Wer
ständig aus einer kritischen Haltung heraus agiert, vergiftet sein ganzes
Leben. In der Bibel mahnen uns einige Geschichten, dass wir nicht an anderen
herumnörgeln sollen. Mirjam, die Schwester Moses zum Beispiel bekam eine Art
Lepra, weil sie an ihrem Bruder herumnörgelte.
Diese krasse
Geschichte wird im Kapitel 12 des 4. Buches
Mose beschrieben. Mirjam
macht ihrem Bruder Mose Vorwürfe, weil er eine Äthiopierin geheiratet hat. Sie
redet schlecht über ihren Bruder und diese Frau. Sie stiftet Unruhe. Mose ist
derweil glücklich und zufrieden. Er stört sich nicht daran. Es heisst dazu in
der Bibel: «Mose schwieg dazu. Er war ein zurückhaltender Mensch, demütiger als
alle anderen Menschen auf der Welt.» Doch Gott reagierte auf Mirjams kritische
Haltung. Er bestrafte sie mit einem Aussatz, der ihre ganze Haut befiel. Für
ihre Kritiksucht wurde sie für eine gewisse Zeit mit Lepra bestraft. Eine
kritische Haltung vergiftet!
Andere so
behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte
Im Matthäusevangelium, Kapitel 7, Vers 1 werden wir aufgefordert, nicht an anderen
herumzunörgeln, uns auf ihre Fehler zu stürzen und sie zu kritisieren, es sei
denn, wir selbst möchten so behandelt werden. Möchten Sie, dass andere Sie
dauernd kritisieren oder über Sie lästern? Wohl kaum.
Der amerikanische
Pastor Joel Osteen schreibt in seinem Buch «Ganz einfach glücklich», dass er
grundsätzlich nicht schlecht über andere spreche: «Es gibt Personen, die ich
nicht verstehe oder mit deren Handeln ich nicht einverstanden bin. Ich würde
mich mit ihnen nicht zusammentun, aber ich würde auch nicht negativ über sie
reden, ihren Ruf zerstören oder sie schlecht dastehen lassen. Gott wird
Menschen, die eine kritische Grundeinstellung haben und gerne Klatsch verbreiten
oder Unfrieden säen, nicht fördern. Ich brauche Gottes Schutz. Ich möchte in
seinem Schutz geborgen bleiben.» Und weiter ruft Osteen zu einem
Perspektivenwechsel auf: «Beschliessen Sie doch jetzt gemeinsam mit mir, keine
kritische Einstellung zu haben. Üben sie sich darin, stets das Beste zu sehen.
Fangen Sie an, sich auf das Gute zu konzentrieren und geben Sie Ihrem Gegenüber
einen Vertrauensvorschuss!»
Die Nachbarin mit
der dreckigen Wäsche
Lassen Sie mich
dazu eine Geschichte von einem Ehepaar erzählen, die ich neulich gelesen habe:
Dieses Ehepaar zog in ein neues Haus. Eines Morgens beim Frühstück schaute die
Frau aus dem Fenster und sah, wie ihre Nachbarin Wäsche zum Trocknen an die
Leine hängte. Sie bemerkte, dass die Wäsche schmuddelig aussah, und sagte zu
ihrem Mann: «Diese Frau weiss nicht, wie man Wäsche sauber bekommt. Ihre
Kleider sehen schmutzig aus. Ich frage mich, ob sie überhaupt Waschmittel
benutzt.»
Tag für Tag gab
sie dieselben Kommentare von sich: «Ich kann es nicht fassen, dass unsere
Nachbarin nicht in der Lage ist, ihre Wäsche sauber zu bekommen. Unglaublich,
in welch schmutzigen Klamotten diese Leute herumlaufen.»
Ein paar Wochen
später schaute die Frau aus dem Fenster und sah, dass die aufgehängte Wäsche
strahlend sauber war. Sie staunte nicht schlecht und rief ihren Mann herbei:
«Guck mal, Liebling, es ist kaum zu glauben. Sie hat endlich gelernt, wie man
richtig wäscht. Ich frage mich, was wohl passiert ist.»
Der Mann lächelte
und entgegnete: «Liebling, ich bin heute früher aufgestanden und habe unsere
Fenster geputzt.» Wie schmutzig die Wäsche des Nachbarn aussieht, hängt davon
ab, wie sauber unser Fenster ist.
Der Apostel
Paulus weist darauf hin, als er an seinen Mitarbeiter Titus schreibt: «Für die,
die ein reines Gewissen haben, ist alles rein» (Titus 1,15). Wenn Sie nichts in einem positiven Licht sehen
können, wenn Sie die Strasse entlangfahren und nur die Schlaglöcher und die
Baustellen sehen, wenn Sie nur sehen, was Ihr Chef falsch macht, und nie, was
er richtig macht, dann sollten Sie vielleicht Ihr Fenster putzen.
Eine Liste gegen
die Kritiksucht
Wenn ich ständig
skeptisch bin, habe ich mich vielleicht selbst dazu erzogen, zynisch und
sarkastisch zu sein, statt das Beste zu glauben. Aus diesem Grund geraten so
viele Beziehungen in Schwierigkeiten. Die Menschen haben die Gewohnheit
entwickelt, ihr Gegenüber kritisch zu beäugen.
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