Henry G. Bosch, der Gründer des Andachtsbüchleins “Unser
Täglich Brot” schrie vor über 20 Jahren über Gottes Dunkelkammer. Darin nimmt
er Bezug auf Verse aus Jeremias Klageliedern, in denen der Prophet unter
anderem schreibt:
1 Ich
bin der Mann, der tief gebeugt worden ist durch die Rute seines Zorns.
2 Mich hat er verjagt und in die
Finsternis geführt und nicht ans Licht.
3 Nur gegen mich kehrt er immer
wieder seine Hand den ganzen Tag.
4 Er hat mein Fleisch und meine
Haut verfallen lassen und meine Knochen zermalmt.
5 Er hat rings um mich her Gift und
Leid aufgebaut.
6 In Finsternis ließ er mich wohnen
wie längst Verstorbene.
Dann aber auch:
22 Gnadenbeweise
des Herrn sind’s, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine
Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;
23 sie
ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist groß!
24 Der Herr
ist mein Teil!, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
25 Der Herr
ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm
sucht.
26 Gut
ist’s, schweigend zu warten auf die Rettung des Herrn.
Bosch erinnert an die – damals noch übliche – Entwicklung von
Fotos. Zunächst müssen sie in die Dunkelkammer. Erst, wenn Chemikalien im
Dunkeln ihr Werk verrichtet haben, kann man die Negative dem Licht aussetzen
und die Fotoabzüge herstellen. Es ist fast wie ein Paradox: Zieht man den Film
zu früh aus der Rolle und setzt ihn dem Licht aus, gehen alle Aufnahmen verloren.
Jetzt, nach der Behandlung in der Dunkelkammer, bringt das Licht die Schönheit
der Bilder hervor.
In unserem
geistlichen Leben führt Gott uns auch durch dunkle Zeiten und sogar durch
Todestäler. Diese geistlichen Dunkelkammern sind nicht dazu da, um uns zu
zerstören, sondern um unser geistliches Leben zu entwickeln. Leid, Trauer,
Schmerzen und Enttäuschungen sind die Chemikalien, die Jesu Bild in uns
entstehen lassen.
Leider sehen wir die
Schuld für unsere notvollen Situationen, Zweifel oder unsere „schwarzen Löcher“
viel zu oft in unserem Umfeld, in anderen Menschen oder bestimmten Situationen.
Dabei sieht uns Gott in jedem Moment unseres Lebens und es ist Seine Hand, die
uns so manches Mal das Licht der Sonne verwehrt. Er mag Situationen gebrauchen,
aber es ist Seine Hand, die uns die Erfahrungen der Dunkelheit machen lässt, um
das Bild Jesu in uns zu schärfen.
Ja, Gott mag uns für einen Moment in die Finsternis führen; wer aber schweigend auf die Rettung des Herrn wartet, wird nicht enttäuscht, sondern sogar noch beschenkt.
Ich möchte Henry G.
Bosch zitieren, der seine Gedanken über Gottes Dunkelkammer abschließt mit den
Worten:
„Bist du in der Dunkelkammer Gottes? Dann verzweifle nicht. Der Herr
entwickelt die Schönheit der Christusähnlichkeit in dir, um sie in seiner
Kunstgalerie der Ewigkeit zu zeigen! Trachte nicht danach, wieder zu schnell ins
Licht zu kommen. Warte auf seine perfekte Zeit, sonst wirst Du den Abdruck seiner
Liebe auf dem den Film Deines Lebens zerstören.“
Gott führt uns in seine Dunkelkammer, um Heiligung zu entwickeln.
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