„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 2. März 2016

Wirklich reiche Leute

Am letzten Männerabend hielt einer unserer Ältesten die Andacht. Mit folgender Geschichte aus dem Jahr 1946 schloss er ab:

„In vier Wochen wollen wir ein besonderes Opfer für eine arme Familie zusammenlegen!“, hatte der Pastor angekündigt. „Lasst euch etwas einfallen. Und spart ein bisschen!“

Tim, Benny und Darlene hörten es mit Spannung und bombardierten ihre Mutter nach dem Gottesdienst sofort mit Vorschlägen. Sie selbst hatten kaum genug zum Leben. Vater war vor fünf Jahren gestorben und hatte die Mutter mit sieben Kindern ohne Geld zurückgelassen. Jetzt schrieb man das Jahr 1946. Mama hatte „nur“ noch drei Kinder zu versorgen.

Aber alle wollten dieser armen Familie helfen. Sie sparten und fasteten um zu sparen, zu putzten und für andere zu häkeln, um etwas zu verdienen. Nach vier Wochen tauschten sie ihr Erspartes und Verdientes um in druckfrische Scheine. 63 Euro!

Stolz und glücklich legten sie am Sonntag ihr Geld in den Kollektenteller. Sie konnten helfen, eine arme Familie glücklich zu machen. Sie waren nicht länger arm. Sie konnten anderen helfen. Sie waren reich! Glücklich wanderten sie nach dem Gottesdienst nach Hause. Nein, sie wanderten nicht. Sie schwebten.

Am Nachmittag kam unerwartet der Pastor zu Besuch und überreichte ihnen strahlend einen Briefumschlag. Und ihr strahlendes Glück wandelte sich von einer Sekunde zur anderen in tiefes Unglück. Konnte das wahr sein? Für sie hatte man in der Gemeinde gesammelt! Sie waren die arme Familie. Niemand sonst. Sie! Sie waren arm! Die anderen hatten es schon immer gewusst. Und sie wussten es nun auch. Wussten es wieder.

Wie benommen öffneten sie den Umschlag: Heraus fielen „ihre“ 63 Euro und 17 weitere Ein-Euro-Münzen. Aber was sollten sie mit dem vielen Geld anfangen? Sie hatten nie so viel Geld gehabt. Eines war allen klar: Dieses Geld würden sie nicht für sich ausgeben. Irgendwie war es heiliges Geld.

Am folgenden Sonntag stieg ein Missionar auf die Kanzel ihrer Gemeinde. Er erzählte, die meisten kleinen Kirchen in seinem Land hätten kein Dach als Schutz gegen die Sonne und gegen den Regen. Dabei koste so ein Dach nur rund 90 Euro.

Natürlich wurde nach dem Gottesdienst für ein Kirchendach gesammelt. Mama, Tim, Benny und Darlene sahen einander an und waren sich wortlos einig: Hier würden sie ihre 80 Euro ausgeben!

Am Ende des Gottesdienstes waren „etwas über 90 Euro zusammengekommen. Der Missionar war überglücklich. „In dieser Gemeinde muss es ein paar wirklich reiche Leute geben!“ strahlte er. Er strahlte nicht alleine. Am meisten strahlte die kleine Familie, als sie singend  nach Hause zog. „Ja, ja“, kicherten sie immer wieder. „Es gibt ein paar wirklich reiche Leute in dieser Gemeinde! Uns!!!“ Sie waren keine armen Leute mehr, sie waren reiche Leute.

Wirklich reiche Leute sind solche, die Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung besitzen. Indem sie dies weitergeben, werden sie immer reicher und machen gleichzeitig andere reich.

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