Ich stolperte über den Begriff, als ich diese Woche im Buch „Operation World“ (dt.: „Gebet für die Welt“) für
das Land China betete. Die Gemeinde Jesu und der christliche Glaube in
China faszinieren mich immer wieder. Unter Verfolgung wuchs
evangelikales Christentum in 35 Jahren von 2,7 Millionen auf 75
Millionen. Damit gibt es mehr Chinesen, die an Jesus glauben als
Mitglieder der kommunistischen Partei im Land.
Die verfolgte Gemeinde in
China hat ein brennendes Herz, unerreichte Volksgruppen im eigenen Land
mit dem Evangelium zu erreichen. Aber darüber hinaus haben große Teile
der chinesischen Christen eine Vision, die Länder der Verfolgung
zwischen China und Israel zu erreichen. Möge der Herr diese Vision wahr
werden lassen.
Die Verbreitung des
Evangeliums in Verfolgung und die stets steigende Zahl derer, die dort
zu Jesus finden, ist das besagte „Zeitfenster“ oder die „zeitlich
begrenzte Möglichkeit,“ die genutzt werden muss. Was mich schockierte in
dem Buch war folgendes Gebetsanliegen:
„Das Fenster der Offenheit für geistliche Wahrheiten mag nicht unbegrenzt geöffnet bleiben.“
So weit, so gut! Das kann
man verstehen. Als nächsten Satz erwartete ich etwas über die
argwöhnische Regierung, über lokale Politiker, die die Gemeinde
zerstören wollen oder Schlägertrupps, die am Evangelium interessierte
Chinesen einschüchtern wollen. NICHTS VON ALLEDEM! Statt dessen heißt es
weiter:
„China heute sieht
sich dem Materialismus gegenüber – mit zunehmendem Wohlstand, dem
zerstörerischen Einfluss von Korruption, moralischem Verfall und der
zunehmenden Auswirkung der „nur ein Kind“ Gesetzgebung. Alle diese
Faktoren können die geistliche Offenheit der Nation und der Gemeinde
zutiefst beeinflussen!“
Was hat mich daran so
schockiert? Nun, WIR sind bereits da! Materialismus und Wohlstand,
Korruption und Unmoral steckt in China in den Kinder- oder
Jugendschuhen. Wir haben diesbezüglich bereits das Erwachsenenalter
erreicht – mit verheerenden Folgen: Der prozentuale Anteil von
Evangelikalen an der Gesamtbevölerung in China ist 2 ½ mal höher als in
Deutschland, und die Evangelikalen in China wachsen (noch) über 3x so
schnell wie bei uns. Wohlstand, Korruption und Unmoral haben uns stark
zugesetzt. Haben wir das „Zeitfenster der Gelegenheit“ für Deutschland
verpasst? Wendet sich Gott jetzt vermehrt denen zu, in deren Mitte Er
offene Herzen findet? Haben wir das Zenit der geistlichen Möglichkeiten
bei uns überschritten? – Natürlich kann diese Frage kein Mensch
beantworten. Aber dass Jesusjünger in Deutschland Buße tun und zu ihren
Wurzeln im Wort Gottes zurückkehren müssen, das ist ohne Frage. Dass wir
uns ganz neu im Strom vom Materialismus, Korruption und Unmoral gegen
die Strömung bewegen und klar Position beziehen müssen, dazu ist es
höchste Zeit. Das Gebet für China – umformuliert auf unsere Situation
muss lauten:
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