„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 23. Juli 2015

DENNOCH! (Gastbeitrag)

„Dennoch“ oder auch: 
Was ein Adverb mit meinem Gottesleben zu tun hat.

„Dennoch“, ist das Wort, das mich aktuell begleitet.

7 Buchstaben, die mich prägen, bewegen und mir helfen. Ein Adverb, das verwendet wird, um auszudrücken, dass etwas der Fall ist, obwohl es genug Gründe gibt, die es verhindern könnten.  Genau dafür schätze ich dieses Wort so sehr. Ein Stückweit symbolisiert es die Beziehung zwischen Gott und mir.

Ich enttäusche Jesus, das weiß ich.

Wie oft habe ich mir vorgenommen, meine Versprechungen an ihn einzuhalten? Wie oft bin ich gefallen? Und wie oft habe ich es nicht geschafft, meine Beziehung zu ihm so zu pflegen, wie ich sie zu Menschen pflege, die ich aus tiefstem Herzen liebe? Und dennoch, dennoch bleibt er bei mir. Seine Hand wird mich nicht fallen lassen.

Die Bibel ist voller Geschichten, in denen Gott uns sein „dennoch“ zeigt.

Denken wir an Petrus, der Jesus im Stich gelassen hat. Wäre ich Gott, ich hätte mich von ihm abgewendet. Ihm wird dennoch eine große Verantwortung übertragen. Oder David, der eine Affäre hatte und dennoch als ein Mann nach dem Herzen Gottes beschrieben wird. Oder Jona. Er lief vor Gott weg und Gott gebrauchte ihn dennoch, um ein ganzes Volk zu erwecken.

Solche Geschichten machen mir Mut. Nicht weil sie mich zum Versagen motivieren, sondern weil sie mich lehren, dass Gottes „dennoch“ unendlich weit reicht. Es will uns sagen, dass es genug Gründe gibt – berechtigte Gründe, uns fallen zu lassen und dass Gottes Gnade dennoch da ist und uns hält.

Aber was ist mit meinem „dennoch“? Ich fühle mich oft von Gott verlassen. Ich weiß, dass er da ist. Natürlich weiß ich das. Ich habe Jesus schon viel zu oft erlebt, gehört, gespürt oder gesehen, als dass ich sagen könnte, er wäre nicht da. Trotzdem gibt es Momente in meinem Leben, in denen ich das Gefühl habe, auf mich allein gestellt zu sein. So, als wäre eben keiner um mich herum da, der mich hört, mein Leben leitet und ihm Sinn verleiht. In solchen Momenten überlege ich, warum ich eigentlich bekennender Christ bin. Was bringt es mir, an Jesus zu glauben? Wäre mein Leben nicht einfacher und amüsanter, wenn ich meinen eigenen Weg gehen würde? Wie oft habe ich das Gefühl, das Dinge komplizierter geworden sind, dass ich Anderen etwas beweisen muss? Dass ich Gott etwas beweisen muss?

An dieser Stelle kommt mein „dennoch“ zum Tragen. Zusammen mit Asaf möchte ich sagen:

Dennoch gehöre ich noch immer zu dir, 
du hältst meine rechte Hand.
Du wirst mich nach deinem Rat leiten 
und mich schließlich in Ehren aufnehmen.
Wen habe ich im Himmel außer dir? 
Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde.
Bin ich auch krank und völlig geschwächt, 
bleibt Gott der Trost meines Herzens,
er gehört mir für immer und ewig.“ (Psalm 73,23-26).

Mein „dennoch“ erinnert mich daran, zu Gott und hinter Gott zu stehen, komme was wolle. Es erinnert mich an meine Entscheidung für ihn und an mein altes Leben, zu dem ich unter keinen Umständen zurückkehren will.

Verschiedene Situation prasseln auf mich ein. Vielleicht auch auf dich. Vielleicht wirst auch du mit Zweifeln übersät, die dich fragen lassen, was Jesus eigentlich bringt. Gib deinen Zweifeln keinen Raum. Gott ist dennoch da. Mir hilft es, mir das Wörtchen „dennoch“ immer wieder vorzusprechen. Wenn ich nicht mehr kann, wenn mir die Lust am beten vergeht, wenn mich das Lesen in Gottes Wort nicht im Ansatz reizt oder ich andere geistliche Kämpfe habe: Dennoch!

Mein Glaube soll nicht auf Gefühlen basieren, das habe ich mir vorgenommen. Mein Glaube soll kein Haus auf einem Stück Sand sein, das beim nächsten Regen den Bach runtergeht. Ich weiß, dass hinter meinen Gefühlen und Zweifeln mehr steckt. Dass dort Jesus steht der auf mich wartet. Der darauf wartet, dass ich mein gebeugtes Haupt im Kampf hebe und sage: 

„Dennoch gehöre ich immer noch zu dir“.
 (Gastbeitrag unserer Praktikantin Anna Löwen)

2 Kommentare:

  1. Dieser Text passt momentan 100%ig zu meinem Leben. Er hat mich heute morgen zu Tränen gerührt. Wir sind schwach und versuchen es immer wieder aus eigener Kraft, anstatt uns auf Gott zu verlassen. Dennoch steht er zu uns.
    Preise den Herrn, er ist heilig, vollkommen und die reine Liebe. Legen wir unser Leben in seine Hände und geben uns ihm hin, so werden wir erfüllt und dankbar sein.

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