Versteht ihr noch nicht und begreift ihr noch
nicht? (17)
Habt ihr noch euer verhärtetes Herz? (17)
Habt Augen und seht nicht, Ohren und hört nicht? (18)
Warum seid ihr denn so unverständig? (21)
Ich wurde erinnert an unsere ersten Jahre auf den
Philippinen. Die Cebuanosprache hatten wir gut „angelernt“.
Mittlerweile büffelten wir an der zweiten Sprache. Dazu traf ich
mich mit meinem „Sprachlehrer“ in einem von unserem Team gemieteten Leseraum,
der auch für evangelistische Gespräche zur Verfügung stand. Mein „Sprachlehrer“
war ein Einheimischer, der gut Englisch verstand und natürlich seine
Muttersprache. Um mich zu unterrichten, musste ich selbst den Unterricht planen
und ihm erklären was er mir wie beibringen sollte.
Irgendeine Frage oder Übung war dran – und ich
wusste beim besten Willen nicht, was die Antwort war. Ich überlegte, ich
fischte und versuchte, ich schwitzte (wohl mehr wegen der tropischen Hitze als
wegen meines Unwissens) – und konnte ihm keine Antwort geben. Ich war
frustriert, fühlte mich unfähig, dumm und dachte: Das lerne ich nie! Und mein
Sprachhelfer war auch frustriert und dachte vermutlich auch: Der ist unfähig,
dumm und lernt das nie! Und so verkündete er mir auch: „Ach Willi, (mein philippinischer Name) kannst Du das denn immer noch nicht. Das hab ich Dir doch schon so
oft gesagt.“ Das Ganze war mir peinlich und nicht gerade erbaulich.
Daran wurde ich durch die Begebenheit in Markus 8 erinnert.
Auch Jesus klingt irgendwie verwundert, wenn er fragt:
Versteht
ihr nicht? Begreift ihr nicht?
Seht und
hört ihr nicht?
Habt ihr
immer noch euer verhärtetes Herz?
Aber dann gibt Jesus nicht auf. Mit Seiner
einzigartigen und für Ihn typischen Geduld erklärt Jesus es noch einmal. Er
schimpft nicht. Er hält sie nicht für unfähig oder dumm. Er hat auch nicht die
Einstellung: „Hoffnungslos! Das lernen die nie!“ Nein. Er belehrt sie mit
Engelsgeduld – sorry: mit göttlicher Geduld und fährt dann unbeirrt weiter, das
zu tun, wozu er gekommen war: Er heilt, er lehrt und er macht Seine Nachfolger
zu echten Jüngern.
Jesus ist nicht frustriert über uns, hält uns
nicht für dumm, lernunfähig oder hoffnungslos. Wenn Jesus merkt, dass wir nicht
das Verständnis haben, das wir eigentlich haben sollten, dann erklärt Er es
noch einmal und bringt uns zu dem Punkt, an dem wir verstehen.
Wie oft bin ich frustriert über mein eigenes
geistliches Leben, Denken oder Handeln. „Das lerne ich nie ... das ändert
sich nie ...“ oder so ähnlich mögen meine Gedanken sein, ähnlich wie mein
Sprachhelfer vor fast 30 Jahren über mich gedacht hat. Das zieht mich dann
runter und ist mir unangenehm, ja, fast peinlich vor Gott.
Gott denkt anders. Er ist kein Sprachhelfer. Er
ist unser Gott. Jesus nennt sich unseren Freund und Bruder. Er ist dabei, uns
zu lehren, zu formen und zu Jüngern zu machen. Gib Du auch nicht auf.
Weil ich davon überzeugt bin, daß
der,
welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat,
es auch
vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
(Philipper 1:6)
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