Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
(Galater 5:22)
Keuschheit – was für ein altes Wort! Was für ein unmodernes Wort! Was für ein unaktuelles Wort! Irgendwie windet man sich innerlich schon allein gegen den Klang. Kein Wunder, dass die meisten Übersetzungen das griechische Wort „egkrateia“ mit „Selbstbeherrschung“ übersetzen, Luther ausgenommen.
„Egkrateia“ kommt 3x im Neuen Tesatment vor. Außer in Galater 5:22 findet man es noch in 2. Petrus 1:6, wo es heißt:
In der Erkenntnis aber [reicht in eurem Glauben dar] die Selbstbeherrschung (egkrateia), in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht.
Und in Apostelgeschichte 24:25 lesen wir über die Begegnung Paulus mit Felix und Drusilla:
Als er aber von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit (egkrateia) und dem zukünftigen Gericht redete, wurde Felix von Furcht erfüllt, und er antwortete: Für diesmal kannst du gehen; wenn ich aber gelegene Zeit finde, will ich dich wieder rufen lasse
Besonders in Apostelgeschichte 24 wird deutlich, warum egkrateia durchaus von Keuschheit spricht. Drusilla war eine zutiefst unmoralische Frau, die mit dem Gouverneur Felix in einer außerehelichen Beziehung lebte. Paulus’ Aufruf war ein Aufruf zur Keuschheit, zur moralischen Reinheit, zur sexuellen Enthaltsamkeit von Dingen, die dem Wesen und Willen Gottes entgegenstehen. Es ist mehr als offensichtlich, dass egkrateia nicht nur von Selbstbeherrschung redet, die wir ja auf vielen Gebieten des Lebens brauchen (Essen, Fernsehen, Computer, Fahrverhalten, etc.). „Egkrateia“ redet auch konkret von Keuschheit, von moralischer Reinheit von sexueller Abstinenz von allem, was Gottes Wort und Willen widerspricht.
Aktuell! Höchst aktuell! Allerspätestens hier wird klar, dass die in Galater 5:22 erwähnten Tugenden tatsächlich keine Frucht eigener Anstrengung ist, sondern Frucht des Geistes Gottes. Gottes Wort sagt uns, dass die Moral der Menschen in der Zeit unmittelbar vor dem zweiten Kommen Jesu ein Rekordtief erreichen wird. Die Zeit des Endes wird der Zeit des Anfangs ähneln, als Gott die Menschheit durch die Sintflut strafte und Sodom und Gomorrah durch Feuer. In beiden Gerichten war die sittliche Moral mit ausschlaggebend. Heute nähern wir uns mit rasantem Tempo der Einstellung des damaligen Rekords der Unmoral. „Egkrateia“ – Selbstbeherrschung im Großen und Ganzen, Keuschheit im sittlich-moralischen Bereich wird immer mehr in den Hintergrund gedrängt, belächelt und für antik erklärt – nicht selten für extrem, intolerant und ungesetzlich. Als Christen müssen wir damit rechnen, immer mehr ins Abseits gedrängt zu werden. Die Alternative ist – uns mehr und mehr anzupassen, indem wir Gottes Wort relativieren, Gnade und Heiligung gegeneinander ausspielen und unsere geistliche Kraft, geistliche Fruchtbarkeit und geistliche Freude verlieren. Zugegeben: Es kostet Kraft, im Gegenwind standhaft zu bleiben, der sich mehr und mehr zu einem Orkan zusammenbraut, aber es gibt einen todsicheren Weg in die Standhaftigkeit.
„Werdet voll Geistes!“ (aus Epheser 5:18; Schl)
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