Fast hatte ich überlegt, die Seite ganz leer zu lassen, denn
das Thema Gebet findet sich nicht im 2. Petrusbrief. Kein Dank, kein Lob, kein
Singen, kein Preisen, kein Schreien, Rufen und kein Bitten. Nichts! Kann das
sein: ein Brief an die Christen in der Zerstreuung, der eine der Grundlagen des
christlichen Glaubens nicht erwähnt? Ja, das kann sein! Der Petrusbrief ist
solch ein Brief. ABER – und dieses „aber“ ist mehr als berechtigt: Auch im 2.
Petrusbrief müssen wir auf Gedanken zum Gebet nicht verzichten.
Man kann den Brief des Petrus fast wie einen Abschiedsbrief
lesen, den der Apostel in einer Vorahnung auf seinen nahen Tod geschrieben hat.
Er warnt seine Leser noch einmal vor den Verführungen durch Irrlehrer und
ermutigt sie, sich an der Schrift zu orientieren. Außerdem lehrt er über die
Tugenden und den Lebenswandel echter Christen und erinnert sie daran, dass
Jesus wiederkommen wird.
Wer den Brief des Petrus an die Christen in der Zerstreuung
liest, liest zwar nichts Direktes über Gebet, aber liest in jedem Kapitel
Aussagen, die ins Gebet führen. Der Lebenswandel eines Christen kann unmöglich
in eigener Kraft gemeistert werden. Entweder erbittet er sich im Gebet die
Kraft Gottes, oder er ist zum Scheitern verurteilt. Um Gottes Willen zu
erkennen, brauchen wir Gottes Wegweisung. Um Gottes Wege zu gehen brauchen wir
Gottes Kraft. Ohne Gebet geht es nicht!
Hier drei Beispiele, dass auch der 2. Petrusbrief kein gebetsloser
Brief ist, sondern eine Fülle von Gebetsanliegen liefert. Drei Anliegen, je
eins aus jedem der drei Kapitel.
Da seine göttliche Kraft uns
alles geschenkt hat, was zum Leben
und zum Wandel in Gottesfurcht
dient, durch die Erkenntnis dessen,
der uns berufen hat durch seine
Herrlichkeit und Tugend,
(2. Petrus 1:3)
Petrus gibt uns Grund, Gott anzubeten und Ihm zu danken. Wir
sind Beschenkte; beschenkt durch die übernatürliche, göttliche Kraft des Herrn.
Er hat uns beschenkt mit absolut allem das wir brauchen, um geistlich leben zu
können. Dieses Geschenk kam, als wir Jesus erkannten, als den, der uns bei sich
haben wollte. Na, wenn das kein Grund zu Dank und Anbetung im Gebet ist.
Kapitel 2 befasst sich ausschließlich mit falschen Lehrern
und Propheten. In Vers 2 heißt es:
Und viele werden ihren
verderblichen Wegen nachfolgen,
und um ihretwillen wird der Weg
der Wahrheit verlästert werden.
(2. Petrus 1:2)
Hier warnt uns Gott, den
Weg der Wahrheit nicht zu verlassen. Eine wichtige Bitte legt uns Petrus hier
ans Herz: „Herr, halte mich nah bei Dir
jeden Tag, dass ich nicht fallen und abirren mag!“
Im letzten Kapitel des kurzen Briefes lehrt Petrus über die
Wiederkunft Jesu und sagt:
Der Herr zögert nicht die
Verheißung hinaus,
wie etliche es für ein
Hinauszögern halten,
sondern er ist langmütig gegen
uns, weil er nicht will,
dass jemand verlorengehe,
sondern
dass jedermann Raum zur Buße habe.
(2 Petrus 3:9)
- Maranatha, ja, komm, Herr Jesus!
- Danke aber auch für Deine Langmut, Herr, dass Du noch Gnadenzeit schenkst!
- Herr, lass XYZ nicht verloren gehen sondern leite ihn / sie durch deinen Geist zur Buße und zum Heil.
Insofern bieten sich viele Verse in diesen 3 Kapiteln an –
zu Lob, Dank oder Fürbitte. In diesem Sinne finden wir auch hier – wie in jedem
Buch der Bibel – reichhaltige Inspiration zum Thema Gebet!
Der Herr segne Dich!
Amy Carmichael führt vier Dinge an, die in der Bibel zerbrochen werden und eine ganz bestimmte Wirkung haben:
AntwortenLöschen- Zerbrochene Krüge (siehe Richter 7,19.20) – und das Licht darin schien hell auf.
- Ein zerbrochenes Fläschchen (Markus 14,3) – und das Salböl wurde ausgegossen.
- Fünf gebrochene Brote (Matthäus 14,19) – und die Hungrigen wurden satt.
- Ein gebrochener Leib (1. Korinther 11,24) – und die Welt wurde erlöst.
- Nun haben wir das Vorrecht, dieser Reihe noch ein Fünftes hinzuzufügen, nämlich unseren zerbrochenen Willen, und das Ergebnis wird ein Leben sein, das von Frieden und Erfüllung durchflutet ist.
Viele, die zum Kreuz gekommen sind, um dort ihr Heil zu suchen, waren noch nie da, um auch ihren Willen zerbrechen zu lassen. Sie mögen vielleicht eine sanfte, milde Art haben; sie reden möglicherweise immer nur im Flüsterton; sie machen nach außen hin vielleicht einen sehr frommen Eindruck; und doch können sie einen eisernen Willen haben, der sie von dem Besten, was Gott uns im Leben schenken kann, noch trennt.
Wir müssen alle mit Amy Carmichael sagen:
Du wurdest, o mein großer Herr, für mich zerbrochen,
Lass mich durch deine Liebe auch zerbrochen sein.
William MacDonald
Vielen Dank, ali! :-)
AntwortenLöschenWertvolle Gedanken, die sicher bald auch mal ihren Platz in einer Blogandacht finden werden.