Vor etwa 10 Tagen veröffentlichte die Lokalzeitung einen
Artikel mit der Überschrift: „Betrinken statt Besinnen“. Ein Drittel der Briten
und fast ein Drittel der Dänen sind laut Umfrage an Weihnachten betrunken. Bei
den Deutschen sind es „nur“ 17%. Im
weiteren Verlauf des Artikels ging es um den Prozentsatz derer, die sich weiße Weihnachten
wünschen und um die Frage, wie viele der Europäer sich an den Feiertagen einsam
fühlen. Wenige! In Deutschland „nur“ jeder Zwölfte. Im ganzen Artikel ging nicht
ein Mal um den Sinn von Weihnachten. Es ging lediglich um die Feiertage. Genauso
im Radio. Natürlich höre ich nicht den ganzen Tag, aber was ich bisher gehört
habe hat mit Schenken, mit dem Fest der Liebe und mit den Feierbräuchen anderer
Länder zu tun.
Ich gestehe, es fällt mir schwer, mich dem Ganzen zu entziehen.
Wenn mir jemand eine „besinnliche Weihnachtszeit“
wünscht, hat das bisher nicht viel geholfen. Bei dem Massenbombardement
unbeirrt einen anderen Weg zu gehen, fällt mir schwer. Auch ich beschäftige
mich mit Geschenken, werde vom Dezemberstress angesteckt und überlege, wie und wann
ich vor- und nacharbeiten kann, was über die Feiertage liegen bleibt. Auch ich
möchte Zeit haben für meine Familie, und ich weiß, dass es anderen Christen
ähnlich geht.
Ich denke zurück an letztes Jahr. Am Heiligabend war ich
allein, nicht einsam, aber allein. Die Umstände hatten es nötig gemacht, und
ich konnte erst am 25. Dezember abends zu meiner Familie dazustoßen. So nutzte
ich den Abend nach dem Gottesdienst, schnappte mir ein paar Traktate und ging
in die wenigen Kneipen, die an dem Abend geöffnet hatten. Auch die Sozialunterkunft
unserer Stadt besuchte ich, klingelte, und wo man aufmachte wünschte ich Frohe
Weihnachten und ließ Literatur mit der Geschichte von Weihnachten zurück. Ich war glücklich!
Ich weiß nicht, wie es dieses Jahr werden wird. Ich bin mir
sicher, dass die ganze gottlose Weihnachterei den Herrn ankotzt, genau wie
mich. Ich glaube nicht, dass es Jesus betrübt, wenn wir uns an der
Weihnachtsstimmung erfreuen, die sich bei den meisten von uns irgendwann
einstellen wird. Auch wenn wir Geschenke austauschen, uns gegenseitig Freude
bereiten, Familienbande stärken und ein gutes Essen genießen (oder auch zwei … oder drei …) Ich glaube, dass der Herr uns viel
mehr gönnt, als wir manchmal meinen. Er hat uns in eine Welt gestellt, in der
wir uns auch an den Dingen des Alltags und aneinander freuen dürfen. Aber ich
für meinen Teil möchte auch in diesem Jahr meine Augen aufhalten nach denen,
die weder den Sinn von Weihnachten kennen, noch den Herrn, der Mensch wurde. Ich
möchte mit den Hirten laufen – zunächst ganz schnell zu Jesus. (Lukas 2:16) Ich
will Ihn finden in all dem Trubel, all dem Glitter und dem Lärm. Und wenn ich
ihn dann gefunden habe, dann will ich wieder, wie die Hirten (Lukas 2:17), schnell
laufen und Ihn bekannt machen und von Ihm erzählen. Das fällt mir nicht leicht,
denn meine Sinne werden besonders in diesen Tagen so bombardiert und
strapaziert, dass Jesus da auch bei mir schnell in Vergessenheit geraten kann.
Last uns doch füreinander beten in
diesen Tagen. Tatsächlich bieten sich vor uns an Weihnachten mehr Möglichkeiten
zum Zeugnis als zu den meisten anderen Zeiten des Jahres. Für die Ängstlichen:
Es braucht oft nicht mal Worte. Ein Traktat im Geschäft, für den Postboten oder
den Kollegen kann man auch mit einem freundlichen Lächeln weitergeben. Jedesmal wird es ein bisschen einfacher. Und so oft stellt sich nach jedem Zeugnis
für Jesus ein wenig mehr Weihnachtsfreude ein. Versuch’s mal. Die Welt, die
nicht mehr weiß, warum sie Weihnachten feiert, hats dringend nötig.
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