Rachmaninoff wurde einmal bei einem Abendessen geehrt, das sein Pianistenkollege Artur Rubinstein veranstaltete. Im Laufe des Abends sagte Rachmaninoff, er halte das Klavierkonzert von Edvard Grieg für das Beste, das jemals geschrieben wurde.
Als Rubinstein sagte, er hätte
gerade dieses Stück aufgenommen, bestand Rachmaninoff darauf, es sofort zu
hören. Während des Kaffees legte Rubinstein die Schallplatte (oder war es eine
Grammophonplatte) auf, die seine Behauptung belegen sollte. Rachmaninoff schloss
die Augen, lehnte sich zurück und vertiefte sich in die Musik. Er hörte zu,
ohne ein Wort zu sagen. Am Ende des Konzerts öffnete er die Augen und sagte: ‚Das Klavier ist verstimmt.‘
Eine ideale Erinnerung an das schlechte Beispiel der
Ephraimiten, die im Buch Richter mehrmals Grund hatten, sich zu bedanken, aber
immer nur Worte der Kritik fanden. Auch Rachmaninov überhörte die Kunst der
Komposition, und er überging die Begabung seines Kollegen. Die einzigen Worte, die
er fand, waren Worte der Kritik am verstimmten
Klavier.
Zugegeben, manchmal ist es nicht einfach, die richtigen
Worte zu finden. Nicht umsonst belehrt uns Gott durch Jakobus (3:5,9+10):
So ist auch die Zunge ein kleines Glied
und
rühmt sich doch großer Dinge.
Siehe, ein kleines Feuer — welch großen Wald
zündet es an! (…)
Mit ihr loben wir Gott, den Vater,
und mit
ihr verfluchen wir die Menschen,
die nach dem Bild Gottes gemacht sind;
aus ein und demselben Mund
geht Loben und Fluchen hervor.
Das soll
nicht so sein, meine Brüder!
Wahrscheinlich hatte der große Musiker Rachmaninov recht,
als er vom verstimmten Klavier sprach. Aber auch nur dafür fand er Worte. Er
hätte ebenso Grund gehabt, noch einmal die Kunst der Komposition Griegs zu erwähnen
oder die Begabung Rubinsteins. Dafür fand er allerdings keine Worte. Gott ruft
uns zu:
Vor allem aber habt innige Liebe
untereinander;
denn die Liebe wird eine Menge von Sünden
zudecken.
(1 Petrus
4:8)
Paulus schließt sich dem an, indem er sagt (Philipper 4:8):
Was Lobenswertes ist, darauf seid bedacht!
Und auch Jakobus meldet sich zu diesem Thema und schreibt (Jakobus 4:11):
Redet nicht schlecht übereinander, liebe Geschwister.
Welchen Segen können wir in dieser Woche vielen Menschen
bringen, wenn wir nicht „ihr verstimmtes Klavier“ erwähnen, sondern darüber
hinweghören und stattdessen Worte finden, die erwähnen, was lobenswert,
aufbauend und hilfreich ist. Der Herr wird’s uns lohnen. Er wird uns Worte
finden lassen, die Ihm, uns und dem
Nächsten gefallen. Ganz davon abgesehen, wird unser Herz und das Herz des
Gegenübers besser durch die Woche kommen, wenn wir Worte finden wie die, in in
den Sprüchen beschrieben werden:
„Freundliche Worte sind wie
Honigseim, süß für die Seele und heilsam für das Gebein.“ „Wie goldene Äpfel in
silbernen Schalen, so ist ein Wort, gesprochen zur rechten Zeit.”
Möge der Herr Dir und mir dabei helfen!
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