„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 30. Mai 2016

Danke, Herr!

Eine knappe Woche Urlaub. Gelegenheit, all die Missionszeitschriften, die sich angesammelt haben, mitzunehmen und nachzulesen. Immer, wenn ich in diesen Zeitschriften rumstöbere, wird mir neu bewusst, wie viel Grund wir haben, dankbar zu sein. Dankbar für die Freiheit, in der wir unseren Glauben leben dürfen, dankbar dafür, dass wir alles haben, was wir fürs Leben brauchen und dankbar für die vielen Bequemlichkeiten, die über das, was wir brauchen, weit hinausgehen.

In der Missionszeitschrift „Persönlich“, herausgegeben von der Inter-Mission in Hannover, schreibt ein Kurzzeitmitarbeiter von seinen Erfahrungen und Beobachtungen während seines Einsatzes in Indien. Dass es während seines Einsatzes im nordindischen Bundesstaat Bihar auch winterliche Temperaturen geben würde, überraschte ihn.

Im übrigen Jahr liegen die Temperaturen in Bihar bei 30-40° C. Die Kleidung der Bevölkerung ist entsprechend: Flip-Flops, T-shirt und ein umgebundenes Tuch als Hose. Auch die Bauweise der Häuser ist eher sommerlich; so konstruiert, dass die Hitze nachts aus den Häusern entweichen kann. Selbst die Strohhütten sind in der heißen Jahreszeit angenehm.

Aber es gibt auch winterliche Kälte von bis zu gerade mal 5° C. Und für warme Kleidung fehlt den Armen in der Bevölkerung das Geld. Nicht mal eine warme Decke für die kalten Nächte. Der Mitarbeiter eines Missionsdienstes schreibt, wie er bei Temperaturen unter 10°C mit dem Auto unterwegs war und ihm ein 6jähriges Mädchen auffiel mit einem neugeborenen Säugling auf dem Arm. Beide trugen Kleider, zu dünn, um zu wärmen. Als der Missionar anhielt, lief das Mädchen weg. Da aber ihr Haus ausfindig gemacht werden konnte, wurde durch eine Bibelschule eine Kleider- und Deckenspende organisiert und im Namen Jesu zu dieser Familie gebracht.

Ich bin bewegt, als ich diesen Bericht lese. Bewegt über die unbeschreibliche Not und Armut der meisten Menschen auf der Welt. (Wer diese Zeilen irgendwo / irgendwie lesen kann, gehört zu den Privilegierten). Ich bin bewegt über die Hoffnungslosigkeit der Menschen ohne Jesus. Ich bin bewegt über die spontane Hilfsbereitschaft indischer Geschwister, die oft sicher selbst für ihr tägliches Brot beten müssen. Aber ich bin auch dankbar bewegt für den Segen, den ich selbst erfahre. Danke, Herr, dass ich lesen und schreiben kann; im Winter und im Sommer die richtige Kleidung besitze; krankenversichert bin; dass ich in einem freien Land lebe und sagen und glauben darf, was ich möchte. Danke Herr, dass ich (zumindest noch) mehr besitzen darf, als ich zum Leben brauche (wenn ich allein an all meine ungelesenen Bücher denke). Danke, Herr!

Gleichzeitig möchte ich mein Herz berührt bleiben lassen. Ich möchte den erfahrenen Segen weder für selbstverständlich nehmen, noch möchte ich „vernünftige“ Gründe aufzählen, warum es mir nun mal gut geht und so vielen anderen schlecht. Ich nehme es als unverdiente Gnade aus Gottes Hand, erfreue mich daran, so lange Gott mir den Segen lässt und bete, dass meine Freude unverändert bleiben wird, wenn Seine Hand mir einmal vorenthält, worauf ich nicht bestehen kann. Und mit dem Segen, der mir nicht zusteht, den ich aber jetzt erfahre, damit möchte ich Ihm dienen!

„Denn wer hat dich vorgezogen?
Was hast du aber, dass du nicht empfangen hast?
So du es aber empfangen hast,
was rühmst du dich denn, als ob du es nicht empfangen hättest?“
(1 Korinther 4:7)

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