„Es begegnet
dasselbe Geschick dem einen wie dem andern:
dem Gerechten wie dem Gottlosen,
dem Guten und Reinen wie dem Unreinen;
dem, der opfert, wie dem, der nicht opfert.
Wie es dem Guten geht, so geht's auch dem Sünder.
Wie es dem geht, der schwört,
so geht's auch dem, der den Eid scheut.“
Bereits im 3 Buch Mose hatten wir
festgestellt, dass Opfer mit verschiedenen Formen des Gebets in Verbindung
stehen. Die Bibel spricht von Dankopfer und Lobopfer und beschreibt
verschiedene Opfer als eine Verbindung zu dem allmächtigen Gott. Nun belehrt
uns der Prediger, dass dem, der opfert und dem, der nicht opfert, dasselbe
Geschick begegnet. Ups!
Warum dann überhaupt beten? Wenn alle
Menschen dasselbe durchmachen müssen, dann brauchen wir auch nicht zu beten. Oder?
Das sagt der Vers jedoch nicht. Der
Vers sagt nicht, dass jeder Mensch alles durchmachen muss, was alle anderen
Menschen durchmachen. Der Vers sagt auch nicht, dass jeder Mensch durch die
Geschicke auf die gleiche Weise hindurchgehen muss, wie seine Mitmenschen.
Was aber sagt der Vers denn dann? Der
Prediger erklärt hier, dass wir alle, alle Menschen, auf einer gefallenen Erde
leben. Eine Erde, in der sich die ganze Schöpfung nach Erlösung sehnt –
nicht nur die Menschen. Es ist eine Welt, in der Hass, Bitterkeit, Selbstsucht,
Laster, Krankheit, Lieblosigkeit, und epedemieartige
Nöte alle Menschen gleichsam angreifen.
Wer mitten in einer solchen Welt
lebt, muss sich nicht wundern, wenn ihm dasselbe Geschick begegnet wie allen
anderen. Auch dem der opfert – auch dem Beter – begegnet Krankheit, Flüchtlingsschicksal, Armut, Arbeitslosigkeit,
Hass und Tod.
Der Vers bringt, zumindest impliziert,
zum Ausdruck, dass Beten kein „gutes Werk“ ist, auf das ich mich berufen und
durch das ich ein besseres Leben einfordern kann.
Allerdings predigt der Vers
keineswegs, dass Beten nichts nützt. Im Gegenteil! Dem, der opfert – dem der
betet – ist Gebet eine unbeschreibliche Hilfe in der Not. Der gute wie der böse
Mensch, der Beter wie der Nicht-Beter – sie alle müssen durch Zeiten der Not,
sagt der Prediger. Aber Beter hören Gottes Verheißung mitten IN der Not:
„Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten,
und du sollst mich preisen.“
(Psalm
50:15)
Der Gerechte wie der Gottlose, Beter
wie Nicht-Beter – sie alle müssen durch dunkle, harte Zeiten, bis hin zu Zeiten
des Todes. Aber Beter erfahren Gottes Gegenwart IN diesen Zeiten:
Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten,
so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir;
dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.
Während uns der Prediger in seinem
Buch deutlich macht, dass Gebet kein magischer Schutz vor den Nöten dieser Welt
ist, lässt er die Türe weit offen für die Erfahrungen, die viele Beter zu allen
Zeiten gemacht haben und immer noch machen: Gebet schützt nicht VOR jeder Not,
aber Gebet bringt Trost, Kraft, Zuflucht, Geborgenheit, Hoffnung, Hilfe … und
vieles mehr mitten IN mancherlei Not.
Beter leben in derselben Welt wie Nicht-Beter,
aber sie gehen definitiv anders durch diese Welt und kommen anders aus ihren
Nöten heraus.
Darum: Wundere Dich nicht, wenn Du
durch die gleichen Schikanen, Herausforderungen, Nöte, Krankheiten, Gebrechen
und Verluste gehst, wie andere, die keinen Gott haben.
Bete! Und sei Dir bewusst, dass Du –
im Gegensatz zu den anderen – einen lebendigen Gott hast - mitten IN Deiner Not.
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