Heute Morgen las ich in
meiner Stillen Zeit über David, der bereits 6 (SECHS!) Frauen hatte, als seine
Salbung zum König bestätigt wurde. Später zog er nach Jerusalem, nahm weitere
Frauen und eine undefinierte Anzahl von Nebenfrauen. (Ich meine, wir sollten
aufhören, auf Moslems herabzublicken).
In Jerusalem spielt sich der Ehebruch und Mordauftrag in Davids Leben ab, sein Stolz auf seine Macht und
… und … und. Von seiner Funktion als Vater reden wir lieber nicht.
Vorher, nachher und
während dieser Vorkommnisse schreibt er göttlich inspirierte Psalmen und
Anbetungslieder, als wäre er der Heiligste unter dem Himmel. Die ganze Zeit über
betrachtet ihn Gott als „Mann nach Seinem Herzen“.
Wir nicken das ab und erklären:
„Jaja, so groß ist Gottes wunderbare
Gnade!“ Doch wenn unser Bruder oder unsere Schwester einen Fehltritt tun,
besonders, wenn wir darunter leiden oder wir nicht mit den gleichen
Anfechtungen zu tun haben, dann vergessen wir schnell, wie groß Gottes Gnade
immer noch gegenüber unseren Geschwistern ist.
Abraham erfuhr Ähnliches.
Den ersten ‚dicken Hund’ erlaubte er sich, als er Sara als seine
Schwester ausgab und in Kauf nahm, dass Abimelech sie sich in seinen Harem einverleibte. Das passierte zweimal.
Als Nächstes gehorcht er
seiner Frau und geht zum Kindermachen zum Kindermädchen. Scheint sich nicht
allzusehr gegen Saras Vorschlag gesträubt zu haben.
Auch in Abrahams Familie lief
nicht immer alles glatt
Sogar Abraham, der Vater
aller Gläubigen, hatte Zweifel.
Auch in Abrahams Leben gab
es Handlungen, aufgrund deren wir uns wahrscheinlich von ihm distanziert hätten,
sei es aus theologischen Gründen, aus Enttäuschung oder aus Ärger.
Gott aber nahm nichts
zurück von alledem, womit er Abraham in Seiner Gnade gesegnet hatte und
bezeichnet Abraham als Seinen guten Freund.
Wieder nicken wir das ab
und erklären: „Jaja, so groß ist Gottes
wunderbare Gnade.“ Aber wenn irgendeiner aus unserem christlichen
Freundeskreis bereit wäre, seine Frau an das Harem eines anderen Mannes zu
verlieren, oder plötzlich mit einem unehelichen Kind im Gottesdienst auftauchen
würde, dann würden viele vermutlich zunächst an Gericht denken als an Gnade.
Im Neuen Testament hilft
Gott uns durch klare Anweisungen, wie wir mit solchen Menschen umgehen sollen. Auch
Gott hat nie Sünde unter den Teppich gekehrt! Aber Seine Gnade bleibt bestehen,
und wir tun gut daran, bei aller Konsequenz, die Gott von uns fordert, Seine
Gnade nicht nur „wunderbar“ zu nennen,
sondern auch „wunderbar“ auszuleben und
auszuteilen – immer nach Seinem Vorbild. In Römer 5:20 schreibt Paulus:
Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist,
da
ist die Gnade überströmend geworden,
WO wird das Maß der Gnade
überströmend? Da, wo das Maß der Sünde voll geworden.
Wer kann Gottes Gnade
verstehen? Je mehr Sünde, umso größere Gnade! Je schlimmer der Sünder, umso
großzügiger Gottes Gnadenangebot.
Wir können Gnade
natürlich anhand des Wortes Gottes definieren. Wir können Gottes Gnade verkündigen,
können sie erfahren und weitergeben. Aber wir werden sie nie – NIE - auch nur annähernd erfassen und verstehen
können. Meistens sind wir versucht, den Sünder zu verurteilen anstatt zu
begnadigen, ihn zu ermahnen, anstatt zu ermutigen.
Sicher hat Gott uns
Anleitungen gegeben, wie wir als Vorbilder leben sollen, wie wir als Christen leben
soll und wie wir uns denen gegenüber verhalten sollen, die bewusst an der Sünde
festhalten. Tatsache ist: Sünde ruiniert viel! Tatsache ist aber auch: Sünde
ändert nicht Gottes Gnade. Und schließlich ist es Tatsache, dass wir nicht
besser sind als irgendjemand anders. Allein durch Gottes Gnade sind wir, was
wir sind.
Aber durch Gottes Gnade
bin ich, was ich bin;
und seine Gnade, die
er an mir erwiesen hat,
ist nicht vergeblich gewesen,
sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle;
jedoch nicht ich, sondern die Gnade
Gottes, die mit mir ist.
(1 Korinther 15:10)
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