht in erschreckender Weise dem Volk Gottes in unserer Zeit – zumindest einem Teil davon?

In dieser Situation erinnert Haggai an die Verheißung, dass der Messias kommen wird. Er wird kommen, nicht nur für Sein Volk, sondern für die ganze Welt. Und Er wird dem (noch in Trümmer liegenden) Tempel eine Herrlichkeit bringen, die alle frühere Herrlichkeit übersteigen wird. Wie kann das geschehen? Wer die Berichte in den Geschichtsbüchern des Alten Testaments kennt, weiß um die Unsummen von Edelhölzern, Gold, Silber und anderen wertvollen Baumaterialien. Der Salomonische Tempel soll an Herrlichkeit noch übertroffen werden? Haggai 2:7-9 klärt auf:

Und ich werde auch alle Heidenvölker erschüttern, und das Ersehnte aller Heidenvölker wird kommen; und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit erfüllen, spricht der Herr der Heerscharen. Mein ist das Silber, und mein ist das Gold, spricht der Herr der Heerscharen. Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spricht der Herr der Heerscharen; und an diesem Ort will ich Frieden geben, spricht der Herr der Heerscharen.

Jesus! Jesus in Haggai! Mindestens dreierlei weist auf Jesus hin: Er ist das Begehrenswerte der Heidenvölker, der Ersehnte der Nationen. In Jesaja 42:3+4 prophezeit Jesaja über den kommenden Messias, Jesus:

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; wahrheitsgetreu wird er das Recht hervorbringen. Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat, und die Inseln werden auf seine Lehre warten.

Ja, die Inseln und die Heiden warten auf Ihn! Micha (4:1) bestätigt, dass die Völker Ihm zuströmen werden. Sacharja (2:15) erwähnt die Bekehrung vieler Völker zum Herrn. – Ja, sie alle warten auf ihre Erlösung. Und Haggai spricht davon, dass der Erlöser, der Ersehnte aller Heidenvölker kommen wird.

Und ist es nicht die Gegenwart des menschgewordenen Gottessohns, die den Tempel erst wirklich herrlich macht?! Als Baby brachten Maria und Joseph Ihn in den Tempel. Als Lehrer lehrte und wirkte Er dort. Das füllte bereits den Tempel zur Zeit Jesu mit großer Herrlichkeit, auch wenn die meisten Menschen es nicht erkannten. In der Zukunft wird Seine Herrlichkeit den Tempel des Tausendjährigen Reichs erfüllen. DAS wird herrlich und unübersehbar sein.

Und wenn der Friedefürst, Jesus, in Seinem Tempel regieren wird, dann wird Frieden herrschen, nicht nur in Israel, sondern in aller Welt.
Haggai ruft das Volk auf, zuerst nach Gottes Reich zu trachten und für Ihn zu leben und sein Reich zu bauen – und dann erst an sich selbst zu denken.

Was für eine Botschaft an uns. Wenn unser Leben voll von „mir, mein und mich“ ist, dann gilt es, unseren Fokus nach oben zu richten, zu Jesus und Seinen Tempel (sprich: unser Herz und Seine Gemeinde) nicht zweitrangig werden zu lassen. Dann ist uns Sein Segen gewiss! Auch das verspricht Er durch Haggai (2:8):

Mein ist das Silber, und mein ist das Gold,
spricht der Herr der Heerscharen.

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