„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 10. Februar 2020

Worte finden

Vergangene Woche las ich eine Episode aus dem Leben zweier berühmter Pianisten, dem Russen Rachmaninoff und dem polnisch-amerikanischen Artur Rubinstein. Beide waren eine leuchtende Erinnerung an die Predigt vor einer Woche in unserer Gemeinde.

Rachmaninoff wurde einmal bei einem Abendessen geehrt, das sein Pianistenkollege Artur Rubinstein veranstaltete. Im Laufe des Abends sagte Rachmaninoff, er halte das Klavierkonzert von Edvard Grieg für das Beste, das jemals geschrieben wurde.

Als Rubinstein sagte, er hätte gerade dieses Stück aufgenommen, bestand Rachmaninoff darauf, es sofort zu hören. Während des Kaffees legte Rubinstein die Schallplatte (oder war es eine Grammophonplatte) auf, die seine Behauptung belegen sollte. Rachmaninoff schloss die Augen, lehnte sich zurück und vertiefte sich in die Musik. Er hörte zu, ohne ein Wort zu sagen. Am Ende des Konzerts öffnete er die Augen und sagte: ‚Das Klavier ist verstimmt.

Eine ideale Erinnerung an das schlechte Beispiel der Ephraimiten, die im Buch Richter mehrmals Grund hatten, sich zu bedanken, aber immer nur Worte der Kritik fanden. Auch Rachmaninov überhörte die Kunst der Komposition, und er überging die Begabung seines Kollegen. Die einzigen Worte, die er fand, waren Worte der Kritik am verstimmten Klavier.

Zugegeben, manchmal ist es nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Nicht umsonst belehrt uns Gott durch Jakobus (3:5,9+10):

So ist auch die Zunge ein kleines Glied 
und rühmt sich doch großer Dinge.
Siehe, ein kleines Feuer — welch großen Wald zündet es an! (…)
Mit ihr loben wir Gott, den Vater, 
und mit ihr verfluchen wir die Menschen,
die nach dem Bild Gottes gemacht sind;  
aus ein und demselben Mund
geht Loben und Fluchen hervor. 
Das soll nicht so sein, meine Brüder!

Wahrscheinlich hatte der große Musiker Rachmaninov recht, als er vom verstimmten Klavier sprach. Aber auch nur dafür fand er Worte. Er hätte ebenso Grund gehabt, noch einmal die Kunst der Komposition Griegs zu erwähnen oder die Begabung Rubinsteins. Dafür fand er allerdings keine Worte. Gott ruft uns zu:

Vor allem aber habt innige Liebe untereinander;
denn die Liebe wird eine Menge von Sünden zudecken.
(1 Petrus 4:8)

Paulus schließt sich dem an, indem er sagt (Philipper 4:8):

Was Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
Und auch Jakobus meldet sich zu diesem Thema und schreibt (Jakobus 4:11):

Redet nicht schlecht übereinander, liebe Geschwister.

Welchen Segen können wir in dieser Woche vielen Menschen bringen, wenn wir nicht „ihr verstimmtes Klavier“ erwähnen, sondern darüber hinweghören und stattdessen Worte finden, die erwähnen, was lobenswert, aufbauend und hilfreich ist. Der Herr wird’s uns lohnen. Er wird uns Worte finden  lassen, die Ihm, uns und dem Nächsten gefallen. Ganz davon abgesehen, wird unser Herz und das Herz des Gegenübers besser durch die Woche kommen, wenn wir Worte finden wie die, in in den Sprüchen beschrieben werden:

„Freundliche Worte sind wie Honigseim, süß für die Seele und heilsam für das Gebein.“ „Wie goldene Äpfel in silbernen Schalen, so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit.

Möge der Herr Dir und mir dabei helfen!

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