Der sonntägliche
Kirchenbesuch war seit vielen Jahren Bestandteil von Mandas* Leben. Doch nach einer Predigt Anfang 2017 beschloss sie, Jesus
konsequent nachzufolgen und ihr Leben ganz auf ihn auszurichten. Kurz darauf
wurde sie getauft und schloss sich einer örtlichen evangelikalen Gemeinde an.
Anfangs nahm Mandas Ehemann ihre Entscheidung positiv auf und erwog sogar, ebenfalls in ihre neue
Gemeinde zu gehen. Doch das blieb nicht so.
Drei Monate nach ihrer
Taufe veränderte sich etwas. Im Mai 2017 ging sie eines Tages wie gewohnt zur
Kirche, doch als sie wieder nach Hause kam, war ihr Mann nicht da. Etwa um 11
Uhr abends kam er betrunken nach Hause. Während sie ihr kleines Kind stillte, übergoss
er sie mit Benzin und setzte sie in Brand. Bevor er ging, versperrte er alle
Ausgänge. Nachbarn eilten herbei und halfen Manda zu entkommen. Sie brachten
Manda mit ihrem Kind ins
Krankenhaus. Für das
Baby kam jedoch alle Hilfe zu spät und es starb. Mandas Ehemann wurde
verhaftet, aber später auf Kaution entlassen. Seither ist er untergetaucht.
Manda blieb für drei
Monate im Krankenhaus. Während sie dort war, kam ihre Mutter nur ein einziges
Mal zu Besuch aber nicht, um ihre Tochter zu unterstützen, sondern um ihr zu erklären,
dass die Familie nichts mehr mit ihr zu tun haben wolle. Die Mitglieder von
Mandas Gemeinde halfen ihr jedoch während ihrer Zeit im Krankenhaus und kümmern
sich auch nach ihrer Entlassung aus der Klinik im September weiterhin um sie.
Aufgrund ihrer
Verwundungen kann Manda nicht lange in der Sonne arbeiten. Das macht es ihr
schwer, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dank der Hilfe von Unterstützern
kann Open Doors Manda über ihre lokale Gemeinde mit zusätzlicher medizinischer
Betreuung helfen.
Die HMK (Hilfsaktion Märtyrerkirche), eine weitere
Organisation, die sich um verfolgte Christen kümmert berichtet von Teremun,
einem jungen Ingenieur. HMK schreibt:
Wir besuchen einen
unserer ägyptischen Partner in einem öffentlichen Restaurant. Er ist Anwalt. Es
geht um ein sensibles Thema, entsprechend unauffällig verhalten wir uns. Der Anwalt
erzählt mit ruhiger Stimme: „In letzter Zeit hat die Willkür der Sicherheitskräfte
wieder zugenommen. Insbesondere gegen ehemalige Muslime, die zum Glauben an
Jesus Christus gefunden haben. Viele dieser Christen aus islamischem
Hintergrund kennen sich gegenseitig und vertrauen nur wenigen Menschen. Zu
gross sind die Risiken, zu negativ die gemachten Erfahrungen.“
Der Anwalt bearbeitet
diskret und geschickt verschiedene Fälle. Seine Erfolgsquote ist hoch. Die Fälle,
die er uns schildert, sind schwer zu verdauen. Sind Menschen wirklich in der
Lage, einander so viel Böses anzutun? Er schildert den Fall eines jungen
Ingenieurs: „Die Behörden erfanden eine Anklage gegen Teremun* und sperrten ihn zwei Jahre ins Gefängnis.
Seine Familie wollte nichts mehr von ihm wissen, weil er ein ‚Abgefallener des
Islams‘ ist.“ Der Anwalt erklärt, dass es in Ägypten die Angehörigen seien, die
die Häftlinge im Gefängnis mit Nahrung und Medikamenten versorgen würden. Dann
sagte er leise: „Die Gefängnisbehörden misshandelten Teremun aufs Übelste, weil
er Christ wurde. Sie haben ihm seine Rechte verweigert, ihn verbal eingeschüchtert,
ihn ohne Grund in Isolationshaft genommen und ihm Schmerzen zugefügt.“
Teremun sei behandelt
worden, als wäre er ein Wesen ohne jegliche Daseinsberechtigung. Doch das habe
ihn nicht davon abgehalten, seinen christlichen Glauben auch im Gefängnis zu
bezeugen, so der Anwalt. Als er frei gekommen sei, habe er wegen seiner
Haftzeit keine Arbeitsstelle mehr erhalten. „Doch wir konnten danach beim nächst
höheren Gericht eine Neubeurteilung des Falls erwirken. Dieses Gericht befand,
dass der Ingenieur zu Unrecht und bei mangelnder Beweislage inhaftiert wurde.
Nun konnten wir rückwirkend einen Freispruch erwirken. Dank seinem nun leeren
Strafregister fand er wieder Arbeit.“
Bevor wir uns mit
einem Gebet vom Anwalt verabschieden, bitten wir ihn: „Wenn du deine Klienten
im Gefängnis besuchst, dann richte ihnen bitte aus, dass sie nicht vergessen
sind!“
Lasst uns für unsere Geschwister in der Verfolgung beten.
Lasst uns aus ihrem festen Zeugnis Mut schöpfen.
Lasst uns Jesus treu bezeugen – wir können es noch ohne
Verfolgung.
* Namen geändert
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