Damals, vor einem guten Jahr, dachte ich, ich hätte jetzt
alles gelesen, was zu dem Thema zu sagen ist, nicht zuletzt, weil das Buch
immerhin 232 Seiten hat. Dann sah ich meinen Freund vor drei Monaten ein
kleines, knackiges Büchlein studieren, kaum 100 Seiten lang. Titel: Die
verändernde Kraft der Vergebung. Seit letzter Woche lese ich es mit Gewinn.
Der Autor, Philip Nunn, beginnt gleich mit einer anschaulichen
Illustration: einer Glasscherbe. Er schreibt von einem Mann, der durch eine
Glasscheibe fällt. Im Krankenhaus wird seine Wunde gereinigt, aber man
übersieht einen tief sitzenden Glassplitter. Die Wunde heilt. Der Arm wird
wieder frei beweglich, fast normal. Aber ein oder vielleicht zwei Bewegungen
schmerzen ungemein. Der Schmerz treibt ihm fast den Schrei auf die Lippen und
was immer er gerade tut, bei solchen Bewegungen muss er sofort stillhalten.
„Menschen, die
jemandem nicht vergeben haben,“ schreibt Nunn, „laufen wie mit einer Glasscherbe im Arm herum.“ Nicht ganz
ausgeheilte Verletzungen erinnern immer wieder schmerzhaft an den
vorausgegangenen Unfall. Etwas weiter fragt der Autor nach der Lösung:
„Einige
nichtchristliche Psychotherapeuten können uns vielleicht dadurch helfen, dass
sie die schmerzhaften „Bewegungen“ herausfinden und uns dann zeigen, wie man
leben kann, indem man diese Bewegungen vermeidet. Wenn wir ihrem Rat folgen,
werden wir weniger Schmerzen haben. Aber das ist nicht der Weg für einen
Christen. Der Herr Jesus fordert seine Jünger auf, von Herzen zu vergeben, also
die Glasscherbe zu entfernen. … dies ist der einzige Weg, den Christus uns
aufgezeigt hat, damit die normale Bewegungsfähigkeit des Armes
wiederhergestellt wird.“
Nun, dass hört sich vielleicht etwas platt oder pauschal an.
Es sind auch nur ein paar Sätze, die das Thema des Buches einläuten. Aber diese
Sätze sind so wahr. Auch der Autor Neil Anderson gebraucht ein Bild, um
Vergebung zu illustrieren. Er schreibt von einem Angler, der einen Fisch an der
Angel hat. Der Fisch an der Angel ist nicht etwa der, dem ich vergeben, den ich
freilassen muss. Der Fisch an der Angel bin ich, gefangen von Unversöhnlichkeit
und Bitterkeit.
Ich erinnere mich an einen Tag vor vielen Jahren, an dem ich auf meine Knie ging, und Bitterkeit und Unversöhnlichkeit einem Anderen gegenüber an Gott abgab und Jesus bat, mich von der Angel zu
befreien. Ich vergab dem Anderen, verzichtete auf Rechtfertigung - und erfuhr die Freiheit, die nur Jesu geben kann. Mein „Arm“ wurde wieder schmerzfrei und voll bewegungsfähigBitterkeit und Unversöhnlichkeit gehören wahrscheinlich zu den massivsten Bremsen im geistlichen Leben. Wie eine Glasscherbe grenzen sie uns ein und erinnern uns ständig an das Unrecht, das wir erfahren haben. Nicht zuletzt darum hat Jesus das Thema Vergebung immer wieder angesprochen.
Unser Problem ist, dass wir unser Bedürfnis nach
Rechtfertigung nicht aufzugeben bereit sind. Viel lieber verzichten wir darauf
Vergebung zu verschenken und klagen unsere Rechte ein. Ganz deutlich warnt uns
unser Herr:
"Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt,so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben." (Matthäus 6:15)
Gleichzeitig verspricht Jesus:
"Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei."
(Johannes 8:36)
Gleichzeitig verspricht Jesus:
"Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei."
(Johannes 8:36)
Wirklich frei!
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