In der Missionszeitschrift „Persönlich“, herausgegeben von
der Inter-Mission in Hannover,
schreibt ein Kurzzeitmitarbeiter von seinen Erfahrungen und Beobachtungen
während seines Einsatzes in Indien. Dass es während seines Einsatzes im
nordindischen Bundesstaat Bihar auch winterliche Temperaturen geben würde,
überraschte ihn.
Im übrigen Jahr liegen die Temperaturen in Bihar bei 30-40°
C. Die Kleidung der Bevölkerung ist entsprechend: Flip-Flops, T-shirt und ein
umgebundenes Tuch als Hose. Auch die Bauweise der Häuser ist eher sommerlich;
so konstruiert, dass die Hitze nachts aus den Häusern entweichen kann. Selbst
die Strohhütten sind in der heißen Jahreszeit angenehm.
Aber es gibt auch winterliche Kälte von bis zu gerade mal 5°
C. Und für warme Kleidung fehlt den Armen in der Bevölkerung das Geld. Nicht
mal eine warme Decke für die kalten Nächte. Der Mitarbeiter eines
Missionsdienstes schreibt, wie er bei Temperaturen unter 10°C mit dem Auto
unterwegs war und ihm ein 6jähriges Mädchen auffiel mit einem neugeborenen
Säugling auf dem Arm. Beide trugen Kleider, zu dünn, um zu wärmen. Als der
Missionar anhielt, lief das Mädchen weg. Da aber ihr Haus ausfindig gemacht
werden konnte, wurde durch eine Bibelschule eine Kleider- und Deckenspende
organisiert und im Namen Jesu zu dieser Familie gebracht.
Ich bin bewegt, als ich diesen Bericht lese. Bewegt über die
unbeschreibliche Not und Armut der meisten Menschen auf der Welt. (Wer diese
Zeilen irgendwo / irgendwie lesen kann, gehört zu den Privilegierten). Ich bin
bewegt über die Hoffnungslosigkeit der Menschen ohne Jesus. Ich bin bewegt über
die spontane Hilfsbereitschaft indischer Geschwister, die oft sicher selbst für
ihr tägliches Brot beten müssen. Aber ich bin auch dankbar bewegt für den
Segen, den ich selbst erfahre. Danke, Herr, dass ich lesen und schreiben kann;
im Winter und im Sommer die richtige Kleidung besitze; krankenversichert bin;
dass ich in einem freien Land lebe und sagen und glauben darf, was ich möchte.
Danke Herr, dass ich (zumindest noch) mehr besitzen darf, als ich zum Leben
brauche (wenn ich allein an all meine ungelesenen Bücher denke). Danke, Herr!
Gleichzeitig möchte ich mein Herz berührt bleiben lassen. Ich
möchte den erfahrenen Segen weder für selbstverständlich nehmen, noch möchte
ich „vernünftige“ Gründe aufzählen, warum es mir nun mal gut geht und so vielen anderen schlecht. Ich nehme es als unverdiente Gnade aus Gottes
Hand, erfreue mich daran, so lange Gott mir den Segen lässt und bete, dass
meine Freude unverändert bleiben wird, wenn Seine Hand mir einmal vorenthält,
worauf ich nicht bestehen kann. Und mit dem Segen, der mir nicht zusteht, den
ich aber jetzt erfahre, damit möchte ich Ihm dienen!
„Denn wer hat dich vorgezogen?
Was hast du aber, dass du nicht empfangen hast?
So du es aber empfangen hast,
was rühmst du dich denn, als ob du es nicht empfangen hättest?“
(1 Korinther 4:7)
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