Ich treffe solche Menschen, wenn ich einmal die Woche in
einem sozial-diakonischen Dienst mitarbeite, oder wenn ich Besuche mache – sei
es in einer Flüchtlingsunterkunft oder an einem Krankenbett. Und immer wieder
merke ich, wie schnell uns unsere eigenen Lebensweisheiten zum Richter und
Folterknecht anderer machen. Ein bedrückendes Gedicht der Autorin Kristiane
Allert-Wybranietz bringt diese Wahrheit schonungslos an die Oberfläche. Titel:
„WAS MAN SO SAGT“
Als Er lachte,
sagte man ihm, Er sei kindisch.
Also machte Er fortan ein ernstes Gesicht.
Das Kind in ihm blieb, aber Er durfte nicht mehr lachen.
Als Er liebte,
sagte man ihm, Er sei zu romantisch,
Er wisse nicht, was Liebe ist.
Also lernte Er, sich realistischer zu zeigen
und verdrängte so manche Liebe....
und verdrängte so manche Liebe....
Als Er reden wollte,
sagte man ihm, darüber spreche man nicht.
Also lernte Er zu schweigen,
die Fragen, die in ihm brannten, blieben ohne Antwort.
Als Er weinte,
sagte man ihm, Er sei einfach zu weich
Also lernte Er, die Tränen zu unterdrücken.
Er weinte zwar nicht mehr, doch hart wurde er nicht.
Als Er schrie,
sagte man Ihm, Er sei kein Mann.
Also lernte Er, nur noch zu schreien,
wenn niemand es hören konnte,
oder Er schrie lautlos in sich hinein.
Als Er zu trinken begann,
sagte man ihm, das löse seine Probleme nicht,
Er solle eine Entziehungskur machen.
Es war ihm egal, weil ihm
schon so viel entzogen worden war.
Als ER wieder draußen war, sagte man,
Er könne jetzt von vorne anfangen.
Also tat Er,
als begänne Er ein neues Leben.
als begänne Er ein neues Leben.
Aber wirklich Leben konnte Er nicht mehr,
Er hatte es verlernt.
Als Er ein Jahr später sich versteckte,
weil Er nicht mehr konnte,
weil Er nicht mehr konnte,
und dann starb, sagte jeder,
er war eh' nie gut genug für diese Welt.
Keiner ließ ihm die Chance
Er selber zu sein
Ich habe Gesichter von Menschen vor Augen, wenn ich dieses
Gedicht lese. Du vielleicht auch. Menschen, in denen es ganz anders aussieht,
als wir es zu sehen meinen. Menschen, die nicht mehr leben können, weil sie zu
lange gelebt wurden. Vielleicht geht es sogar DIR so.
Aber hier ist die gute Nachricht! Es gibt jemanden, der
uns so annimmt, wie wir sind; bei dem wir sein dürfen, wie wir sind: froh,
kindisch, romantisch, fragend, traurig, weich, schreiend oder still. Ja, wir
dürfen sogar „geschädigt“ sein, kriminell, abhängig oder so am Ende, dass wir
nicht mehr definieren können, was „Leben“ überhaupt ist.
Jesus sagt nicht einfach mal „was so“. Er gibt keinen
Verhaltenskodex an, bevor Er uns akzeptiert. Hier ist was Jesus Dir, mir und
allen Menschen zuruft:
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen.“
(Johannes 6:37)
Warum? Warum lädt Jesus uns ein, ohne uns zuerst zu sagen,
wie wir leben sollen?
„Als er aber die Volksmenge sah, empfand er
Mitleid mit ihnen,
weil sie ermattet und vernachlässigt waren wie Schafe,
die keinen Hirten haben.“ (Matthäus 9:36)
Jesus sieht hinter unsere Augen, hinter unsere Stirn. Er
sieht direkt in unser Herz. Und Er akzeptiert uns so, wie wir sind – mit
unseren Ticks und Spleens, mit unseren Eigenarten, mit unseren Fehlern und mit
all dem, was anderen Menschen an uns nicht gefällt. Jesus spricht:
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus stoßen.“
(Johannes 6:37)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.