„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Donnerstag, 4. April 2019

Gottes Dunkelkammer


Henry G. Bosch, der Gründer des Andachtsbüchleins “Unser Täglich Brot” schrie vor über 20 Jahren über Gottes Dunkelkammer. Darin nimmt er Bezug auf Verse aus Jeremias Klageliedern, in denen der Prophet unter anderem schreibt:

1 Ich bin der Mann, der tief gebeugt worden ist durch die Rute seines Zorns.
2 Mich hat er verjagt und in die Finsternis geführt und nicht ans Licht.
3 Nur gegen mich kehrt er immer wieder seine Hand den ganzen Tag.
4 Er hat mein Fleisch und meine Haut verfallen lassen und meine Knochen zermalmt.
5 Er hat rings um mich her Gift und Leid aufgebaut.
6 In Finsternis ließ er mich wohnen wie längst Verstorbene.

Dann aber auch:

22 Gnadenbeweise des Herrn sind’s, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;
23 sie ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist groß!
24 Der Herr ist mein Teil!, spricht meine Seele; darum will ich auf ihn hoffen.
25 Der Herr ist gütig gegen die, welche auf ihn hoffen, gegen die Seele, die nach ihm sucht.
26 Gut ist’s, schweigend zu warten auf die Rettung des Herrn.

Bosch erinnert an die – damals noch übliche – Entwicklung von Fotos. Zunächst müssen sie in die Dunkelkammer. Erst, wenn Chemikalien im Dunkeln ihr Werk verrichtet haben, kann man die Negative dem Licht aussetzen und die Fotoabzüge herstellen. Es ist fast wie ein Paradox: Zieht man den Film zu früh aus der Rolle und setzt ihn dem Licht aus, gehen alle Aufnahmen verloren. Jetzt, nach der Behandlung in der Dunkelkammer, bringt das Licht die Schönheit der Bilder hervor.

In unserem geistlichen Leben führt Gott uns auch durch dunkle Zeiten und sogar durch Todestäler. Diese geistlichen Dunkelkammern sind nicht dazu da, um uns zu zerstören, sondern um unser geistliches Leben zu entwickeln. Leid, Trauer, Schmerzen und Enttäuschungen sind die Chemikalien, die Jesu Bild in uns entstehen lassen.

Leider sehen wir die Schuld für unsere notvollen Situationen, Zweifel oder unsere „schwarzen Löcher“ viel zu oft in unserem Umfeld, in anderen Menschen oder bestimmten Situationen. Dabei sieht uns Gott in jedem Moment unseres Lebens und es ist Seine Hand, die uns so manches Mal das Licht der Sonne verwehrt. Er mag Situationen gebrauchen, aber es ist Seine Hand, die uns die Erfahrungen der Dunkelheit machen lässt, um das Bild Jesu in uns zu schärfen.

Ja, Gott mag uns für einen Moment in die Finsternis führen; wer aber schweigend auf die Rettung des Herrn wartet, wird nicht enttäuscht, sondern sogar noch beschenkt.

Ich möchte Henry G. Bosch zitieren, der seine Gedanken über Gottes Dunkelkammer abschließt mit den Worten:

„Bist du in der Dunkelkammer Gottes? Dann verzweifle nicht. Der Herr entwickelt die Schönheit der Christusähnlichkeit in dir, um sie in seiner Kunstgalerie der Ewigkeit zu zeigen! Trachte nicht danach, wieder zu schnell ins Licht zu kommen. Warte auf seine perfekte Zeit, sonst wirst Du den Abdruck seiner Liebe auf dem den Film Deines Lebens zerstören.“

Gott führt uns in seine Dunkelkammer, um Heiligung zu entwickeln.

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