„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 2. Februar 2017

Vision

Es wird erzählt, wie vor ca 350 Jahren ein Schiff, voll mit Passagieren, an der Nordostküste Amerikas ankam. Voll Enthusiasmus begann man gleich, eine kleine Stadt zu bauen und sich einzurichten. Schon bald war man zum zweiten Schritt bereit: Man wählte ein Stadtparlament, das sich zügig an seine Arbeit gab. Bereits im dritten Jahr nach der Ankunft des Schiffes an der Nordostküste beschloss das Stadtparlament, eine 8 Kilometer lange Straße zu bauen, nach Westen in das noch unerforschte Land. Im vierten Jahr versuchten die Bürger, ihre Stadtregierung wieder los zu werden.

Was war geschehen? Sie waren der Überzeugung, dass es eine Verschwendung öffentlicher Mittel sei, eine 8 Kilometer lange Straße nach Westen in die unberührte Wildnis zu bauen. Wer, in aller Welt, würde schon dahin gehen wollen?

Hier waren Menschen, in denen wenige Jahre zuvor eine Vision brannte, die sie 4500 Kilometer über den Ozean blicken ließ und sie bereit machte, alle möglichen Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, an diesen Ort zu kommen. Aber nach ein paar kurzen Jahren waren sie nicht mehr in der Lage, auch nur 8 Kilometer außerhalb ihres Stadtradius zu sehen. Sie hatten jeglichen Pioniergeist verloren.

Die Schrift sagt uns in Sprüche 29:18:

Wenn keine Vision da ist, verwildert ein Volk.

Wenn Christen ihre Vision verloren haben, für Gott zu leben, verwildert ihr geistliches Leben. Vielleicht nicht ihr Leben schlechthin – das mag aufblühen, in gewisser Weise stabil werden oder sich menschlich gesehen „gut“ entwickeln. Aber ohne die Vision, die Gott selbst für unser Leben hat, verwildert unser geistliches Leben. Und das ist immer negativ. Immer!

In Epheser 1:5+6 erklärt uns Paulus den Sinn des Lebens, oder: wie jeder Christ ein erfülltes Leben haben kann. Paulus sagt von Gott:

„Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst 
durch Jesus Christus,
nach dem Wohlgefallen seines Willens,  
zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade,
mit der er uns begnadigt hat in dem Geliebten.“

So zu leben, dass Jesus in Seiner Herrlichkeit gesehen und Seine Gnade gepriesen wird – das ist Gottes Plan für unser Leben und die Vision, die unser Leben hell und spannend machen wird. Wir dürfen die Vision verfolgen, dass Gott große Pläne für einen jeden von uns hat. Das bedeutet nicht immer was Dramatisches, aber wer mit Jesus im Alltag lebt und bereit ist, Glaubensschritte mit Ihm zu unternehmen, der wird so manchen Ozean überwinden. Mit einer klaren (biblischen) Vision von dem, was Gott aus unser aller Leben machen kann, ist kein Ozean zu weit. Ohne geistgewirkte Vision scheint jeder Ozean unüberwindbar, ja sogar 8 Kilometer scheinen unbezwingbar.

Die meisten von uns haben ihr Leben mit Jesus begonnen mit der festen Vision, für Ihn zu leben und „Land einzunehmen“ für Jesus. Dafür haben wir gelebt, gearbeitet, gespendet, geopfert; dafür sind wir auf die Straße gegangen, haben Seminare besucht und uns für Jesus eingesetzt. Dafür haben wir so manchen Ozean überquert. Aber nicht wenige haben im Laufe der Zeit einen Platz gefunden, an dem es gemütlich wurde. „Hier wollen wir Hütten bauen und es uns mit Jesus gut gehen lassen!“ Die Vision, mit Jesus weiter zu gehen, weiter zu wachsen, Herausforderungen anzunehmen und Neuland einzunehmen – zum Lob der Herrlichkeit Seiner Gnade – diese Vision ging verloren. Der Pioniergeist starb – und das geistliche Leben verwilderte.

Erinnere Dich an die Anfänge Deines Lebens mit Jesus. Da gab es vielleicht noch mehr „raue Ecken“ als heute, vielleicht weniger „geistliche Erkenntnisse“ – aber vielleicht auch mehr unbeschwerter Pioniergeist für Jesus, mehr „erste Liebe“ und mehr Bereitschaft, Ozeane mit Jesus zu überwinden.

Es ist nie zu spät, sich neu auf das zu besinnen, was einem im Leben mit Jesus verloren gegangen ist. Es ist nie zu spät, seine Hand wieder neu in die Hand Jesu zu legen und mit Ihm ins Schiff zu steigen. Jesus hat sich nicht verändert - und Ozeane gibt es noch genug!

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