Die Rotte seiner Propheten hat sich
verschworen. Sie verschlingen Seelen wie ein brüllender
Löwe, der Beute reißt. (…) Seine
Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist. Sie machen keinen Unterschied zwischen heiligen und unheiligen
Dingen, sie belehren nicht über rein und unrein und verschließen ihre Augen vor
dem Sabbat. So werde ich unter ihnen entweiht. Seine Oberen sind wie
räuberische Wölfe. Sie vergießen Blut, verderben Seelen, nur um sich zu
bereichern. (aus Versen
25-27)
Oh, die falschen
Propheten, die selbsternannten Wächter und die gottlosen Priester. Sie führten
das Volk in die Irre. Und die Zeiten haben sich nicht geändert … oder sie sind
zurückgekehrt.
Wie viele selbsternannten
„Wächter,“ „Wächterdienste“ und „Wächterworte“ gehen heute umher. Jeder möchte
gerne ein „Wächter“ sein, um seinen Ansichten und Worten Autorität zu
verleihen. Echte Autorität aber kommt alleine von Gott. Dazu braucht es keinen Wächtertitel.
Auch die „Propheten“ sind zurückgekehrt. Nicht, dass es die wahren Propheten
nicht mehr geben würde. Aber so viele sind nicht die Propheten der Art
Hesekiels, Jeremias, Hoseas, Haggais, Michas oder Elias. Es sind oft die Art Propheten,
die noch in Juda lebten, als Hesekiel bereits von Babylon aus weissagte. Diese
heutigen „Propheten“ sind oft die, die mitreißen, aufwühlen und eine große
Gefolgschaft haben – oder es sind die Weltuntergangspropheten, die vergessen
haben, dass wir noch in der Gnadenzeit leben.
Propheten aber, die sich
an Titel, Position, Macht, Bekanntheitsgrad und vermeintlicher Autorität
erfreuen, gleichen nicht den Propheten der Art Hesekiels. Gottes Propheten
waren in der Regel ungeliebte, ungeehrte, unbezahlte Helden, denen die Masse
nicht nachreiste. Sie trugen keine Gucci Anzüge und keine Rolex Uhren. Elia und
Johannes der Täufer trugen einen Kamelhaarmantel. Elia schlitterte wegen seinem
Dienst in eine suizide Depression. Jesaja musste seinen Kindern seltsame Namen
geben: „Maher-Schalal-Hasch-Baz“ und „Shear-jashub“. Hosea
musste eine Prostituierte heiraten. Jeremia konnte nur noch heulen und wollte
nicht mehr. Er durfte gar nicht heiraten. Und Hesekiel musste den Tod seiner geliebten
Frau einer Predigtillustration opfern. Echte Wächter und Propheten Gottes
hatten keinen leichten Stand.
Viele „Wächter und
Propheten“ der Jetztzeit leben anders. Darum ist es weise, zunächst mal zu beobachten
und abzuwarten, als ihnen gleich nachzulaufen.
Und doch bin ich sicher,
dass jeder der alten Propheten dem Herrn wieder mit gleicher Hingabe dienen
würde, selbst ohne Titel, Gefolgschaft oder Bekanntheitsgrad. Warum?
Gott war auf ihrer Seite.
Sie waren Menschen, die sich selbst losließen, die die Botschaft Gottes nicht
anpassten, die Zorn und Liebe, Gericht und Gnade verkündigten. Es waren
Propheten, deren Tränen die Saat der Verkündigung begossen, die im Verborgenen
beteten – die dann aber auch Gottes Wirken sehen und Seine aufrichtende Kraft
erfahren durften.
Zu Hesekiel musste Gott
sagen (22:30):
Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauern
und vor mir in den
Riss treten könnte für das Land,
damit ich es nicht zugrunde richte;
aber ich fand keinen.
Wird Gott in uns die Menschen
finden, die Er sucht? Menschen, die nicht nach Titel, Ansehen, Gefolgschaft
oder Bekanntheitsgrad streben, sondern einfach danach, in den Riss zu treten
und einzustehen für das Land – zur Ehre Gottes!
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