„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 20. Februar 2017

Anbetung

Interessante Gedanken kamen aus der letzten Bibelstunde über den Hebräerbrief. Es ging um den bekannten und oft zitierten Vers aus Hebräer 13:15:

So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen,
das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“

Zunächst erinnerte Stefan an die Fakten, die manchem Besucher neu gewesen sein mögen, anderen aber, die sich oft mit dem Thema Anbetung beschäftigen, nicht neu waren. Wer sich regelmäßig mit dem Thema Anbetung beschäftigt, weiß, dass Anbetung – so eng es in unseren Tagen auch mit Musik und Liedern verknüpft sein mag – nicht an Musik und Lieder gebunden sein muss. Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass Anbetung ein Lebensstil ist. Anbetung will ausgesprochen, aber auch ausgelebt werden.

Eins der besten Beispiele dafür (es gibt viele!) ist das erste Vorkommen des Wortes „anbeten“. Man findet es in 1 Mose 22:5, wo Abraham auf dem Weg zum Berg Moriah ist, um Isaak als Brandopfer dem Herrn darzubringen. Am Fuß des Berges sagt er zu seinen Knechten:

Bleibt ihr hier mit dem Esel,
ich aber und der Knabe wollen dorthin gehen und anbeten,
und dann wollen wir wieder zu euch kommen.“

Anbetung für Abraham war nicht das Singen eines herrlichen Liedes, sondern das Opfern seines einzigen Sohnes der Verheißung. Anbetung ließ ihn nicht Gitarre und Klavier mitnehmen, sondern Holz, Feuer und Messer. Anbetung füllte sein Herz nicht mit Frieden und  Begeisterung, sondern mit Trauer und Fragen. Anbetung war für Abraham der harte Weg des Gehorsams und des Vertrauens.

Abraham sagt zudem: „Wir wollen anbeten“. Auch für Isaak war die ganze Prozedur ein Akt der Anbetung. Zwar war er nicht der, der das Messer hob um zu opfern, aber er war der, der das Messer empfangen sollte und somit bereit war, alles – ja, im wahrsten Sinn des Wortes: ALLES – zu geben. Und er gab es freiwillig. Isaak war kein kleiner Junge mehr. Er war ein Jugendlicher, der seinem alten Vater Abraham kräftemäßig vermutlich deutlich überlegen war. Aber auch Isaak war bereit, zu geben. Er gab sich selbst auf, seine Pläne, seine Wünsche, seine Ambitionen, seine Hoffnungen, seine Träume – ja, sein ganzes Leben. Und auch in seinem Herzen war vermutlich keine glorifizierte Vorfreude auf den Himmel, sondern eher Angst und Verzweiflung. 

Angst und Verzweiflung, Unverständnis und Fragen halten heute viele von der Anbetung Jesu ab. Anbetung wird mit Lied, Lobpreis, Liebe und Glücksgefühl verbunden. Ist das nicht vorhanden, muss Anbetung ausfallen. Angst und Unverständnis aber konnten weder Abrahams noch Isaaks Wunsch ersticken, Gott durch durch Gehorsam und Vertrauen anzubeten, selbst in tiefster Not.

Was war das Ergebnis? Gott sah ihre Herzen und ihre ausgelebte, innige Anbetung, selbst im Tal des Todesschattens und der Schmerzen. Und Gott nahm ihr Opfer der Anbetung gnädig an. Welcher Friede muss Abrahams und Isaaks Herz durchflutet haben, als sie Gottes Stimme hörten, der Abraham zurief: „Lege deine Hand nicht an den Knaben!“ (Vs 12)  Welche Freude muss ihre Herzen erfüllt haben, als sie den Widder im Busch sahen, den sie jetzt Gott an Isaaks Statt opfern konnten. Was für eine Anbetungszeit, die mit tiefer Bereitschaft zum Gehorsam – aber mit Fragen, Trauer und Angst – begann, und in Freude und Befreiung endete!

Welcher Teil hat Gott wohl mehr beeindruckt, mehr erfreut? Das sagt uns die Bibel nicht. Das ganze kommt als „Anbetungspaket“, wo der Anfang der Geschichte untrennbar mit dem Ende verbunden ist. Aber meine persönliche Überzeugung ist: Beeindruckender, was das Opfer der Anbetung angeht, ist der Anfang. Hier hören bereits zu viele Christen auf und lassen Anbetung Anbetung sein, weil sie weder verstehen, noch fühlen, noch vertrauen können. Mögen wir lernen und einüben, was wir in dem herrlichen Lied von Matt Redman singen:

Dir gehört mein Lob, auch wenn ich mich verloren fühl’,
In der Wüste und ohne Ziel. Dir hört mein Lob

Jeder Segen den du schenkst wird zum Lob für dich.
Und selbst wenn ich im Dunkeln stehe gilt das für mich

Dir gehört mein Lob, wenn der Weg auch nicht einfach ist,
Sich mein Lobpreis mit Leiden mischt. Dir gehört mein Lob

Egal was du mir gibst, egal was du mir nimmst -
Du bist und bleibst mein Gott; nur dir gehört mein Lob!
Deinen Namen preise ich, Herr!
(Orig.: Blessed Be Your Name, deutscher Text oben nur auszugsweise)

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