„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 13. Dezember 2016

Finney zum Thema Gebet & Erweckung (2)

Eine Erweckung kann erwartet werden, wenn sich die Gläubigen gedrungen fühlen, um eine solche zu bitten, und zwar mit allem Ernste, so dass man spürt, die Sache liegt ihnen wirklich am Herzen.

Zuweilen ist ihnen der Gedanke an eine Erweckung fern, obwohl sie sonst inbrünstig beten. Ihr Geist ist mit etwas anderem beschäftigt, vielleicht mit der Heidenmission, und sie beten für diese, aber nicht für eine Erweckung in ihrer nächsten Umgebung. Fühlen sie sich jedoch von der Notwendigkeit einer Erweckung durchdrungen, so bitten sie Gott, eine solche zu geben; schon um ihrer Angehörigen und Freunde willen lassen sie Ihm keine Ruhe, bis ihre Bitte erhört ist.

Worin besteht der Gebetsgeist? In vielen und inbrünstigen Gebeten? Nicht ausschließlich. Der Gebetsgeist ist ein beständiges Bekümmertsein und ein ununterbrochenes Ringen um das Seelenheil der Unbekehrten. Es ist etwas, was schier zu Boden drückt. Es ist dasselbe Gefühl, das ein Mensch empfindet, wenn er irgendeiner zeitlichen Angelegenheit wegen beunruhigt ist. Ein Kind Gottes, das diesen Gebetsgeist hat, ist um das Seelenheil seiner Mitmenschen bekümmert. Seine Gedanken sind beständig damit beschäftigt, und es sieht aus und handelt wie einer, der eine schwere Last auf dem Herzen hat. Es denkt den ganzen Tag über daran und träumt des Nachts davon - mit einem Worte: es betet ohne Unterlass. Es entströmt seinem Herzen fortwährend die Bitte: "Oh Herr, belebe dein Werk wieder!"

Manchen Leuten liegt der Zustand der Unbekehrten so sehr auf dem Herzen, dass sie wie unter einer schweren Last beinahe zusammenbrechen, und zwar kommt das häufiger vor, als man denkt. In den großen Erweckungen von 1826 sah man derartige Fälle oft. Das ist kein Enthusiasmus, sondern es ist dasselbe, was Paulus empfand, als er sagte: "Meine Kindlein, die ich abermals mit Schmerzen gebäre ..."

Diese Seelenarbeit äußert sich bei gewissen Leuten in einer namenlosen Herzensangst, die ihnen keine Ruhe lässt, bis sie des Segens gewiss sind, den sie so anhaltend von Gott erflehen. Nicht als ob ich damit sagen wollte, es sei kein richtiger Gebetsgeist vorhanden, wo nicht diese Herzensangst ist, ich will nur damit zu verstehen geben, dass aus einem solchen inbrünstigen, anhaltenden, tiefen Verlangen nach der Rettung der Unbekehrten der Gebetsgeist hervorgeht, der zur Erlangung einer Erweckung notwendig ist.

Wenn dieses Verlangen in einer Gemeinde herrscht, darf man mit Bestimmtheit mit einer Erweckung rechnen, es sei denn, dass der Geist Gottes irgendwie betrübt wird. Dieses inbrünstige Verlangen steigert sich mehr und mehr, bis endlich die Erweckung kommt ...

Im allgemeinen gibt es wenige Kinder Gottes, die dieses obsiegende Gebet aus Erfahrung kennen. Ich habe oft mit Erstaunen Erweckungsberichte gelesen, aus denen man den Eindruck bekommen musste, als seien die betreffenden Erweckungen ohne irgendwelche Veranlassung gekommen - niemand wusste, warum oder wozu. Ging ich der Sache nach, so hörte ich, die Gemeindeglieder hätten plötzlich eines Sonntags deutlich gespürt, dass Gott in ihrer Mitte sei. In andern Fällen war in einer Gebetsstunde oder Privatversammlung etwas derartiges bemerkt worden, und die Leute waren ganz erstaunt über das geheimnisvolle, souveräne Walten Gottes, der ohne irgendwelche äußere Veranlassung eine Erweckung wirkte.

Nun beachtet, was ich euch sage: Wenn ihr in der Gemeinde Nachfrage haltet, wird es sich in der Regel herausstellen, dass irgend jemand um eine Erweckung gebeten und sie erwartet hatte, dass irgendein Mann oder eine Frau so lang und so inbrünstig um das Seelenheil der Unbekehrten mit Gott gerungen hatte, bis der Segen erlangt war. Letzterer hat den Geistlichen und die ganze übrige Gemeinde vielleicht im Schlafe überrascht, so dass sie aufgefahren sind, sich die Augen gerieben haben und gar nicht begreifen konnten, woher die plötzliche Aufregung kam. Aber so wenige auch die Verantwortung zu der Erweckung kennen mochten, dürft ihr fest überzeugt sein, dass irgend jemand auf dem Turme Wache gehalten und nicht nachgelassen hatte mit Bitten, bis der Segen da war. Gewöhnlich steht die Ausdehnung der Erweckung im Verhältnis zu der Anzahl der Beter.

Quelle: "XXII Reden von Ch. G. Finney über religiöse Erweckungen", Übersetzt von E. von Freilitzsch, erste Hälfte, Rede 1 XII Düsseldorf 1903, Seiten 53, 54, 27, 29 und 31, gekürzt und leicht bearbeitet QUELLE: HIER

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