Eingestreut in
seine Warnreden und Rufe zur Umkehr sind Gottes Verheißungen. Der Messias wird
kommen. Sein Kommen wird auch der Unglaube und die Rebellion des Volkes nicht
verhindern. Der Messias wird in demütiger Weise kommen, aber Er wird sein Volk
erretten und regieren. Das aber scheint das Volk zur Zeit Michas nicht zu
interessieren. Viel Klage und viele Wehe muss Micha dem Volk verkündigen.
Schließlich kommt es zu einem der äußerst seltenen Verse, die etwas über Gebet
ausssagen. Und Micha 3:4 ist keine Ermutigung:
Dann schreien
sie zum Herrn; aber er antwortet ihnen nicht,
sondern verbirgt sein Angesicht vor ihnen zu jener
Zeit,
weil sie Böses getan haben.
Das gibt es auch:
Menschen, die zum Herrn schreien und „zu jener Zeit“ nicht erhört werden
... „weil sie Böses getan haben.“
Man kann förmlich
erahnen, wie manch ein Leser jetzt die Hoffnung verlieren will und sich sagt: „Meine
Gebete werden auch nicht erhört. Irgendwo muss Sünde in mir stecken. Gott hört
mich nicht mehr.“
Unbeantwortete
Gebete sind nicht immer eine Folge der Sünde. Paulus betete mehrmals, dass Gott
ihn von einer Krankheit heilen würde. Zum einen heilte Gott ihn nicht (weil Er
Besseres vorhatte), und zum anderen brauchte es mehrere Anläufe, bis Paulus
Gottes Stimme diesbezüglich hörte. Auch Hannah flehte sicherlich jahrelang,
dass der Herr sie schwanger werden lassen würde. Es dauerte Jahre, bis sie
erhört wurde. Israel schrie jahrelang zum Herrn um Befreiung aus der Sklaverei.
Erst nach langem Schreien erhörte Gott sie. Nicht immer sind (noch)
unbeantwortete Gebete Folge von Sünde. Manchmal prüft Gott unsere Treue, unsere
Ausdauer oder unser Vertrauen. Manchmal erhört Er nicht, um uns zu schützen.
Aber manchmal „antwortet Er ihnen nicht und verbirgt sein Angesicht vor
ihnen zu jener Zeit, weil sie Böses
getan haben.“
Gott möchte
nicht, dass wir nach Sünde in unserem Leben graben. Er mag es auch nicht, wenn
wir Ihm Sünde bekennen, die Er längst vergeben und hinter sich gelassen hat.
Micha behauptet auch nicht, dass Gott nie wieder die Gebete Seines Volkes
erhören wird. Aber „zu jener Zeit“ zur Zeit der Rebellion und der
Leichtfertigkeit – da verbirgt Er sein Angesicht und hört weg.
Lasst uns unseren
Weg bewusst mit Jesus gehen. Lasst uns Sünde bekennen und ausräumen, sobald wir
sie erkennen. Lasst uns Jesus mit Freude folgen und hingebungsvoll dienen.
Lasst uns Ihn lieben, denn Er hat uns zuerst geliebt. Dann hört Er unsere
Gebete. Es mag sein, dass Er sie nicht immer sofort erhört, aber er wird
reagieren. Wer sein Leben mit Jesus lebt, braucht sich nicht zu fürchten, dass
er einmal zum Herrn schreien wird, aber der Herr antwortet nicht, weil Er sein
Angesicht verbirgt, weil sie Böses getan haben.
Vielmehr gilt
allen, die mit Jesus unterwegs sind die Verheißung aus Psalm 24:3-5:
Und wer darf an seiner heiligen Stätte stehen?
Wer unschuldige Hände hat und ein reines Herz,
wer seine
Seele nicht auf Trug richtet und nicht falsch schwört.
Der wird Segen empfangen von dem Herrn
und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.
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