Jedoch an diesem Berg zu zweifeln, an seinem realen Vorhandensein, sah keiner sich abends genötigt, als sie den Bus bestiegen. Selbst Herr Koch, der ansonsten nur glaubt, was er sieht (mit eigenen Augen), sonst nichts, hatte fünf Ansichtskarten des großen Glockners in Farbe gekauft und schrieb hinten drauf von unvergesslichen Eindrücken. Und hatte selber gar nichts gesehen als Nebel. Und zweifelte doch nicht an dem großen Berg. Und vertraute dem Österreichischen Alpenverein. – Soweit die Erzählung des Theologen.
Wie leicht es vielen Menschen doch fällt, mit unterschiedlichem
Maß zu messen. Vielleicht sagt jemand: „Nun,
den Großglockner haben Millionen von Menschen gesehen und bezeugen seine
Existenz“ obwohl sie selbst niemanden kennen, auf den diese Aussage
zutrifft. Sie vertrauen Berichten, Medien, Büchern und Bildern. (Fast) alle Menschen glauben felsenfest, dass
der kürzlich verstorbene Astronaut, Neil Armstrong, seinen Fußabdruck
tatsächlich auf dem Mond hinterlassen hat. Schwer beweisbar, aber
milliardenfach als Tatsache akzeptiert.
Es ist also möglich, aufgrund von Behauptungen Anderer
bestimmte Aussagen zu glauben und als Tatsache zu übernehmen.
Warum fällt es uns so schwer, die Aussagen der Bibel zu
prüfen und zu glauben? Es hat Skeptiker gegeben, die „den Wahnsinn“ der Bibel
aufdecken wollten, aber von Gottes Wahrheit überzeugt wurden. Es hat Moslems
gegeben, die die Bibel widerlegen wollten, und zum Glauben an Jesus kamen. Bis
auf den heutigen Tag gibt es Millionen von Menschen, die den Gott, den sie nie
gesehen haben, täglich als Realität erfahren. Aber über diese Menschen lacht
man und schüttelt mitleidig den Kopf, während man sich mit Herrn Koch (s.o.)
und seinen Artgenossen völlig identifiziert.
Es gibt Zeiten, in denen ich in meinem Glaubensleben wie vor
einem Berg stehe, aber meinen Berg und Felsen nicht erkenne. Ich sehe nicht,
wie es weitergeht, sehe kaum den nächsten Schritt. Nebel der Zweifel, Trauerwolken,
und ein Haufen Geröll der Empfindungslosigkeit umgeben mich. Und die Reaktion? Nie würde ich den Zweifeln Glauben
schenken, dass mein Berg, mein Felsen nicht (mehr) existiert. Ich weiß doch,
dass er da ist! Nie würde ich umkehren und aufgeben, was ich als Tatsache
erkannt habe. Warum sollte ich in gelegentlichen Momenten der Vernebelung
anzweifeln, was ich in Jahrzehnten gesehen, geschmeckt und gefühlt habe? Wie
könnte ich in einem Augenblick des Schattens die Existenz des Lichts
verleugnen? Wie könnte ich in einem Anflug von Schwindelgefühlen den immer
treuen, festen Grund verlassen, den ich gerade in diesem Moment so nötig habe?
Nein, ich triumphiere mit Hiob: (19:25)
Aber ich weiß: Mein Erlöser lebt;
und als der Letzte wird er über dem
Staub stehen.
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