„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 29. März 2018

Von 100 auf (fast) 0

Dieser Tage springt einem immer wieder das Bild des gescheiterten SPD Mannes, Martin Schulz, ins Auge. Im Internet nehmen sich verschiedene Seiten seiner Geschichte an. Und sie haben recht: Martin Schulz ist eine tragische Figur, die einem leid tun kann, egal ob man SPD Anhänger ist oder nicht.

Vor einem Jahr wurde er mit nie dagewesenen 100% zum SPD Parteivorsitzenden gewählt. Dann kam eine harte, frustrierende Wahlkampfperiode, die mit einem Negativergebnis zu Ende ging und einen düsteren Schweif nach sich zog. Bildergalerien demonstrieren einen zunächst stets lachenden, siegessicheren Schulz, der am Ende ohne nennenswerte Ämter nur noch verzweifelt mit den Händen vorm Gesicht zu sehen ist. Von 100 auf (fast) Null!

Er ist nicht die einzige tragische Figur in der Geschichte. Von manchen Königen Israels wird berichtet, dass sie einen guten Anfang machten, aber bitter endeten. Selbst König Salomo ist ganz nahe an dieser Kategorie. Judas Ischariot schien zumindest bei 100 angekommen zu sein. Aber er schaffte es bis ganz unten – bis auf Null. Petrus fiel auch, aber kurz vor Null fing er sich wieder (oder: wurde abgefangen). Immer wieder gab es in der Geschichte und der Kirchengeschichte diese dramatischen Abstürze.

Kurz vor dem ersten Karfreitag ritt Jesus in Erfüllung göttlicher Prophetie in Jerusalem ein. Das Volk lief zusammen, war außer sich, riss Palmzweige von den Bäumen und legte sie als Teppcih vor dem einreitenden König aus. Dazu legten sie ihre Gewänder darüber. „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Mit diesem messianischen Gruß hieß man den Messias willkommen. Das ganze Volk, die ganze Situation schien auf 100 zu sein. Pure Freude, fröhliche Feierlichkeit. Aber innerhalb nur weniger Tage ging auch für Jesus Beliebtheitsgrad von 100 auf nahezu Null. Streit unter den Jüngern, Keine Bereitschaft, den Worten des Meisters zu folgen und  einander zu dienen, Verrat des Judas, Gefangennahme, Flucht aller Anhänger, von "Hosianna" zu "Kreuzige Ihn!", Folterung, Verurteilung, Tod. Tiefer ging’s nicht mehr. Innerhalb nur einer Woche von 100 auf Null!

Diese Tage erinnern uns an Jesu Worte und Werke. Sie erinnern an die Worte des Apostel Paulus, der Jesu Herabkommen von 100 in Philipper 2:6-8 beschreibt:

Obwohl er Gott war,
bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten.
Er verzichtete auf alles;

er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an
und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam
bis zum Tod,
indem er wie ein Verbrecher am Kreuz starb.

Von 100 auf 0!

Es tut uns Christen gut, uns in diesen Tagen nicht nur mit Ostern zu beschäftigen – nicht nur mit Leben, Sieg und Auferstehung. Es steht uns an, uns mit Jesu Verzicht zu beschäftigen, mit Seinem Einnehmen einer niedrigen Stellung, Seiner Selbstverleugnung, Seinem Gehorsams bis zum Tod und Seiner Bereitschaft, als Verbrecher eingestuft und behandelt zu werden. Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag sind nicht Ostersonntag. Der Schwerpunkt in diesen Tagen liegt auf dem Tod, dem stellvertretenden Tod, dem Tod Jesu an unserer Statt. Allein durch die Prophetien des Alten Testaments und die Ankündigungen Jesu während Seinem Dienst werden einige Schatten vorausgeworfen, die Paulus dann auch formuliert:

Deshalb hat Gott ihn in den Himmel gehoben
und ihm einen Namen gegeben, der höher ist
als alle anderen Namen.
Vor diesem Namen sollen sich die Knie aller beugen,
die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind.
Und zur Ehre Gottes, des Vaters,
werden alle bekennen,
dass Jesus Christus Herr ist.

Die Prophetie war da: Von Null auf 100! Aber zunächst musste Er herabkommen, aufgeben  und zu Nichts werden. Daran erinnern uns die nächsten Tage und bewirken eine seltsame Kombination von Schrecken, Dankbarkeit und Anbetung!

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