Eines Tages erhielt er einen liebevollen und
bewegenden Brief von seiner Frau. Sie schrieb: "Mein lieber und sehr geliebter Mann, ich vergebe Euch jetzt und
immer. Ihr seid in so großem Kampf und Ängsten, daraus ich Euch gern mit meinem
Blute erretten würde. Könnte da überhaupt Hass sein, dass ich eine kleine Sünde
gegen mich nicht vergeben könnte, verglichen mit soviel Sünden, wofür ich alle
Tage Vergebung bei meinem himmlischen Vater erflehe? Meine Seele ist so mit
Euch verbunden und vereinigt, dass Ihr nicht leiden dürft. Ich leide alles mit
Euch. Ich werde mit ganzer Kraft Gott für Euch bitten und mit mir unsere
Kinder. Das weiß Gott. Geschrieben zu Köln am 1. April, nachts zwischen zwölf und
eins."
Kraft der vorbildlichen Fürbitte seiner Frau und ihrer
Vergebungsbereitschaft wurde Rubens nach 2 Jahren Gefängnis in den Hausarrest
entlassen. Die Familie siedelte sich in Siegen an, wo ihnen am 28. Juni 1577
ein weiterer Sohn geboren wurde: Peter Paul Rubens, der später weltberühmte
Maler. Im Siegerlandmuseum sind etliche seiner Werke ausgestellt. Seit 1957 wird
in Siegen alle 5 Jahre zu Ehren des Malers der „Rubenspreis“ verliehen.
Geboren wurde Rubens nur, weil seine Mutter, Maria Pypelincks,
sich an Gottes Wort hielt und danach lebte. In 1. Korinther 13:7-8 schreibt
Paulus über die Liebe:
„Sie deckt alles zu, sie glaubt alles, sie hofft alles,
sie erträgt oder erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf.“
Liebe vergibt! Frau Rubens vergab! Ob die Anschuldigungen
gegenüber ihrem Mann stimmten oder nicht – ihr Brief scheint anzudeuten, dass
sie es zumindest für möglich hielt – sie vergab. Sie erkannte, dass alle Sünden
gegen sie keine Vergeltung erlaubten, da sie sich selbst täglich Sünden gegen
ihren himmlischen Vater erlaubte. Nicht nur übte sie keine Vergeltung, sie
vergab in dem Maß, dass sie sich einsetzte für den, der schlimmer Vergehen ihr
gegenüber angeklagt war. Mehr noch! Sie nahm ihn wieder an, als wäre nichts
gewesen. Und sie erfuhr dafür den Segen des Allmächtigen!
Liebe, Vergebung, Abgeben an Gott, Neuanfang. Maria
Pypelincks ist ein leuchtendes Beispiel für den oben zitierten Vers und den
Segen, den Gehorsam bringt.
Du und ich können ein weiteres leuchtendes Beispiel werden –
durch lieben und vergeben!
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