Den ganzen Sommertag über war das Wetter schwül und feucht
gewesen. In der Nacht brach ein gewaltiges Gewitter los. Die Blitze zuckten,
die Donner krachten als die Mutter ihren kleinen Sohn ins Bett brachte und
zudeckte. Sie drückte ihm noch einen Kuss auf die Stirn und drehte sich dann
um, um das Licht auszumachen und zu gehen, als der Junge ganz ängstlich bat: „Mami, kannst Du nicht heute Nacht bei mir
bleiben?“ Die Mutter lächelte den Jungen fürsorglich an, gab ihm noch eine
liebevolle Umarmung und antwortete dann: „Das
geht nicht, mein Junge. Ich muss bei Papa im Zimmer schlafen!“ Jetzt war es
eine Weile ganz still, bis der Kleine dann mit gebrochener und zittriger Stimme
sagte: „Der Angsthase!“
Letzte Woche war in einem Internetartikel zu lesen, dass über
50% der Menschen mit chronischen Ängsten leben. Zu den größten Ängsten gehören
Fragen der Politik (z.B. Überforderung durch Fremde, Donald Trump oder
Extremismus). Immer noch unter den ersten zehn findet man Sorgen um den
Sozialstaat (z.B. unbezahlbare Wohnungen, Pflegefall im Alter oder auch steigende
Lebenshaltungskosten). In einem Artikel im Tagesspiegel schreibt Joachim Bauer,
dass Bildung Menschen gegen Ängste
immunisieren kann. – Hört sich gut an, aber wenn das mal bloß so leicht wäre!
Gideon war ein Werkzeug in Gottes Hand – aber ein von Natur
aus furchtsamer Mensch. Einen – zugegeben gefährlichen – Auftrag Gottes erledigte
er in der Nacht, als ihn niemand sehen konnte. Später versuchte er, ähnlich wie
Mose, aus dem Auftrag rauszureden. Er hatte Angst. Bei Gott aber keinen Erfolg.
Gott wollte ihn gebrauchen und Gott kam ihn entgegen, damit er seine Angst
besiegen konnte. 4x gab Gott ihm ein Zeichen; um drei bat er, und eins schenkte
Gott ihm noch obendrauf. Erst dann schien seine Furcht besiegt und er zog los,
erfüllte Gottes Auftrag und befreite Israel. Er hatte verstanden, dass Gott mit
ihm war, wohin er auch zog.
Das war dem 5-jährigen Benny nicht
ganz so klar. Er war in der Küche, wo seine Mutter das Abendessen machte. Als
sie ihn bat, in der Speisekammer eine Dose Tomatensuppe zu holen, wollte er
nicht alleine hineingehen. "Es ist
dunkel da und ich hab‘ Angst."
Sie schickte ihn noch einmal, und er antwortete dasselbe. Schließlich
sagte sie: "Hab keine Angst - Jesus wird mit dir in der Speisekammer sein."
Das machte Mut … zumindest etwas. Benny ging langsam zur Tür und öffnete sie.
Er schaute hinein, sah, dass es dunkel war und wollte dann doch wieder gehen,
als ihm plötzlich die Idee kam, und er sagte: "Jesus, wenn du da drin bist, würdest du mir die Dose Tomatensuppe
geben?"
Gideon war bereits einen Schritt weiter. Er hatte durch
verschiedene Gottesbegegnungen gelernt, dass der Herr bei ihm sein würde, egal,
wo er war. Auch in Dunkelheit oder Gefahr.
Angst ist menschlich! Jesus schimpft uns nicht ob unserer
Angst. Er versteht sie. Jesus selbst hat Stunden gehabt, in denen die Angst in
Ihm hoch kroch! Er weiß, wie es ist, sich zu fürchten. Darum spricht Er allen
Mut zu, wenn Er in Johannes 16:33 sagt:
In der Welt habt ihr Angst; aber seid
getrost,
ich habe die Welt überwunden.
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