„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 22. Februar 2018

Unsere Standuhr

Seit einigen Wochen steht die Standuhr meiner Eltern in unserem Wohnzimmer. Ich liebe ihr antikes Aussehen und auch den relativ weichen Klang ihres Gongschlags. Alle paar Tage muss ich an einer Kette die Gewichte hochziehen, die die Uhr am Laufen halten. Vergesse ich das, bleibt sie stehen. Dann bewegen sich weder die Zeiger, noch schlägt das Uhrwerk die Stundenzahl zur vollen Stunde oder den Halbzeitschlag zur halben.

Kürzlich musste ich sie nach einem Stillstand wieder in Gang bringen. Ich öffnete die Uhrentür, zog an den Kettchen die Gewichte hoch, stieß vorsichtig das Pendel an und schaute mir die Zeiger genau an. Ja, ich hörte die Uhr ticken und sah, wie sich der Zeiger Millimeterbruchteil um Millimeterbruchteil bewegte. Einen Schritt weiter weg und ich würde die minimale Bewegung der Zeiger nicht erkennen können. Nur das Ticken würde ich hören. Weil ich aber so nahe an der Uhr stand, konnt ich beides: Das Ticken hören und die Bewegung sehen.

Langsam, aber stetig“, dachte ich und gleich kam mir in den Sinn, wie unser geistliches Leben oft der alten Standuhr meiner Eltern gleicht. So wie man nicht immer die Bewegung der Uhrzeiger erkennen kann, ebensowenig kann man immer das Wachstum und Vorwärtskommen im Leben eines Christen erkennen. Das geht manchmal recht langsam und unscheinbar vonstatten. Man könnte fast denken, da ist Stillstand. Aber wenn’s drauf ankommt, dann ist er da: der Klang des Gongs, das Zeichen, dass die Uhr aufgezogen ist und läuft. Und zwischendurch – wenn man drauf achtet – kann man immer wieder mal ihr Ticken hören.

Mich hat die alte Standuhr daran erinnert, dass so eine Uhr zwar „läuft“, aber nicht rennt. Sie läuft stetig weiter, momentan unmerkbar – aber mit großer Treue, wenn sie sauber eingestellt, aufgezogen und geölt ist. Das reicht! In 1 Korinther 4:2 schreibt Paulus:

Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt,
dass er treu erfunden wird.“

Es ist nicht wichtig, dass wir unser geistliches Wachstum von heute bis morgen erkennen können. Manchmal „tun wir einen Schuß in die Höhe“, oder haben einen „Wachstumsschub“ wie ein Kind oder ein Teenager. Dann kann man manchmal innerhalb kurzer Zeit Wachstum erkennen. Aber viel öfter sind es die treuen Millimeterschrittchen, die uns an Jesu Hand immer weiter und immer weiter bringen.

Und immer wieder wird es dann die Gongschläge geben. Bei unserer Uhr ist es jede halbe Stunde einmal und zu jeder vollen Stunde je nach Uhrzeit. Solche Zeiten zeigen dann: Ja, es geht weiter! Ich laufe immer noch, ich zeige immer noch die Zeit an. Ich bewege mich immer noch nach vorne und tue, was mein himmlischer Besitzer von mir möchte.

Natürlich wollen wir nicht vergessen, uns von unserem himmlischen Besitzer immer wieder reinigen, ölen und aufziehen zu lassen. Wer das aber tut, läuft zur Freude seines Herrn.

Sei nicht frustriert, wenn Du Wachstum in Deinem geistlichen Leben nicht von Tag zu Tag beobachten kannst. Schau lieber von Woche zu Woche, Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr. Das wird Dir viel Freude und Dankbarkeit gegenüber Jesus ins Herz bringen.

Und wenn das nicht der Fall ist, dann lass Dich neu säubern, ölen und aufziehen, und Du wirst sehen: Jesus ist in der Lage, jede Uhr wieder „ans Laufen“ zu bringen.

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