„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 22. März 2018

Unerhörtes Gebet (4)*

Zum letzten Mal Gedanken, inspiriert durch Jerry Sittsers Buch über unerhörte Gebete. Sittser erzählt die Geschichte vom verlorenen Sohn.

Der junge Mann tat das Undenkbare und erbat von seinem noch lebenden Vater, ihm das zu erwartende Erbe auszuzahlen. Damit erklärte er praktisch den Vater für gestorben. 

Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater:
GIB MIR den Teil des Vermögens, der mir zufällt,
Vater! Und er teilte ihnen das Gut.

Ein herzloser Wunsch, eine selbstsüchtige Bitte. Gib! Gib, damit ich es leichter habe! Gib, damit es mir gut geht. Gib ... und gib mir! Und der Vater geht tatsächlich darauf ein. (Das ist nicht der Punkt des Gleichnisses.) Der Sohn lernte auf die harte Weise, dass seine „Gib mir“ Forderungen ihm nicht gut getan hatten. Seine Ich-Bezogenheit hatte ihn unglücklich gemacht und ihm Verluste beschert. Aber er tut das Richtige: Er geht zurück zu seinem Vater. Diesmal allerdings nicht mit der Forderung: „Gib mir!“ sondern mit der Bitte: „Mach mich! (zu einem deiner Tagelöhner)“ So könnte man auch den heutigen Eintrag überschreiben. Man könnte ihn unter die Überschrift stellen: 
Gib mir? ... oder: Mach mich?“ Sittser zitiert einen weiteren Autoren mit den Worten:

Ob wir nun durch Sünde oder Leiden oder schwere Kämpfe reifen, werden wir mit der Zeit nicht mehr „gib mir“ schreien, sondern aus ganzem Herzen „mach mich“ beten. Kurz gesagt, wir hören auf, Gott nur deswegen wertzuschätzen, weil er uns Dinge geben könnte. Stattdessen lernen wir, ihn um seiner selbst willen zu lieben und haben den Wunsch, von ihm neu gestaltet zu werden.

Diese Einstellung bezeichnte Sittser als eine Weihehandlung, weil wir uns selbst Gott anbieten. Wir erbitten von Gott, das mit uns zu tun, was das Beste ist, selbst wenn es etwas Schweres ist.

Abschließen wollen wir diese 4teilige Miniserie mit einem weiteren Zitat aus dem Buch:*

Gottes größtes Geschenk an uns ist der Heilige Geist; unser Geschenk an Gott sind wir selbst als lebendige Opfer. Jetzt bleibt nur noch eine Sache übrig. Gott braucht ein Werkzeug – wie zum Beispiel einen Meisel – für diese Arbeit der Umwandlung. Das Werkzeug, das Gott am häufigsten gebraucht, ist Not – das heißt, Probleme, schwere Zeiten, Hindernisse, Kämpfe, Widerstand und Leiden. (S 214/215)

Wenn das die Werkzeuge Gottes sind – und AT, NT und die Kirchengschichte belegen es zur Genüge – dann wollen wir uns nicht wundern, wenn manche unserer Gebete nicht erhört werden. Gott sei’s gedankt, dass sie nicht erhört werden! Denn es würde bedeuten, dass Gott Sein Werkzeug ruhen lässt, das Er angesetzt hatte, um uns zu formen und zu gebrauchen. Jesaja 30:15b kommt in den Sinn:

In Stillsein und in Vertrauen ist eure Stärke.

... wie auch das Lied von Helga Winkel, in dem es heißt:

Herr, weil mich festhält deine starke Hand, vertrau ich still.
Weil du voll Liebe, dich zu mir gewandt, vertrau ich still.
Du machst mich stark, du gibst mir frohen Mut,
ich preise dich, dein Wille, Herr, ist gut.

Herr, weil ich weiß, dass du mein Retter bist, vertrau ich still.
Weil du für mich das Lamm geworden bist, vertrau ich still.
Weil ich durch dich dem Tod entrissen ward,
präg tief in mich, Herr, deine Lammesart.

Herr, weil du jetzt für mich beim Vater flehst, vertrau ich still.
Weil du zu meiner Rechten helfend stehst, vertrau ich still.
Droht mir der Feind, so schau ich hin auf dich,
ein Bergungsort bist du, o Herr, für mich.

Ist auch die Zukunft meinem Blick verhüllt, vertrau ich still.
Seitdem ich weiß, dass sich dein Plan erfüllt, vertrau ich still.
Seh’ ich nicht mehr als nur den nächsten Schritt,
mir ist’s genug! Mein Herr geht selber mit.

* inspiriert durch das Buch von Jerry Sittser: „Wenn Gott dein Gebet nicht erhört“

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