„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 6. Juli 2015

† - 6. Juli: Jan Hus in Konstanz

Nicht heute, aber heute vor 600 Jahren, am 6.7.1415 war der Tag, an dem Jan Hus' Leben für Jesus auf dem Scheiterhaufen endete. Knapp 70 Jahre vor Martin Luthers Geburt in Eisenach starb Hus als Vorreformator für seinen Glauben, Seine Überzeugungen und Seinen Herrn.

Jan Hus (Johannes Huss) wurde 1369 in einfachen Verhältnissen in Tschechien geboren. Mit etwa 21 Jahren begann er ein Studium an der Universität in Prag, wurde Hochschullehrer und Philosophieprofessor. Im Alter von fast 30 Jahren kam Hus mit Schriften des Theologen John
Wyclif in Berührung. Wyclif war ein Ankläger des geistlichen Verfalls und forderte die Kirche auf, auf Besitz und weltliche Macht zu verzichten. Hus war beeindruckt, studierte Theologie, wurde Priester und schloss sich den Forderungen Wyclifs an. Das führte unweigerlich zu Spannungen mit der herrschenden katholischen Kirche. Hus stand für ein Leben, das Gott mehr gehorchte als dem Papst. Er betonte die Wahrheit, die bis zum Tod gesucht und geliebt werden soll. Die Wahrheit von Jesus Christus und seinem Gebot – die Heilige Schrift – muss Leitschnur sein, an der sich unser Glaube orientiert.

Diese klare Stellungnahme führte unvermeidbar zu einer Konfrontation mit der Geistlichkeit, der er Pracht, Geiz und Unmoral vorwarf. Schließlich wird Huss – ähnlich wie später Martin Luther – unter den Kirchenbann gestellt. Ein dreiviertel Jahr vor seinem Tod wird er vor ein Konzil in Konstanz zitiert, auf dem er seinen Anklägern Rede und Antwort stehen soll. Hus reist mit Zuversicht, denn die regierende weltliche Mach, der König und spätere Kaiser Sigismund hatte ihm freies Geleit versprochen und zu seinem Schutz Ritter als Begleitung abgestellt. Seine Reise nach Konstanz war gefüllt mit Predigten in den nächlichen Unterkünften und der Verbreitung des Wortes Gottes. Dann aber, in Konstanz angekommen, erteilt ihm der dortige Bischof Predigtverbot. Innerhalb von 4 Wochen wird er gleich neben der Kloake des Dominikanerklosters in einem finsteren Turmverließ weggesperrt. Es waren schreckliche Wochen, die er tagsüber gefesselt verbringen musste. Der Gestank der Abwässer und schlechte Ernährung brachten Krankheiten. Bei seinen „Anhörungen“ wird er nicht angehört sondern von dem Klerus und falschen Zeugen niedergeschrien. Auch König Sigismund zieht sich von ihm zurück und macht seine Zusage von einem Widerruf abhängig.

Offensichtlich war Hus’ Schicksal besiegelt. In einem Abschiedsbrief an seine Freunde schreibt er: „Das aber erfüllt mich mit Freude, daß sie meine Bücher doch haben lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, daß sie meine Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift, weil sie in ihnen Irrlehren zu finden wünschten.“

Während Hus in seiner Zeit nicht das Gehör der Geistlichkeit fand, stieß er 105 Jahre später bei dem Mönch Martin Luther auf offene Ohren. Luther wurde von Hus’ Predigten („Auch Konzile können irren“) geprägt und bezeichnete Hus als seinen Vorgänger.

Am 6. Juli 1415 wird Hus zunächst das Priesteramt entzogen und er wird an die 'weltliche Macht' weitergereicht. Menschenmassen säumen den Weg aus der Stadt hinaus. Hus wird auf einen Schemel gestellt und an einen Balken gebunden. Feuerholz und Stroh werden bis zu seinem Kinn aufgerichtet, mit Pech übergossen und zusammen mit seinen Schriften angezündet. Unter Schmerzen soll Huss singend, betend und flehend gestorben sein mit den Worten: „Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein.“  Um Reliquienverehrung zu verhindert, werden alle nichtverbrannten sterblichen Überreste in den Rhein gekippt.

Hus lebte seinen Zeitgenossen, seinem Nachfolger, Martin Luther, und uns heute vor, was Paulus an Timotheus (1:1:8) schrieb:

Darum schäme dich nicht 
des Zeugnisses von unserm Herrn  
noch meiner, der ich sein Gefangener bin, 

sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.“

* Quellen: verschiedene

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