„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 5. Februar 2014

Jesus ist nicht wie mein Sprachlehrer

In Markus 8 ist Jesus mit Seinen Jüngern unterwegs. Die sprechen über ihre Lebensmittelvorräten: ein Brot. Jesus kommt dazu, beendet das Thema und spricht vom Sauerteig der Pharisäer. Die Jünger verstehen gar nichts mehr. In Markus 8:17-21 stellt Jesus ihnen daraufhin gleich mehrere Fragen:

Versteht ihr noch nicht und begreift ihr noch nicht? (17)
Habt ihr noch euer verhärtetes Herz? (17)
Habt Augen und seht nicht, Ohren und hört nicht? (18)
Warum seid ihr denn so unverständig? (21)

Ich wurde erinnert an unsere ersten Jahre auf den Philippinen. Die Cebuanosprache hatten wir gut „angelernt“. Mittlerweile büffelten wir an der zweiten Sprache. Dazu traf ich mich mit meinem „Sprachlehrer“ in einem von unserem Team gemieteten Leseraum, der auch für evangelistische Gespräche zur Verfügung stand. Mein „Sprachlehrer“ war ein Einheimischer, der gut Englisch verstand und natürlich seine Muttersprache. Um mich zu unterrichten, musste ich selbst den Unterricht planen und ihm erklären was er mir wie beibringen sollte.

Irgendeine Frage oder Übung war dran – und ich wusste beim besten Willen nicht, was die Antwort war. Ich überlegte, ich fischte und versuchte, ich schwitzte (wohl mehr wegen der tropischen Hitze als wegen meines Unwissens) – und konnte ihm keine Antwort geben. Ich war frustriert, fühlte mich unfähig, dumm und dachte: Das lerne ich nie! Und mein Sprachhelfer war auch frustriert und dachte vermutlich auch: Der ist unfähig, dumm und lernt das nie! Und so verkündete er mir  auch: „Ach Willi, (mein philippinischer Name) kannst Du das denn immer noch nicht. Das hab ich Dir doch schon so oft gesagt.“ Das Ganze war mir peinlich und nicht gerade erbaulich.

Daran wurde ich durch die Begebenheit in Markus 8 erinnert. Auch Jesus klingt irgendwie verwundert, wenn er fragt:
Versteht ihr nicht? Begreift ihr nicht?
Seht und hört ihr nicht?
Habt ihr immer noch euer verhärtetes Herz?

Aber dann gibt Jesus nicht auf. Mit Seiner einzigartigen und für Ihn typischen Geduld erklärt Jesus es noch einmal. Er schimpft nicht. Er hält sie nicht für unfähig oder dumm. Er hat auch nicht die Einstellung: „Hoffnungslos! Das lernen die nie!“ Nein. Er belehrt sie mit Engelsgeduld – sorry: mit göttlicher Geduld und fährt dann unbeirrt weiter, das zu tun, wozu er gekommen war: Er heilt, er lehrt und er macht Seine Nachfolger zu echten Jüngern.

Jesus ist nicht frustriert über uns, hält uns nicht für dumm, lernunfähig oder hoffnungslos. Wenn Jesus merkt, dass wir nicht das Verständnis haben, das wir eigentlich haben sollten, dann erklärt Er es noch einmal und bringt uns zu dem Punkt, an dem wir verstehen.

Wie oft bin ich frustriert über mein eigenes geistliches Leben, Denken oder Handeln. „Das lerne ich nie ... das ändert sich nie ...“ oder so ähnlich mögen meine Gedanken sein, ähnlich wie mein Sprachhelfer vor fast 30 Jahren über mich gedacht hat. Das zieht mich dann runter und ist mir unangenehm, ja, fast peinlich vor Gott.

Gott denkt anders. Er ist kein Sprachhelfer. Er ist unser Gott. Jesus nennt sich unseren Freund und Bruder. Er ist dabei, uns zu lehren, zu formen und zu Jüngern zu machen. Gib Du auch nicht auf.

Weil ich davon überzeugt bin, daß der,
welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat,
es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
(Philipper 1:6)

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