Kürzlich musste
ich sie nach einem Stillstand wieder in Gang bringen. Ich öffnete die Uhrentür,
zog an den Kettchen die Gewichte hoch, stieß vorsichtig das Pendel an und
schaute mir die Zeiger genau an. Ja, ich hörte die Uhr ticken und sah, wie sich
der Zeiger Millimeterbruchteil um Millimeterbruchteil bewegte. Einen Schritt weiter
weg und ich würde die minimale Bewegung der Zeiger nicht erkennen können. Nur
das Ticken würde ich hören. Weil ich aber so nahe an der Uhr stand, konnt ich
beides: Das Ticken hören und die Bewegung sehen.
„Langsam, aber
stetig“, dachte ich und gleich kam mir in den Sinn, wie unser geistliches
Leben oft der alten Standuhr meiner Eltern gleicht. So wie man nicht immer
die Bewegung der Uhrzeiger erkennen kann, ebensowenig kann man immer
das Wachstum und Vorwärtskommen im Leben eines Christen erkennen. Das geht
manchmal recht langsam und unscheinbar vonstatten. Man könnte fast denken, da
ist Stillstand. Aber wenn’s drauf ankommt, dann ist er da: der Klang des Gongs,
das Zeichen, dass die Uhr aufgezogen ist und läuft. Und zwischendurch – wenn man
drauf achtet – kann man immer wieder mal ihr Ticken hören.
Mich hat die alte
Standuhr daran erinnert, dass so eine Uhr zwar „läuft“, aber nicht rennt. Sie
läuft stetig weiter, momentan unmerkbar – aber mit großer Treue, wenn sie
sauber eingestellt, aufgezogen und geölt ist. Das reicht! In 1 Korinther 4:2
schreibt Paulus:
“Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt,
dass er treu erfunden
wird.“
Es ist nicht
wichtig, dass wir unser geistliches Wachstum von heute bis morgen erkennen
können. Manchmal „tun wir einen Schuß in die Höhe“, oder haben einen
„Wachstumsschub“ wie ein Kind oder ein Teenager. Dann kann man manchmal
innerhalb kurzer Zeit Wachstum erkennen. Aber viel öfter sind es die treuen
Millimeterschrittchen, die uns an Jesu Hand immer weiter und immer weiter
bringen.
Und immer wieder
wird es dann die Gongschläge geben. Bei unserer Uhr ist es jede halbe Stunde
einmal und zu jeder vollen Stunde je nach Uhrzeit. Solche Zeiten zeigen dann: Ja,
es geht weiter! Ich laufe immer noch, ich zeige immer noch die Zeit an.
Ich bewege mich immer noch nach vorne und tue, was mein himmlischer Besitzer
von mir möchte.
Natürlich wollen
wir nicht vergessen, uns von unserem himmlischen Besitzer immer wieder reinigen, ölen
und aufziehen zu lassen. Wer das aber tut, läuft zur Freude seines Herrn.
Sei nicht
frustriert, wenn Du Wachstum in Deinem geistlichen Leben nicht von Tag zu Tag
beobachten kannst. Schau lieber von Woche zu Woche, Monat zu Monat, von Jahr zu
Jahr. Das wird Dir viel Freude und Dankbarkeit gegenüber Jesus ins Herz
bringen.
Und wenn das
nicht der Fall ist, dann lass Dich neu säubern, ölen und aufziehen, und Du
wirst sehen: Jesus ist in der Lage, jede Uhr wieder „ans Laufen“ zu bringen.
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