Vor einem Jahr wurde er mit nie dagewesenen 100% zum SPD
Parteivorsitzenden gewählt. Dann kam eine harte, frustrierende Wahlkampfperiode,
die mit einem Negativergebnis zu Ende ging und einen düsteren Schweif nach sich
zog. Bildergalerien demonstrieren einen zunächst stets lachenden,
siegessicheren Schulz, der am Ende ohne nennenswerte Ämter nur noch verzweifelt
mit den Händen vorm Gesicht zu sehen ist. Von 100 auf (fast) Null!
Er ist nicht die einzige tragische Figur in der Geschichte. Von
manchen Königen Israels wird berichtet, dass sie einen guten Anfang machten,
aber bitter endeten. Selbst König Salomo ist ganz nahe an dieser Kategorie. Judas
Ischariot schien zumindest bei 100 angekommen zu sein. Aber er schaffte es bis
ganz unten – bis auf Null. Petrus fiel auch, aber kurz vor Null fing er sich
wieder (oder: wurde abgefangen). Immer wieder gab es in der Geschichte und der
Kirchengeschichte diese dramatischen Abstürze.
Kurz vor dem ersten Karfreitag ritt Jesus in Erfüllung
göttlicher Prophetie in Jerusalem ein. Das Volk lief zusammen, war außer sich,
riss Palmzweige von den Bäumen und legte sie als Teppcih vor dem einreitenden
König aus. Dazu legten sie ihre Gewänder darüber. „Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Mit diesem messianischen
Gruß hieß man den Messias willkommen. Das ganze Volk, die ganze Situation
schien auf 100 zu sein. Pure Freude, fröhliche Feierlichkeit. Aber innerhalb
nur weniger Tage ging auch für Jesus Beliebtheitsgrad von 100 auf nahezu Null. Streit
unter den Jüngern, Keine Bereitschaft, den Worten des Meisters zu folgen und einander zu dienen, Verrat des Judas,
Gefangennahme, Flucht aller Anhänger, von "Hosianna" zu "Kreuzige Ihn!", Folterung, Verurteilung, Tod. Tiefer ging’s
nicht mehr. Innerhalb nur einer Woche von 100 auf Null!
Diese Tage erinnern uns an Jesu Worte und Werke. Sie
erinnern an die Worte des Apostel Paulus, der Jesu Herabkommen von 100 in
Philipper 2:6-8 beschreibt:
Obwohl er Gott war,
bestand er nicht auf seinen
göttlichen Rechten.
Er verzichtete auf alles;
er nahm die niedrige Stellung
eines Dieners an
und wurde als Mensch geboren und
als solcher erkannt.
Er erniedrigte sich selbst und
war gehorsam
bis zum Tod,
indem er wie ein Verbrecher am
Kreuz starb.
Von 100 auf 0!
Es tut uns Christen gut, uns in diesen Tagen nicht nur mit
Ostern zu beschäftigen – nicht nur mit Leben, Sieg und Auferstehung. Es steht uns
an, uns mit Jesu Verzicht zu beschäftigen, mit Seinem Einnehmen einer niedrigen
Stellung, Seiner Selbstverleugnung, Seinem Gehorsams bis zum Tod und Seiner Bereitschaft,
als Verbrecher eingestuft und behandelt zu werden. Gründonnerstag, Karfreitag
und Karsamstag sind nicht Ostersonntag. Der Schwerpunkt in diesen Tagen liegt
auf dem Tod, dem stellvertretenden Tod, dem Tod Jesu an unserer Statt. Allein
durch die Prophetien des Alten Testaments und die Ankündigungen Jesu während
Seinem Dienst werden einige Schatten vorausgeworfen, die Paulus dann auch
formuliert:
Deshalb hat Gott ihn in den
Himmel gehoben
und ihm einen Namen gegeben, der
höher ist
als alle anderen Namen.
Vor diesem Namen sollen sich die
Knie aller beugen,
die im Himmel und auf der Erde
und unter der Erde sind.
Und zur Ehre Gottes, des Vaters,
werden alle bekennen,
dass Jesus Christus Herr ist.
Die Prophetie war da: Von Null auf 100! Aber zunächst musste
Er herabkommen, aufgeben und zu Nichts
werden. Daran erinnern uns die nächsten Tage und bewirken eine seltsame
Kombination von Schrecken, Dankbarkeit und Anbetung!
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