„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 16. Januar 2018

Gebet im Buch Joel

Wir könnten den heutigen Eintrag auch überschreiben mit den Worten: „Was wir im Gebet vielleicht versäumen!“ – oder: „Was wir noch alles lernen können!“ Im Buch Joel finden wir da einige Hinweise. Lest doch mal die folgenden Verse und versucht zu entdecken, was vielen Gebeten heutiger Christen entgeht.

Heiligt ein Fasten, beruft eine allgemeine Versammlung,
versammelt die Ältesten, alle Bewohner des Landes,
zum Haus des Herrn, eures Gottes, und schreit zum Herrn!
(Joel 1:14)

Zu dir, o Herr, will ich rufen;
denn das Feuer hat die Auen der Steppe verzehrt,
und die Flamme hat alle Bäume des offenen Feldes versengt!
(Joel 1:19)

„Die Priester, die Diener des Herrn,
sollen zwischen der Halle und dem Altar weinen und sagen:
Herr, habe Mitleid mit deinem Volk
und gib dein Erbteil nicht der Beschimpfung preis,
dass die Heidenvölker über sie spotten!
Warum soll man unter den Völkern sagen: »Wo ist nun ihr Gott?“
(Joel 2:17)

Was gefunden? Mir fiel zunächst das „Schreien“ auf, dann das „Rufen“ und dann das „Weinen“. Beim näheren Hinsehen könnte man noch das „Fasten“, das „Versammeln“ und „das Ziel, die Ehre Gottes“ herausfinden.

Wenn Menschen ihr Herz vor dem Herrn ausschütten, kann das schon mal seltsam werden. Schon mal laut vor dem Herrn geweint? Schon mal zum Herrn geschrien? „Was würden die anderen denken?“ schießt es uns durch den Kopf. Gebetstreffen in Korea oder China muten seltsam an ... wenn hunderte von Betern gemeinsam vor dem Herrn weinen – oder auch nur rufen. Jeder für sich mit dem Herrn, aber umgeben von Gleichgesinnten. Das scheint den Worten Joels nahe zu kommen.

Sicher ist die Form des Gebets nicht ausschlaggebend. Aber wir dürfen es lernen, unsere Steifheit und Tradition abzugeben und zu beten, wie der Herr uns ermutigt. Vertrautheit mit Jesus, das „zum-Staunen-Gelangen“ über Seine Herrlichkeit, das Zerbrochenwerden über die Dinge, die Jesu Herz zerbrechen – Innigkeit unserer Verbindung mit Jesus – das wird uns Beten lernen wie Jesus gebetet hat und viele Beter durch die Jahrhunderte hindurch. Ja, wir dürfen rufen, schreien, weinen, fasten – und das alles alleine oder in der Versammlung der Gemeinde. Sicher im Geist der Ordnung und ohne Gebet zu zerstören.

Nein, die Form des Gebets ist nicht ausschlaggebend, auch wenn wir manchmal wünschen – und wünschen dürfen – aus unseren Formen auszubrechen und mehr davon zu erfahren, was es bedeutet, im Geist und in der Wahrheit zu beten. Aber das eigentlich Nötige ist die Innigkeit der Verbundenheit mit unserem Herrn. Für Israel wird eine Zeit kommen, in der sie den Herrn suchen werden, wie Er gesucht werden möchte. Darüber schreibt Joel in Kapitel 2: 

Dann gerät der Herr in Eifer für sein Land
 und hat Mitleid mit seinem Volk.
Und der Herr wird antworten ...
und ihr sollt genug zu essen haben und satt werden
und den Namen des Herrn, eures Gottes, loben,
der wunderbar an euch gehandelt hat;
und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden!
Und ihr sollt erkennen, dass ich in Israels Mitte bin
und dass ich, der Herr, euer Gott bin und keiner sonst;
und mein Volk soll nie mehr zuschanden werden!
(aus Joel 2:18,19,26,27)

Lasst uns Innigkeit in unserem Verhältnis zu Jesus suchen. Je mehr wir Ihn kennen und lieben, je intensiver wird unser Austausch mit Ihm sein. Vielleicht sogar mit Rufen, Schreien und Weinen.

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