„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Mittwoch, 30. April 2014

Das Maß ist voll!

Dieser Tage unterhielt ich mich mit einem Freund, der mir von einem mittlerweile alten Missionar erzählte, der trotz grauenvoller moralischer Verfehlungen noch eine ganze Weile von Gott gebraucht wurde. Schlussendlich gab er seinen Dienst auf. Heute ist er alt, gebrechlich, aber wieder mit Gott versöhnt.

Heute Morgen las ich in meiner Stillen Zeit über David, der bereits 6 (SECHS!) Frauen hatte, als seine Salbung zum König bestätigt wurde. Später zog er nach Jerusalem, nahm weitere Frauen und eine undefinierte Anzahl von Nebenfrauen. (Ich meine, wir sollten aufhören, auf Moslems herabzublicken).
In Jerusalem spielt sich der Ehebruch und Mordauftrag in Davids Leben ab, sein Stolz auf seine Macht und … und … und. Von seiner Funktion als Vater reden wir lieber nicht.

Vorher, nachher und während dieser Vorkommnisse schreibt er göttlich inspirierte Psalmen und Anbetungslieder, als wäre er der Heiligste unter dem Himmel. Die ganze Zeit über betrachtet ihn Gott als „Mann nach Seinem Herzen“.

Wir nicken das ab und erklären: „Jaja, so groß ist Gottes wunderbare Gnade!“ Doch wenn unser Bruder oder unsere Schwester einen Fehltritt tun, besonders, wenn wir darunter leiden oder wir nicht mit den gleichen Anfechtungen zu tun haben, dann vergessen wir schnell, wie groß Gottes Gnade immer noch gegenüber unseren Geschwistern ist.

Abraham erfuhr Ähnliches. Den ersten ‚dicken Hund’ erlaubte er sich, als er Sara als seine Schwester ausgab und in Kauf nahm, dass Abimelech sie sich in seinen Harem einverleibte. Das passierte zweimal.
Als Nächstes gehorcht er seiner Frau und geht zum Kindermachen zum Kindermädchen. Scheint sich nicht allzusehr gegen Saras Vorschlag gesträubt zu haben.
Auch in Abrahams Familie lief nicht immer alles glatt
Sogar Abraham, der Vater aller Gläubigen, hatte Zweifel.
Auch in Abrahams Leben gab es Handlungen, aufgrund deren wir uns wahrscheinlich von ihm distanziert hätten, sei es aus theologischen Gründen, aus Enttäuschung oder aus Ärger.

Gott aber nahm nichts zurück von alledem, womit er Abraham in Seiner Gnade gesegnet hatte und bezeichnet Abraham als Seinen guten Freund.

Wieder nicken wir das ab und erklären: „Jaja, so groß ist Gottes wunderbare Gnade.“ Aber wenn irgendeiner aus unserem christlichen Freundeskreis bereit wäre, seine Frau an das Harem eines anderen Mannes zu verlieren, oder plötzlich mit einem unehelichen Kind im Gottesdienst auftauchen würde, dann würden viele vermutlich zunächst an Gericht denken als an Gnade.

Im Neuen Testament hilft Gott uns durch klare Anweisungen, wie wir mit solchen Menschen umgehen sollen. Auch Gott hat nie Sünde unter den Teppich gekehrt! Aber Seine Gnade bleibt bestehen, und wir tun gut daran, bei aller Konsequenz, die Gott von uns fordert, Seine Gnade nicht nur „wunderbar“ zu nennen, sondern auch „wunderbar“ auszuleben und auszuteilen – immer nach Seinem Vorbild. In Römer 5:20 schreibt Paulus:

Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, 
da ist die Gnade überströmend geworden,

WO wird das Maß der Gnade überströmend? Da, wo das Maß der Sünde voll geworden.
Wer kann Gottes Gnade verstehen? Je mehr Sünde, umso größere Gnade! Je schlimmer der Sünder, umso großzügiger Gottes Gnadenangebot.

Wir können Gnade natürlich anhand des Wortes Gottes definieren. Wir können Gottes Gnade verkündigen, können sie erfahren und weitergeben. Aber wir werden sie nie – NIE -  auch nur annähernd erfassen und verstehen können. Meistens sind wir versucht, den Sünder zu verurteilen anstatt zu begnadigen, ihn zu ermahnen, anstatt zu ermutigen.

Sicher hat Gott uns Anleitungen gegeben, wie wir als Vorbilder leben sollen, wie wir als Christen leben soll und wie wir uns denen gegenüber verhalten sollen, die bewusst an der Sünde festhalten. Tatsache ist: Sünde ruiniert viel! Tatsache ist aber auch: Sünde ändert nicht Gottes Gnade. Und schließlich ist es Tatsache, dass wir nicht besser sind als irgendjemand anders. Allein durch Gottes Gnade sind wir, was wir sind.

Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin
und seine Gnade, die er an mir erwiesen hat, 
ist nicht vergeblich gewesen, 
sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle; 
jedoch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.
(1 Korinther 15:10)

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