Jan Hus (Johannes
Huss) wurde 1369 in einfachen Verhältnissen in Tschechien geboren. Mit etwa 21
Jahren begann er ein Studium an der Universität in Prag, wurde Hochschullehrer
und Philosophieprofessor. Im Alter von fast 30 Jahren kam Hus mit Schriften des
Theologen John
Wyclif in
Berührung. Wyclif war ein Ankläger des geistlichen Verfalls und forderte die
Kirche auf, auf Besitz und weltliche Macht zu verzichten. Hus war beeindruckt,
studierte Theologie, wurde Priester und schloss sich den Forderungen Wyclifs
an. Das führte unweigerlich zu Spannungen mit der herrschenden katholischen
Kirche. Hus stand für ein Leben, das Gott mehr gehorchte als dem Papst. Er
betonte die Wahrheit, die bis zum Tod gesucht und geliebt werden soll. Die
Wahrheit von Jesus Christus und seinem Gebot – die Heilige Schrift – muss
Leitschnur sein, an der sich unser Glaube orientiert.
Diese klare
Stellungnahme führte unvermeidbar zu einer Konfrontation mit der Geistlichkeit,
der er Pracht, Geiz und Unmoral vorwarf. Schließlich wird Huss – ähnlich wie
später Martin Luther – unter den Kirchenbann gestellt. Ein dreiviertel Jahr vor
seinem Tod wird er vor ein Konzil in Konstanz zitiert, auf dem er seinen
Anklägern Rede und Antwort stehen soll. Hus reist mit Zuversicht, denn die
regierende weltliche Mach, der König und spätere Kaiser Sigismund hatte ihm
freies Geleit versprochen und zu seinem Schutz Ritter als Begleitung
abgestellt. Seine Reise nach Konstanz war gefüllt mit Predigten in den nächlichen
Unterkünften und der Verbreitung des Wortes Gottes. Dann aber, in Konstanz
angekommen, erteilt ihm der dortige Bischof Predigtverbot. Innerhalb von 4
Wochen wird er gleich neben der Kloake des Dominikanerklosters in einem
finsteren Turmverließ weggesperrt. Es waren schreckliche Wochen, die er
tagsüber gefesselt verbringen musste. Der Gestank der Abwässer und schlechte
Ernährung brachten Krankheiten. Bei seinen „Anhörungen“ wird er nicht angehört
sondern von dem Klerus und falschen Zeugen niedergeschrien. Auch König
Sigismund zieht sich von ihm zurück und macht seine Zusage von einem Widerruf
abhängig.
Offensichtlich
war Hus’ Schicksal besiegelt. In einem Abschiedsbrief an seine
Freunde schreibt er: „Das aber erfüllt mich mit Freude, daß sie meine Bücher doch haben
lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, daß sie meine
Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift, weil sie in ihnen
Irrlehren zu finden wünschten.“
Während Hus in
seiner Zeit nicht das Gehör der Geistlichkeit fand, stieß er 105 Jahre später
bei dem Mönch Martin Luther auf offene Ohren. Luther wurde von Hus’ Predigten
(„Auch Konzile können irren“) geprägt und bezeichnete Hus als seinen
Vorgänger.
Am 6. Juli 1415
wird Hus zunächst das Priesteramt entzogen und er wird an die 'weltliche Macht' weitergereicht. Menschenmassen säumen den Weg aus der Stadt hinaus. Hus wird
auf einen Schemel gestellt und an einen Balken gebunden. Feuerholz und Stroh
werden bis zu seinem Kinn aufgerichtet, mit Pech übergossen und zusammen mit
seinen Schriften angezündet. Unter Schmerzen soll Huss singend, betend und
flehend gestorben sein mit den Worten: „Jesus Christus, Sohn des lebendigen
Gottes, erbarme dich mein.“ Um
Reliquienverehrung zu verhindert, werden alle nichtverbrannten sterblichen
Überreste in den Rhein gekippt.
Hus lebte seinen
Zeitgenossen, seinem Nachfolger, Martin Luther, und uns heute vor, was Paulus an
Timotheus (1:1:8) schrieb:
„Darum schäme dich nicht
des Zeugnisses von
unserm Herrn
noch
meiner, der ich sein Gefangener bin,
sondern leide mit
mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.“
* Quellen: verschiedene
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