„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 5. März 2020

Die Jammerkammer

Ich gebe zu: Manchmal geht der Jammergaul mit mir durch und ich jammere, schimpfe und klage wie „alle Welt“. Manchmal sind es auch nur einige Wenige, die mein Gejammer zu hören kriegen. Das ist schon biblischer, denn es heißt (Sprüche 17:17):

Ein Freund liebt zu jeder Zeit,
und als Bruder für die Not wird er geboren.

Dabei ist meine persönliche Erfahrung, dass Menschen, die nur noch jammern, schwerer zu ertragen sind als solche, die aufs Jammern verzichten. Bringen tut’s ja eh nichts!

Kürzlich ging es in der Umkleide meines Fitnesscenters um Corona, Medikamentenengpass und die neue, sich zuspitzende Flüchtlingskriese. Wie die Rohrspatzen wurde geschimpft und gejammert. Alle Welt war schuld an unseren Problemen – halt – an den Problemen, die man gar nicht hatte, von denen man nur „gehört“ hatte, dass sie sich eventuell und möglicherweise entwickeln könnten. Glücklicherweise wurde ich nicht gefragt und konnte auf eine Teilnahme am Gespräch verzichten. Mir ging’s durch den Kopf, wie arm und mittellos die Leute dran waren, unter denen ich fast 20 Jahre lang in der Dritten Welt gelebt habe. Manche konnten sich nicht mal den Mindestbedarf an Antibiotikum kaufen (3x/Tag für 3 Tage = 9 Tabletten), fingen erst mal mit 2 oder 3 Tabletten an.

Letztes Jahr fand ich ein herrliches Bild auf der FB Seite der Wycliff Bibelübersetzer mit dem Beitrag: „Wenn man keine weiße Wand zur Verfügung hat: In Kenia wird der Film "Walking with Jesus" auf einer Kuh gezeigt“

Und ich jammere, wenn mein DVD Spieler den Geist aufgibt, oder der Sessel wackelt, in dem ich mir den neusten Film anschaue.

Das Gute: Wir dürfen Jammern! Doch! Gott lädt uns ein, zu Jammern. In Psalm 62:9 heißt es:
 
Vertraue auf ihn allezeit, o Volk, schüttet euer Herz vor ihm aus!
Gott ist unsere Zuflucht.

Und zu Hagar spricht der Herr (1 Mose 16:11):

Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären,
dem sollst du den Namen Ismael geben,
weil der Herr dein Jammern erhört hat.

Auch David hat diese Erfahrung gemacht (Psalm 30:12):

Du hast mir meine Klage in einen Reigen verwandelt;
du hast mein Trauergewand gelöst und mich mit Freude umgürtet

Das sind doch eigentlich die Erfahrungen, die wir auch lieber machen würden; lieber als zu jammern, lieber als „als Jammerlappen“ bekannt zu werden. Auch Jesus möchte uns diese Erfahrungen schenken. Darum schickt er uns mit einer Verheißung in die Kammer (Matthäus 6:6):

Du aber, wenn du betest, geh in dein Kämmerlein
und schließe deine Türe zu und bete zu deinem Vater,
der im Verborgenen ist; und dein Vater,
der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich vergelten.

Du darfst Jammern! Aber während Dein Jammern in Menschenohren nichts bewirken kann außer einer Außbreitung Deiner Unzufriedenheit, kann Dein Jammern in Gottes Ohren tatsächlich Veränderung bringen. Mach Deine Gebetskammer ruhig zu einer Jammerkammer.
Gott hält das aus!

Aber dann vergiss nicht, diese Jammerkammer zu einer Lob- und Dankeskammer werden zu lassen, nachdem Gott (wie bei Hagar, David und anderen) auf Dein Jammern reagiert hat.

Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!

Komm doch morgen früh um 6:00 Uhr mal zu unserem Frühgebet. Wir jammern zwar nicht so viel und haben immer auch genug Grund zu danken, aber jammern darfst Du auch. Und wenn Du Zeit hast, bleib um 7:00 Uhr zu einem kurzen gemeinsamen Frühstück! Herzlich Willkommen!

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